# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Tote bei Angriffen auf Belgorod
       
       > Nach ukrainischen Drohnenattacken stehen zwei russische Ölraffinerien in
       > Flammen. Italien fordert eine klare Strategie der EU-Staaten im Umgang
       > mit dem Kreml.
       
 (IMG) Bild: Feuerwehrleute beseitigen am Samstag die Folgen eines russische Raketenangriffs auf das ukrainische Odessa
       
       ## Italiens Außenminister kritisiert Dreier-Treffen vom Freitag
       
       Die EU-Staaten sollten große Worte zum Umgang mit Russland vermeiden und
       statt dessen eine klare Strategie verfolgen, fordert der italienische
       Verteidigungsminister Guido Crosetto. Aussagen wie etwa die Entsendung von
       Nato-Soldaten in die Ukraine sollten vermieden werden, sagt er der
       Tageszeitung La Repubblica mit Blick auf Frankreichs Präsident Emmanuel
       Macron. Kontraproduktiv seien auch Treffen von zwei oder drei EU-Staaten,
       erklärt er [1][vor dem Hintergrund deutscher, polnischer und französischer
       Absprachen]. Um Russland entgegenzutreten, benötige Europa eine klare und
       nicht widersprüchliche, gemeinsame Strategie. (rtr)
       
       ## Russland: Acht ukrainische Raketen über Belgorod abgeschossen
       
       Bei erneuten Angriffen auf die russische Grenzregion Belgorod sind nach
       Angaben der örtlichen Behörden zwei Menschen getötet worden. „Traurige
       Nachricht, zwei Menschen sind gestorben, ein Mann und eine Frau“, schrieb
       Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Samstag im Onlinedienst
       Telegram. Die russischen Streitkräfte hätten über Belgorod acht Raketen
       abgeschossen, fügte er hinzu.
       
       Laut Gladkow starb der Mann, als sein Lastwagen getroffen wurde, die Frau
       wurde auf einem Parkplatz getötet. Ihr Sohn sei bei dem Angriff schwer
       verletzt worden, die Ärzte „kämpfen um sein Leben“, hieß es weiter. Zudem
       wurden den Angaben zufolge zwei weitere Menschen verletzt.
       
       Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium angegeben, dass über den
       Grenzregionen Belgorod und Kursk Raketen, Flugkörper und Drohnen
       abgeschossen worden seien. Das Gebiet wurde während der gesamten Woche
       immer wieder Ziel von Angriffen aus der benachbarten Ukraine.
       
       Kreml-Chef Wladimir Putin hatte am Freitag eine entschlossene Antwort auf
       die jüngsten ukrainischen Luftangriffe auf Belgorod und Kursk angekündigt.
       Im russischen Staatsfernsehen kündigte er an, dass diese Angriffe „nicht
       ungestraft bleiben“.
       
       Tags zuvor waren bei einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische
       Hafenstadt Odessa mindestens 21 Menschen getötet worden. Mehr als 50
       Menschen befänden sich noch im Krankenhaus, sagte die stellvertretende
       Bürgermeisterin von Odessa, Switlana Bedreha, Berichten ukrainischer
       Staatsmedien zufolge. (afp/ap)
       
       ## FSB: Anschlag auf russischen Bahnknotenpunkt verhindert
       
       Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat nach einem Bericht der
       Nachrichtenagentur Tass einen Agenten im Dienst der Ukraine festgenommen.
       Der 61-jährige russische Mann habe einen „terroristischen Anschlag“ auf
       einen Eisenbahnknotenpunkt in der Region Swerdlowsk im Uralgebirge geplant.
       (rtr)
       
       ## Zwei russische Ölraffinerien in Flammen
       
       Nach ukrainischen Drohnenangriffen auf zwei Ölraffinerien in der russischen
       Region Samara stehe eine Anlage in Flammen, meldet der örtliche Gouverneur
       Dmitri Asarow. Niemand sei verletzt worden, schreibt er im
       Kurznachrichtendienst Telegram. Die Arbeiter beider Raffinerien seien
       evakuiert worden. In sozialen Medien kursieren Aufnahmen, die den Brand in
       der Raffinerie Sysran des Rosneft-Konzerns zeigen sollen. Rettungsdienste
       seien im Einsatz, berichten russische Medien. (rtr)
       
       ## Handywarnungen an russische WählerInnen
       
       Vor einer geplanten Protestaktion [2][bei der als Farce kritisierten
       russischen Präsidentenwahl] haben kritisch eingestellte Menschen laut
       Medienberichten Warnungen auf ihre Handys geschickt bekommen. Unter anderem
       das unabhängige Portal Meduza veröffentlichte am Samstag Screenshots von
       Nachrichten, die demnach Leser aus Moskau geschickt bekamen. Darin heißt
       es: „Unabhängig davon, dass du Ideen extremistischer Organisationen
       unterstützt, freuen wir uns, dass du in Moskau wählen wirst.“ Dann folgt
       eine Aufforderung, „ruhig“ an der Wahl teilzunehmen – „ohne Warteschlangen
       und Provokationen“. Wer hinter den Nachrichten, die auf Telegram und Signal
       verschickt wurden, steckt und wie die Empfänger ausgewählt wurden, war
       zunächst nicht bekannt.
       
