# taz.de -- Madagaskars Präsident Rajoelina: Trotz Boykott wiedergewählt
       
       > Andry Rajoelina ist in seinem Amt bestätigt worden. Doch nicht mal die
       > Hälfte der Wahlberechtigten in dem afrikanischen Inselstaat Madagaskar
       > ging an die Urne.
       
 (IMG) Bild: Andry Rajoelina, amtierender Präsident von Madagaskar, gibt am 16. November seine Stimme in einem Wahllokal ab
       
       ANTANANARIVO dpa/afp | Trotz eines Oppositionsboykotts ist Präsident Andry
       Rajoelina [1][im südostafrikanischen Inselstaat Madagaskar wiedergewählt]
       worden. Rajoelina habe 58,95 Prozent der Stimmen erhalten und wird damit
       eine zweite, fünfjährige Amtszeit antreten, teilte die nationale
       Wahlkommission am Samstag mit. Die Oppositionskandidaten Siteny
       Randrianasoloniaiko, Marc Ravalomanana und Sendrison Raderanirina folgten
       mit jeweils 14, 4 Prozent, 12,1 Prozent sowie 0,8 Prozent.
       
       Zehn der insgesamt zwölf Oppositionskandidaten hatten ihre Anhänger
       aufgerufen, von der Abstimmung am 16. November fernzubleiben. Einige von
       ihnen hatten aber trotzdem Stimmen erhalten, da sie auf den bereits davor
       gedruckten Stimmzetteln gelistet waren.
       
       „Welche Ergebnisse? Welche Wahl?“, sagte ein Vertreter des
       Oppositionsbündnisses der Nachrichtenagentur AFP auf die Anfrage nach einer
       Stellungnahme zum Wahlergebnis. Die Gruppe hatte bereits am Freitag
       erklärt, sie werde die Ergebnisse „dieser unrechtmäßigen Wahl“ nicht
       anerkennen. „Wir lehnen jede Verantwortung für politische und soziale
       Instabilität ab, die daraus resultieren könnte“, erklärte sie. Zu Protesten
       rief sie allerdings nicht auf.
       
       Nach Angaben der Wahlkommission habe es eine Wahlbeteiligung von gut 46
       Prozent gegeben. Der Verkündung der Wahlergebnisse am Samstagmorgen in der
       Hauptstadt Antananarivo blieben alle zwölf Oppositionskandidaten fern.
       
       Die Opposition in dem für seine Vanille bekannten
       25-Millionen-Einwohner-Land wirft Rajoelina vor, sich mit illegalen Mitteln
       an der Macht halten zu wollen. Sie beschuldigt Rajoelina, das
       Verfassungsgericht und die Wahlkommission bestochen zu haben, um seinen
       Wahlkampf zu stärken. Vor der Wahl war es immer wieder zu Protestmärschen
       der Opposition gekommen, die von der Polizei teils gewaltsam abgebrochen
       wurden. Die Vereinten Nationen haben sich über die sich verschlechternde
       Menschenrechtslage in dem Land im Indischen Ozean besorgt geäußert.
       
       Die Bilanz von Rajoelinas Amtszeit ist mangelhaft: In den vergangenen fünf
       Jahren ist etwa die Armut gestiegen und das Bildungsniveau gesunken. Auch
       die Versorgung mit Strom und Trinkwasser hat sich verschlechtert.
       
       Rajoelina, der Madagaskar schon einmal nach einem Putsch von 2009 bis 2014
       regiert hatte, [2][war Ende 2018 zum Präsidenten gewählt worden].
       
       Acht Länder und Organisationen, darunter die USA und die EU, hatten in den
       vergangenen Monaten ihre „Besorgnis“ über Spannungen bei Demonstrationen
       bekundet und einen exzessiven Einsatz von Gewalt gegen die Opposition
       kritisiert. Das Oppositionsbündnis verwies zudem auf Unregelmäßigkeiten
       während der Wahl wie geschlossene Wahllokale, fehlende Wahlurnen und
       Verwendung von staatlichen Geldern für den Wahlkampf des Amtsinhabers.
       
       25 Nov 2023
       
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