# taz.de -- Kinder fragen, die taz antwortet: Woher kam der erste Samen?
       
       > Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche
       > beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Svea, 7 Jahre alt.
       
 (IMG) Bild: Farne sind Sporenpflanzen. Sie brauchen keine Samen um sich zu verbreiten
       
       Deine Frage ist ein bisschen wie die mit der Henne und dem Ei, liebe Svea:
       Was war zuerst da? Der Samen oder die Pflanze? „Es gibt nicht den ersten
       Samen“, antwortet darauf Thomas Janßen. Er ist Biologe an der
       Humboldt-Universität und unterrichtet auch an der Kinderuniversität. Er
       erklärt, dass nichts in der Natur plötzlich da war. Evolution ist eine
       langsame Entwicklung, in der Lebewesen sich über Generationen immer weiter
       verändern.
       
       Wir wissen aber, dass Pflanzen wuchsen, lange bevor es Samen gab. Hast du
       im Wald schon mal das weiche [1][Moos] unter deinen Füßen gespürt, hast
       Farne wachsen sehen oder bist durch die Algen im Teich geschwommen? Diese
       Pflanzen brauchen keine Samen, um sich zu verbreiten, sie nutzen dazu
       Sporen.
       
       Eine Spore besteht aus einer einzigen Zelle, die zur Fortpflanzung dient.
       Sie ist so klein, dass man sie nur unter dem Mikroskop sehen kann. Der Wind
       weht sie an einen neuen Ort, wo dann wieder eine Pflanze daraus wachsen
       kann. Sporenpflanzen gehören [2][zu den ersten Pflanzenarten], die es auf
       der Erde gab.
       
       Vor ungefähr 360 Millionen Jahren begannen einige Pflanzen dann, Samen zu
       entwickeln. Samen sind nicht nur größer als Sporen, sie können auch mehr:
       Wie ein Baby im Bauch liegt bereits ein kleiner Pflanzenembryo im Samen.
       Durch die Schale ist er von außen geschützt. Das ist so praktisch, dass
       Samen im Lauf der Evolution immer beliebter wurden. Die ersten großen
       Wälder entstanden, alles lange vor den Dinosauriern.
       
       Und wo kamen die Sporen her, willst du fragen? Da lacht Thomas Janßen, denn
       das ist gar keine so einfache Frage, selbst für einen Biologen nicht. Um
       sie zu beantworten, müssen wir weit zurückgehen, zu der Zeit, als es nur
       Wasser und Einzeller auf der Erde gab – also Lebewesen, die aus nur einer
       Zelle bestehen. Zum Vergleich: Für einen Menschen braucht es 14 Billionen
       dieser winzigen Körperbausteine.
       
       Die [3][Einzeller] teilen sich einfach in der Mitte, um sich zu vermehren.
       Aus einer Zelle werden zwei, aus zwei werden vier und so weiter. Irgendwann
       bilden sie dann ein größeres Lebewesen, etwa eine Alge. Wenn mehrere Zellen
       so zusammenarbeiten, können sie sich die Aufgaben aufteilen, wie in einer
       kleinen Fabrik. Die einen kümmern sich um die Nährstoffe, die anderen um
       die Fortpflanzung – das sind unsere Sporen.
       
       Und woher kamen die Einzeller? Das ist eine andere gute Frage – für ein
       anderes Mal.
       
       21 Jan 2024
       
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