# taz.de -- herzensort: Toxischer Arbeitsplatz
       
       Im Gewerbegebiet der 75.000-Einwohner-Stadt Scranton im US-Bundesstaat
       Pennsylvania steht ein grauer Gebäudeklotz mit nur wenigen Fenstern und
       schlechter Öffi-Anbindung. Die Gastronomie drumherum ist bescheiden,
       drinnen ist der Kaffee dünn und die Laune auch. Trotzdem kehre ich mit
       einer Regelmäßigkeit an diesen Ort zurück, als wäre ich selbst dort
       angestellt. Die Büroräume der Dunder Mifflin Paper Company, Schauplatz der
       US-Sitcom „The Office“, sind bisweilen ein furchtbarer Ort und mein
       absoluter Happy Place.
       
       Der Chef ist narzisstisch bis übergriffig, die Kollegen sind gelangweilt
       bis intrigant, die Kunden überwiegend unzufrieden. Und dennoch passieren in
       diesem Workplace-Wahnsinn immer wieder die urkomischsten und
       herzerwämendsten Dinge, wachsen welche über sich hinaus, finden Liebe,
       finden Glück. Bei Dunder Mifflin habe ich gelernt, wie man aus
       Joghurtdeckeln olympische Medaillen bastelt und dass ein iPod kein
       geeignetes Geschenk fürs Firmenwichteln ist. Und dass man manchmal über
       glühende Steine gehen muss, um die Person zu werden, die man sein
       will.Leonie Gubela
       
       6 Jan 2024
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Leonie Gubela
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA