# taz.de -- Haltung zu Kriegen in Ukraine und Gaza: G20-Finanzminister bleiben uneinig
       
       > Eigentlich sollte es um Wirtschaft gehen. Beschlüsse bei einem
       > G20-Treffen in Brasilien scheiterten aber am Streit über internationale
       > Konflikte.
       
 (IMG) Bild: Kann kein Ergebnis mit nach Hause bringen: Finanzminister Christian Lindner in São Paulo
       
       SãO PAULO dpa | Die Finanzminister der wirtschaftsstarken Industrie- und
       Schwellenländer der [1][G20] haben sich bei ihrem Treffen in São Paulo
       wegen Unstimmigkeiten zum Ukraine-Krieg nicht auf eine gemeinsame
       Abschlusserklärung verständigen können. Das erfuhr die Deutschen
       Presse-Agentur am Donnerstag (Ortszeit) aus Verhandlungskreisen.
       
       Stattdessen veröffentlichte das Vorsitzland Brasilien eine eigene
       Zusammenfassung. In dieser Zusammenfassung werden die Kriege in der Ukraine
       und in Gaza nur in einer Fußnote erwähnt. Die Minister hätten andauernde
       Kriege, Konflikte und humanitäre Krisen angesprochen und [2][besonders die
       Ukraine] sowie [3][Gaza] hervorgehoben, heißt es darin.
       
       Brasilien als Gastgeber des G20-Treffens halte ein Finanzminister-Treffen
       aber nicht für das richtige Forum, um solche geopolitischen Fragen zu
       klären. Die Brasilianer wollten die geopolitischen Krisen ausklammern und
       die Debatte darüber etwa auf Treffen der Außenminister sowie Staats- und
       Regierungschefs verlagern. Den Schwerpunkt bei den Gesprächen der
       Finanzminister wollten sie rein auf wirtschaftspolitische Fragen setzen.
       
       Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) betonte, es sei trotz
       intensiver Bemühungen aller Seiten nicht möglich gewesen, einen Konsens zu
       finden. Eine gemeinsame Erklärung sei daran gescheitert, „dass wir keine
       gemeinsame Sprache haben verabreden können zur Bewertung der [4][Folgen des
       Krieges in der Ukraine auf die Weltwirtschaft]“.
       
       ## Lindner warnt vor Gewöhnungseffekt bei Ukraine-Krieg
       
       Außerdem habe es den Versuch gegeben, den russischen Angriff auf die
       Ukraine gleichzusetzen mit der humanitären Situation in Gaza. Das habe
       Deutschland nicht mittragen können. Der FDP-Chef hatte während des Treffens
       bereits betont, Deutschland könne keiner Abschlusserklärung zustimmen, in
       der die geopolitischen Konflikte nicht erwähnt würden.
       
       Es gebe den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, den Terror der
       Hamas und die humanitäre Lage in Gaza. „All das kann uns nicht kaltlassen,
       das muss hier auch besprochen werden. Wir haben uns dagegen gewendet, von
       diesen Fragen abzulassen“, sagte er. Es dürfe kein Gewöhnungseffekt
       eintreten, der etwa den Krieg gegen die Ukraine quasi normalisiere.
       
       Üblicherweise werden nach einem G20-Treffen gemeinsame Bewertungen und
       Ziele in einem Kommuniqué festgehalten. Seit dem Ukraine-Krieg stocken die
       Gespräche aber immer wieder, weil auch Russland Mitglied der Gruppe ist.
       Auch bei ihrem Treffen in Indien im vergangenen Jahr hatten sich die
       Finanzminister nicht auf eine gemeinsame Formulierung einigen können.
       
       1 Mar 2024
       
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