# taz.de -- Einschränkung der Kita-Betreuungszeiten: Personalmangel pflanzt sich fort
       
       > Eltern, deren Kinder nicht betreut werden, fallen als Fachkräfte anderswo
       > aus. Schon deshalb müssen die Wege in den Erzieherberuf überdacht werden.
       
 (IMG) Bild: Benötigt, um den Trend zum Teilzeit-Arbeiten zu beenden: Kinderbetreuung in der Kita
       
       [1][Fachkräftemangel gibt es nicht nur in Kitas.] Und ganz gleich, wo man
       hinschaut – Pflegekräfte, Lehrer, Verwaltung – unter den ersten Maßnahmen
       dagegen steht immer: Teilzeitkräfte motivieren, ihre Stunden aufzustocken.
       Dann muss man halt nur noch beten, dass diese Teilzeitkräfte keine Kinder
       unter zwölf Jahren haben.
       
       Denn das ist natürlich der Nebeneffekt, wenn man Kernzeiten von 8 bis 14
       Uhr definiert. Man zementiert die bestehende Teilzeitkultur mit all ihren
       Problemen wie dem Gender-Pay-Gap und der weiblichen Altersarmut. Das soll
       nicht heißen, alle müssten Vollzeit arbeiten.
       
       Aber mit 24 Stunden Netto-Arbeitszeit in der Woche, die [2][durch die
       Betreuung in der Kita abgedeckt wird], geraten auch die in Schwierigkeiten,
       die 70 oder 80 Prozent arbeiten wollen oder Jobs haben, die sich nicht in
       ein paar Stunden am Vormittag erledigen lassen.
       
       Natürlich ist es wichtig, den Bildungsanspruch hochzuhalten. Erzieher*in
       ist ein anspruchsvoller Job und nichts, wofür man mal eben ein paar
       arbeitslos gewordene Schlecker-Verkäuferinnen umschult.
       
       ## Qualifikation führt nicht automatisch zu Qualität
       
       Gleichzeitig muss man aufpassen, dass die hohe fachliche Qualifikation
       nicht zum Fetisch wird. Eine formal hohe Qualifikation garantiert noch
       nicht, dass jemand einen guten Job macht. Und [3][jede Fachkraft kann nur
       so gut sein, wie die Bedingungen in der Einrichtung] und das Team um sie
       herum.
       
       Einfachere Wege in den Job und mehr Möglichkeiten, sich berufsbegleitend
       weiter zu qualifizieren, könnten den Fachkräftemangel sehr wohl lindern.
       Dringend notwendig wäre es außerdem, verstärkt in die Qualitätsentwicklung
       der Einrichtungen zu investieren.
       
       Kita-Leitungen brauchen Zeit für kluges Personalmanagement und die
       Entwicklung von Konzepten, vor allem, wenn man mit multiprofessionellen
       Teams arbeitet. Das geht nicht, wenn sie selbst als Vertretungsreserve
       fungieren. Kluge Kommunen investieren hier, müssen sich die Mittel aber oft
       aus den Rippen schneiden.
       
       15 Mar 2024
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nadine Conti
       
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