# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Hilferuf von Olena Selenska
       
       > Wolodimir Selenskis Ehefrau warnt die Weltgemeinschaft davor, die Ukraine
       > zu vergessen. Das Parlament in Kyjiw stimmt für Beitrittsverhandlungen
       > mit der EU.
       
 (IMG) Bild: Olena Selenska, Ehefrau des ukrainischen Präsidenten Selenski, während einer Plenarsitzung des EU-Parlamentes im September 2023
       
       ## Rada fordert Brüssel zu Verhandlungen auf
       
       Das ukrainische Parlament – die Oberste Rada – hat die europäischen Staaten
       zur Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit Kyjiw aufgerufen. Die
       Regierungen und Parlamente der EU-Mitgliedsstaaten sollten den Beginn der
       Verhandlungen am kommenden Freitag (15. Dezember) beschließen, hieß es in
       dem mehrheitlich beschlossenen Appell. Über die Sitzung – wegen des
       Kriegsrechts unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten – informierte
       am Samstag in Kyjiw der Abgeordnete Jaroslaw Schelesnjak in seinem Kanal im
       Nachrichtendienst Telegram.
       
       Beim EU-Gipfel nächste Woche wollen die Staats- und Regierungschefs darüber
       entscheiden, ob die Verhandlungen über einen EU-Beitritt der durch den
       russischen Angriffskrieg geschwächten Ukraine beginnen sollen. Die Rada
       rief die EU-Staaten auch auf, den Kampf der Ukraine um ihre staatliche
       Souveränität und für die Wiederherstellung ihrer territorialen
       Unversehrtheit weiter zu unterstützen und bei der finanziellen Hilfe für
       das Land nicht nachzulassen. (dpa)
       
       ## Ukraine verurteilt Moskauer Wahl-Pläne
       
       Die Ukraine hat Moskaus Pläne, die russischen Präsidentschaftswahlen auch
       in besetzten ukrainischen Gebieten abzuhalten, entschieden verurteilt. Das
       ukrainische Außenministerium bezeichnete die geplanten Wahlen am Samstag
       als „null und nichtig“ und kündigte an, dass internationale Beobachter, die
       sich in dieser Rolle an den Wahlen beteiligten, strafrechtlich zur
       Verantwortung gezogen würden. „Wir rufen die internationale Gemeinschaft
       auf, die Absicht Russlands, Präsidentschaftswahlen in den besetzten
       ukrainischen Gebieten abzuhalten, entschieden zu verurteilen und Sanktionen
       gegen die an der Organisation und Durchführung dieser Wahlen Beteiligten zu
       verhängen“, erklärte das Ministerium.
       
       Die russischen Abgeordneten hatten am Donnerstag als Wahltag den 17. März
       2024 festgesetzt. Präsident Wladimir Putin kündigte am Freitag seine
       erneute Kandidatur an. Im Falle eines Wahlsiegs wäre es Putins fünfte
       Amtszeit als Präsident. Angesichts der umfassenden Kontrolle Putins über
       das politische System in Russland gilt sein Sieg als weitgehend gesichert.
       Prominente Kritiker, die ihn herausfordern könnten, befinden sich entweder
       im Gefängnis oder im Exil. Die meisten unabhängigen Medien wurden verboten.
       
       Die russischen Behörden planen, die Abstimmung auch in den vier von
       Russland im September 2022 illegal für annektiert erklärten Regionen
       Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson abzuhalten, außerdem auf der
       ukrainischen Halbinsel Krim, die Moskau bereits im Jahr 2014 illegal
       annektiert hatte. Die Ankündigung der Präsidentschaftswahl folgt auf
       Regionalwahlen für die von Russland installierten Verwaltungen in besetzten
       ukrainischen Gebieten im September. Diese Wahlen waren von Kyjiw und
       westlichen Ländern als unrechtmäßig verurteilt worden. (ap)
       
       ## Scholz ruft zu langem Atem bei Unterstützung für Ukraine auf
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat zu einem langen Atem bei der deutschen
       [1][Unterstützung für die Ukraine aufgerufen]. „Dieser Krieg ist
       wahrscheinlich so schnell nicht vorbei“, sagte Scholz am Samstag in seiner
       Rede auf dem SPD-Bundesparteitag in Berlin. Daher sei wichtig, „dass wir
       lange in der Lage sind, das zu tun, was notwendig ist“, nämlich „die
       Ukraine weiter in ihrem Verteidigungskampf zu unterstützen“.
       
