# taz.de -- Humanitäre Not in Gaza: Und nun noch der Dauerregen
       
       > Die Feuchtigkeit lässt die Not der Menschen im Gazastreifen weiter
       > steigen. Krankheiten drohen sich auszubreiten. Auch Hilfsgüter fehlen
       > unverändert.
       
 (IMG) Bild: Als wären die Toten nicht schon schlimm genug: trauernde Palästinenser am 13.01.24 in Rafah
       
       JERUSALEM taz | Der seit Tagen anhaltende Regen, der derzeit über die
       Levante zieht, verschlimmert die humanitäre Lage der Menschen im
       Gazastreifen weiter. Ein in Rafah wohnender palästinensischer Journalist
       berichtete der taz an Sonntag: In den Straßen der Stadt in Südgaza – wo
       mittlerweile etwa 1,5 Millionen Menschen leben, die meisten davon
       Binnengeflüchtete aus Nord- und Zentralgaza – mischen sich Regen- und
       Abwasser in den Straßen. Vor allem jene, die in Zelten leben, seien
       betroffen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters bereits im Dezember
       berichtete, haben viele der Zelte keine Bodenfolien. Wird der Sand, auf dem
       sie stehen, nass, durchfeuchtet auch der Boden der Notbehausungen.
       
       Von dem Journalisten übermittelte Bilder aus Rafah zeigen aus Decken,
       Planen und Holz zusammengezimmerte Hütten. Ein weiteres Bild zeigt eine
       ältere Frau, die in einem improvisierten Ofen Brote backt. Es sei kalt und
       es gebe keinen Strom, kein Brennholz und kein Wasser, erklärte sie in einer
       Sprachnachricht.
       
       Vor Beginn des Krieges gegen die Hamas im Oktober lebten in Rafah 280.000
       Menschen. Die Stadt ist durch den Zuzug der Geflohenen überfüllt, das
       Gesundheitsministerium der palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah
       warnt immer wieder vor der Ausbreitung von Krankheiten und spricht von über
       130.000 Fällen von Durchfallerkrankungen seit Mitte Oktober. Der sich mit
       dem Abwasser mischende Regen erhöht das Risiko dieser Krankheiten weiter.
       
       Auch Hilfsgüter kämen weiterhin viel zu wenig an, berichtete der Journalist
       der taz weiter. Der Preis für Brot sei seit Beginn des Krieges um das
       Zehnfache angestiegen. Eine Einheit im israelischen
       Verteidigungsministerium erklärte hingegen: Zwölf Bäckereien in Zentral-
       und Südgaza produzierten über zwei Millionen Pita-Brote pro Tag.
       
       Die humanitäre Lage in Südgaza könnte sich bald weiter verschlechtern: Laut
       Wall Street Journal erwägt das israelische Militär einen Bodeneinsatz
       [1][an der Grenze zu Ägypten], wo Rafah liegt. Bisher gibt es dort keine
       Bodentruppen, ein Einsatz in dem dicht besiedelten Gebiet gilt als heikel.
       [2][Israels Militär] führt dort aber immer wieder Luftschläge aus, zuletzt
       wurden dabei in der Nacht zum Sonntag nach Berichten arabischer Medien 14
       Menschen getötet.
       
       14 Jan 2024
       
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 (DIR) Lisa Schneider
       
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