# taz.de -- Zweistaatenlösung in Nahost: Potenzial in Richtung Frieden
       
       > Netanjahu lehnt die Zweistaatenlösung ab. Für Regierungschefs des Westens
       > bleibt sie die einzige Perspektive. Sie sollten den Druck erhöhen.
       
 (IMG) Bild: Für die Zweistaatenlösung: Antony Blinken aus den USA zu Besuch beim palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas in Ramallah am 10.01.2024
       
       Am Sonntagabend [1][hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu] erneut seine
       Ablehnung der Zweistaatenlösung deutlich gemacht: Es werde mit ihm keinen
       Kompromiss geben bezüglich „Israels Sicherheitskontrolle über das gesamte
       Gebiet westlich des Jordans“.
       
       Dass Israel großen Wert auf Sicherheit legt, ist verständlich, nicht nur
       nach dem 7. Oktober, sondern auch nach all den kleinen Terroranschlägen,
       die das Land seit ewig erschüttern. Doch der israelische Regierungschef
       ignoriert, dass Gewalt ein Kreislauf ist und dass blinde Härte nicht
       unbedingt zum Ergebnis führt. Wer nichts zu verlieren hat – und das trifft
       ob der trostlosen politischen Lage, der umfassenden Perspektivlosigkeit und
       der bröckelnden Wirtschaft auf immer mehr Palästinenserinnen und
       Palästinenser zu –, ist anfälliger für radikales Gedankengut, für das Töten
       anderer Menschen und das Opfern des eigenen Lebens.
       
       Dass der Konflikt im Nahen Osten seit Jahren nur noch verwaltet wird – mit
       wenig Bereitschaft zur Lösungsfindung auf beiden Seiten –, zeigt sich auch
       in Zahlen: Die palästinensische Autonomiebehörde, trotz gewaltvoller
       Vergangenheit im Vergleich zur Hamas moderat und in Teilen ein
       Kooperationspartner Israels, genießt im Westjordanland kaum noch
       Zustimmung. Gäbe es Wahlen, würde die Hamas sie wohl haushoch gewinnen.
       
       Am Ende sind es dennoch recht wenige Menschen, die bereit sind, ihr ganzes
       Leben einer radikalen Ideologie zu schenken. Die Mehrheit möchte arbeiten,
       eine Wohnung kaufen, heiraten, Kinder und Enkelkinder bekommen – eine
       Perspektive haben. Für die meisten Palästinenserinnen und Palästinenser
       gehört dazu auch ein eigener Staat.
       
       Dieses Potenzial [2][für einen Weg in Richtung Frieden] darf nicht
       ignoriert werden. Die Verbündeten Israels – vor allem Deutschland und die
       USA – müssen Netanjahu mithilfe der Diplomatie Grenzen aufzeigen. Die
       Zweistaatenlösung gilt ihnen noch immer [3][als unveränderliches Prinzip]
       im Nahen Osten. Der anhaltenden Abwendung ihres Verbündeten von diesem
       Prinzip müssen sie gegensteuern.
       
       22 Jan 2024
       
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 (DIR) Lisa Schneider
       
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