       Russland habe 2022 mit seinem Überfall auf die Ukraine „alle Verständigung
       über Frieden und Sicherheit in Europa aufgekündigt“, sagte Scholz. Es müsse
       die Klarheit geben, dass „Grenzen in Europa nicht mehr mit Gewalt
       verschoben werden“.
       
       Deutschland müsse sich dabei sogar darauf einstellen, noch mehr leisten zu
       müssen, „wenn andere schwächeln“, sagte der Kanzler offensichtlich in
       Anspielung auf die unklare politische Lage in den USA vor den
       Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr. Daher müsse es auf deutscher
       Seite Entscheidungen geben, „dass wir dazu in der Lage sind“. (afp)
       
       Selenskis Frau: „Wir dürfen nicht müde werden“ 
       
       Die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski hat vor
       nachlassender Unterstützung für ihr Land gewarnt. Die Ukraine verteidigt
       sich seit bald zwei Jahren gegen einen Angriffskrieg Russlands. „Wir
       brauchen die Hilfe wirklich“, sagte Olena Selenska nach Angaben der
       britischen BBC in einem Interview, das am Sonntag ausgestrahlt werden
       sollte. Der Rundfunksender veröffentlichte vorab schriftliche Zitate.
       
       „Um es in einfachen Worten zu sagen: Wir dürfen nicht müde werden in dieser
       Situation, denn wenn wir das tun, sterben wir. Und wenn die Welt müde wird,
       werden sie uns einfach sterben lassen“, sagte Selenska demnach. Es schmerze
       sie sehr, Anzeichen dafür zu sehen, dass die leidenschaftliche
       Hilfsbereitschaft nachlassen könnte. Der BBC zufolge sprach sie von einer
       tödlichen Gefahr. (dpa)
       
       ## Ein Toter bei russischem Drohnenangriff in der Region Cherson
       
       Bei einem russischen Drohnenangriff in der südukrainischen Region Cherson
       ist Behördenangaben zufolge ein Zivilist getötet worden. Ein weitere
       Zivilist sei verletzt worden, teilen die Behörden mit. Eine russische
       Drohne habe am Vormittag einen Sprengsatz über der Stadt Beryslaw
       abgeworden. Die beiden Opfer seien zum Zeitpunkt des Angriffs auf der
       Straße gewesen. Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen
       Kriegsverbrechen ein. Seit ihrem Rückzug über den Fluss Dnipro Ende
       vergangenen Jahres haben die russischen Streitkräfte immer wieder den
       westlichen Teil der Region Cherson, insbesondere die gleichnamige
       Regionalhauptstadt, angegriffen. (rtr)
       
       9 Dec 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Kanzlerrede-auf-dem-SPD-Parteitag/!5978832
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Olaf Scholz
 (DIR) SPD
 (DIR) Wolodymyr Selenskij
 (DIR) USA
 (DIR) SPD-Parteitag
 (DIR) Gaza
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Selenski in den USA: Es geht um mehr als nur die Ukraine
       
       Einige Republikaner blockieren weiter neue Hilfen für die Ukraine und
       zeigen sich vom Besuch von Präsident Selenski in Washington unbeeindruckt.
       
 (DIR) Kanzlerrede auf dem SPD-Parteitag: Genosse Scholz ist zurück
       
       In ungewohnter Klarheit verteidigt Olaf Scholz auf dem SPD-Parteitag den
       Sozialstaat und den Klimaschutz. Fast alle Genossen sind begeistert.
       
 (DIR) +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Israelische Geisel für tot erklärt
       
       Ein 25-jähriger soll laut dem Forum der Geiselfamilien bei einem
       Befreiungsversuch ums Leben gekommen sein. Erdoğan verurteilt das US-Veto
       im UN-Sicherheitsrat.
       
 (DIR) Krieg in der Ukraine: Die Ukraine nicht im Stich lassen
       
       Die militärische Lage ist bitterernst für die Ukraine. Das geschundene Land
       braucht weiter Hilfe aus dem Westen – wie einst versprochen.