# taz.de -- Entscheidung zu Nationalpark in NRW: Lebensraum für Fledermäuse > Die Kreistage von Paderborn und Höxter haben eine Nationalpark-Bewerbung > abgelehnt. Jetzt entscheiden die Einwohner:innen. (IMG) Bild: Fledermaus im Anflug BERLIN taz | In Ostwestfalen entscheiden die Einwohner:innen in den nächsten Wochen darüber, [1][ob sich die Gegend für einen Nationalpark im Eggegebirge bewirbt]. Die Bürgerentscheide in den beiden Landkreisen Paderborn und Höxter sind notwendig geworden, weil sich die Bevölkerung in Bürgerbegehren für eine solche Bewerbung ausgesprochen hatte; die beiden von der CDU dominierten Kreistage haben am Montagabend aber mehrheitlich dagegen gestimmt. Zur Debatte steht der „Nationalpark Egge“, ein waldreicher Mittelgebirgszug, der sich östlich von Paderborn erstreckt. Naturschützer halten ihn ob seiner zahlreichen Moore, Quellen und Höhlen für einen wichtigen Lebensraum für bedrohte Tiere und Pflanzen, der zudem die Naturräume Sauerland, Weserbergland und Harz verbindet. In einem solchen Biotopverbund könnten Populationen, etwa der seltenen Wildkatze, wandern und sich mischen oder Fledermäuse überwintern. Die Bürgerentscheide werden per Briefwahl durchgeführt, Ergebnisse werden Ende Juni erwartet. Insgesamt können mehr als 360.000 Menschen abstimmen. Erfolgreich wären die Bürgerentscheide, wenn im Kreis Paderborn mindestens 36.800 Wahlberechtigte mit Ja stimmen, im Kreis Höxter mindestens 23.400. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir als Kreistag dem Bürgerbegehren zustimmen“, sagt Jörg Schlüter, der für die Grünen im Kreistag von Paderborn sitzt. „Ich denke, die meisten Bürgerinnen und Bürger befürworten eine Bewerbung um den Nationalpark“, sagt Schlüter, „wir sind einfach das Gebiet in Nordrhein-Westfalen, das den meisten Sinn macht.“ Noch bis Ende Juni können sich Kreise und Kommunen beim Land dafür bewerben, einen Nationalpark einzurichten. Es wäre der zweite nach dem Nationalpark Eifel, der vor 20 Jahren eingerichtet wurde. Bislang ist das Interesse an einem weiteren streng geschützten Gebiet gering. ## Gerüchte über neue FDP-Blockade Das Thema Naturschutz steht am Mittwoch auch in Brüssel auf der Agenda. Der Ausschuss der ständigen Vertreter der Mitgliedsländer stimmt darüber ab, [2][ob diese das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur annehmen]. Es sieht unter anderem die Wiedervernässung von Mooren oder den Erhalt von Streuobstwiesen vor. Normalerweise eine Formsache ohne Öffentlichkeit, ist die Abstimmung diesmal von Interesse. Im Vorfeld hatte es Gerüchte gegeben, dass die FDP wieder einmal eine Enthaltung der Bundesrepublik bei einer zentralen Umweltinitiative der EU erzwingen könnte. 19 Mar 2024 ## LINKS (DIR) [1] /Entscheidung-ueber-neuen-Nationalpark/!5996161 (DIR) [2] /Mehr-intakte-Natur-in-Europa/!5992137 ## AUTOREN (DIR) Heike Holdinghausen ## TAGS (DIR) Nationalpark Eifel (DIR) NRW (DIR) Naturschutz (DIR) Nationalpark Eifel (DIR) Naturschutz (DIR) Schwerpunkt Stadtland (DIR) Naturschutz ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Zweiter Nationalpark in NRW: Höxter stimmt dagegen Auf dem Gebiet von Höxter wird das Waldgebiet Egge nicht streng geschützt werden. Im Nachbarkreis Paderborn steht die Entscheidung noch aus. (DIR) Entscheidung über neuen Nationalpark: Showdown in Ostwestfalen Nordrhein-Westfalen streitet über die Einrichtung eines zweiten Nationalparks. Wissenschaftler fordern derweil mehr Naturschutz. (DIR) Seuchenbekämpfung im Nationalpark: Unruhe im Unteren Odertal Mit Zäunen soll die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest verhindert werden. Im Nationalpark Unteres Odertal sind sie Todesfalle für Wildtiere. (DIR) Mehr intakte Natur in Europa: Meere, Moore und Massenproteste Endlich bekommt die EU ein Gesetz zur Wiederherstellung der Natur. Umweltschützer sprechen von einem Meilenstein, Landwirte sind erbost.