# taz.de -- Der zweischneidige Deal mit der Hamas: Angst um die Männer
       
       > Israel hätte alle inhaftierten Palästinenser gegen alle Geiseln tauschen
       > sollen. Bei 40.000 Kassam-Kämpfern in Gaza fielen die kaum ins Gewicht.
       
 (IMG) Bild: Fotos von Israelis, die von der Hamas entführt wurden, während einer Kundgebung in Bukarest
       
       Hoffnung und Angst liegen in Israel gerade nah beieinander: Nicht nur weil
       [1][die Hamas den Deal wegen noch nicht näher bekannter Forderungen
       verschoben hat]. Sondern auch weil sich in die Erleichterung über einen
       mögliche Freilassung von Geiseln im Gegenzug für eine Feuerpause große
       Besorgnis mischt – vor allem unter [2][den Familien], die um einen jungen,
       männlichen Angehörigen bangen. Denn freigelassen werden sollen in den
       ersten vier Tagen nur Kinder und ihre Mütter. Sollte die Feuerpause im
       Austausch gegen weitere Geiseln auf maximal zehn Tage verlängert werden,
       werden dennoch kaum Männer unter den Freigelassen sein. Ihre Familien
       fürchten: Es könnte die [3][erste und letzte Übereinkunft] sein.
       
       Vor einigen Wochen schwirrte durch die Medien, dass ein Austausch aller im
       Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gegen alle in Israel inhaftierten
       Palästinenser*innen im Raum steht. Die Hamas dürfte an einem solchen
       Austausch interessiert sein. Israel hat in der Vergangenheit – etwa im Fall
       von Gilad Schalit – eine einzige israelische Geisel gegen mehr als 1.000
       palästinensische Gefangene eingetauscht. Einer dieser Freigelassenen war:
       Yahya Sinwar, unter dessen Führung die Hamas die Massaker des 7. Oktobers
       verübt hat.
       
       Im Moment befinden sich rund 7.000 palästinensische Gefangene in
       israelischer Haft. Rund 600 von ihnen sind zu lebenslangen Strafen
       verurteilt, dazu kommen die Attentäter vom 7. Oktober, die Israel
       inhaftiert hat. Die Chance, dass Israel nach diesen Ereignissen einem
       solchen Deal zustimmt, geht gegen null.
       
       Das aber könnte die falsche Entscheidung sein. Weil sie eine Entscheidung
       gegen die Rettung jedes einzelnen Lebens der Geiseln ist. Weil sie
       vergisst, dass der bewaffnete Arm der Hamas, – die Al Kassam Brigaden – die
       enorme Zahl von rund 40.000 Kämpfern im [4][Gazastreifen] hat.
       
       Mit einem Austausch hätte [5][die Hamas] ein paar Tausende mehr. Die fielen
       am Ende nicht so ins Gewicht wie die Tatsache, dass israelische Familien
       ihre Liebsten zurückhaben. Was danach geschieht, steht eh in den Sternen.
       
       23 Nov 2023
       
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