       Die Präsidentenwahl, die noch bis Sonntagabend dauert, gilt als völlig
       undemokratisch und dient mitten im Krieg, den Russland gegen die Ukraine
       führt, dem Machterhalt von Kremlchef Wladimir Putin. Russische
       Oppositionelle haben die Menschen deshalb zu einer Widerstandsaktion
       aufgerufen: Am Sonntag um exakt 12.00 Uhr sollen sie in ihren Wahllokalen
       erscheinen. An den langen Schlangen – so die Hoffnung – soll sich dann die
       Unzufriedenheit im Land ablesen lassen. Russische Behörden hingegen haben
       schon im Vorfeld gedroht, Teilnehmer strafrechtlich verfolgen zu lassen und
       behauptet, die Aktion weise „Anzeichen extremistischer Aktivitäten“ auf.
       
       Bereits am ersten Wahltag am Freitag waren in dem Riesenland mit seinen elf
       Zeitzonen vereinzelt Protestaktionen zu beobachten gewesen. In einigen
       Wahllokalen kippten Männer und Frauen Farbe in die Wahlurnen oder legten
       sogar kleinere Brände. Es kam zu mehreren Festnahmen. (dpa)
       
       ## Ukraine will Drohnenherstellung ausweiten
       
       Im Abwehrkampf gegen die russische Invasion will die Ukraine nach Worten
       von Präsident Wolodymyr Selenskyj ihre Herstellung von Kampfdrohnen mit
       hoher Reichweite ausbauen. Darüber habe er mit der Militärführung und
       Regierung gesprochen, berichtete Selenskyj am Freitag in einer
       Videoansprache. „Das Ministerkabinett muss alles tun, damit noch mehr
       technologisch fortschrittliche Drohnen mit großer Reichweite konstruiert
       und in Massenproduktion hergestellt werden“, sagte er in Kiew.
       
       Die Ukraine erwehrt sich seit mehr als zwei Jahren der russischen Invasion.
       Am Samstag wird der 752. Kriegstag gezählt. Dabei begann die Nacht ohne den
       sonst üblichen Luftalarm über der Ukraine wegen anfliegender russischer
       Raketen oder Drohnen. Am Boden setzen die russischen Truppen ihre Angriffe
       fort. Der ukrainische Generalstab zählte am Freitag 68 versuchte russische
       Sturmangriffe an den Fronten im Osten und Süden des Landes. In Berlin
       bekräftigten Deutschland, Frankreich und Polen als drei wichtige
       europäische Verbündete ihre Unterstützung für das angegriffene Land. (dpa)
       
       ## Hackerangriff auf Webseite von „Einiges Russland“
       
       Inmitten der russischen Präsidentschaftswahl meldet die Amtsinhaber
       Wladimir Putin unterstützende Partei „Einiges Russland“ einen
       Hacker-Angriff auf ihre Internet-Seite. Sie sei Ziel eines „Denial of
       Service“-Angriffs, bei dem die Online-Präsenz lahmgelegt wurde, teilte die
       Partei am Samstag mit. Alle nicht unbedingt erforderliche Dienste seien
       eingestellt worden. Putin hat die Ukraine beschuldigt, die Wahl sabotieren
       zu wollen. (rtr)
       
       ## UN-Generalsekretär verurteilt Wahl in besetzten Gebieten
       
       UN-Generalsekretär António Guterres und Dutzende Mitgliedstaaten – darunter
       Deutschland – haben das Abhalten der russischen [3][Präsidentschaftswahl in
       den von Moskau besetzten Gebieten in der Ukraine] kritisiert. „Der
       Generalsekretär verurteilt die Bemühungen der Russischen Föderation, ihre
       Präsidentschaftswahlen in den von der Russischen Föderation besetzten
       Gebieten der Ukraine abzuhalten“, erklärte Guterres' Sprecher Stephane
       Dujarric am Freitag. Die „versuchte illegale Annexion“ dieser Regionen sei
       nach dem Völkerrecht „ungültig“.
       
       Die Vereinten Nationen würden an der „Unabhängigkeit“ und der
       „territorialen Integrität“ der Ukraine festhalten, hieß es weiter.
       
       In einer gemeinsamen Erklärung verurteilten zudem mehr als 50 Länder,
       darunter Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die USA, das Abhalten
       der Wahl in mehreren ukrainischen Regionen „auf das Schärfste“. Wahlen in
       einem anderen UN-Mitgliedstaat ohne dessen Zustimmung seien „eine
       offensichtliche Missachtung der Grundsätze der Souveränität und der
       territorialen Integrität“. (afp)
       
       ## Massenevakuierungen in Region Sumy beginnen
       
       Die ukrainischen Behörden haben mit Massenevakuierungen von Gemeinden in
       der nördlichen Region Sumy nahe der russischen Grenze begonnen. Dies
       teilten lokale Behörden am späten Freitagabend mit. Wie die
       Militärverwaltung der Region Sumy über die Nachrichten-App Telegram
       erklärte, wurden allein in den vergangenen drei Tagen mehr als 180 Bewohner
       der grenznahen Gemeinde Velikopysarska in Sicherheit gebracht. Das Gebiet
       habe Behörden zufolge seit langem täglich unter Beschuss gestanden, nun
       hätten sich die Angriffe verschärft. Insgesamt seien bereits 22 Dörfer in
       der Region Sumy evakuiert worden, was mehr als 4500 Einwohner betreffe. In
       welchem Zeitrahmen die Evakuierung stattgefunden hat, gab die Verwaltung
       jedoch nicht an. (rtr)
       
       16 Mar 2024
       
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