# taz.de -- Geldentwertung schadet Liebesleben: Inflation sorgt für günstige Dates
       
       > Eine Umfrage zeigt, dass 42 Prozent ihre Dating-Gewohnheiten der
       > Inflation anpassen. Jeder Vierte bevorzugt kostengünstige Aktivitäten.
       
 (IMG) Bild: Dann halt Low Key: Spazierengehen sollte drin sein
       
       BERLIN taz | Die Inflation beeinflusst das Liebes- und Datingleben der
       Deutschen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag der [1][Dating
       App Bumble]. 42 Prozent der Befragten gaben an, dass sie beispielsweise auf
       teure Restaurantbesuche verzichten. Statt dieser klassischen Verabredung
       bevorzugt jeder Vierte 18- bis 34-Jährige ein sogenanntes Low-Key-Date,
       also ein kostenloser Spaziergang oder einen günstigen gemeinsamen Kaffee.
       
       Die Befragung wurde im August 2022 durchgeführt und durch eine
       Mitgliederbefragung von Bumble im September 2023 ergänzt. Die Ergebnisse
       decken sich also mit dem Anstieg der Inflationsrate im August 2022 um 7
       Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Teuerungsrate sank bis September 2023
       wieder, lag aber trotzdem noch bei 4,5 Prozent. Die Erhöhung der
       Mehrwertsteuer für Restaurants von 7 auf 19 Prozent im Januar 2024 könnte
       die Preise und damit das Dating-Verhalten weiter beeinflussen.
       
       Das angepasste Verhalten der Liebeswilligen überrascht Natalia Danzer
       nicht: „Im Grunde genommen bedeutet die gestiegene Inflation auch für
       jüngere Menschen mit [2][niedrigen Einkommen] eine höhere ökonomische
       Unsicherheit und ein höheres Armutsrisiko“, sagt die Professorin für
       Empirische Wirtschaftsforschung und Gender an der Freien Universität
       Berlin.
       
       Auf Basis ihrer Forschungen vermutet sie, dass durch diese Unsicherheit die
       Bindung an einen festen Partner verzögert wird. Die höheren Preise würden
       zu einem geänderten [3][Konsum] führen. „Es ist plausibel, dass junge
       Menschen ihr Konsumverhalten entsprechend anpassen und hierbei zunächst
       Luxusgüter wie zum Beispiel Restaurantbesuche einsparen“, sagt Danzer.
       
       Aber nicht nur in Deutschland beeinflussen die gestiegenen Preise die Dates
       der jungen Generation. In den USA ermittelte der Online-Kreditmarktplatz
       LendingTree, dass jeder Fünfte wegen der hohen Inflation weniger Dates
       abmacht. Eine kanadische Dating-App nennt das Phänomen Infla-Dating und
       kommt zu dem Schluss, dass die Hälfte der Nutzer budgetfreundliche Dates
       bevorzugt.
       
       20 Feb 2024
       
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 (DIR) Jonas Baur
       
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