# taz.de -- Vorwurf zur Verbrauchertäuschung: Shopping-App Temu abgemahnt
       
       > Der Verbraucherzentrale Bundesverband kritisiert den chinesischen
       > Online-Händler. Temu setze die Kund:innen unter Druck und betreibe
       > Greenwashing.
       
 (IMG) Bild: Schnell und viel bestellen: Temu lockt mit extrem hohen Rabatten zum Kauf
       
       BERLIN dpa | Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat den
       chinesischen Online-Händler Temu abgemahnt. „Die Plattform Temu
       verunsichert und übervorteilt Verbraucherinnen und Verbraucher mit
       willkürlich erscheinenden Rabatten, fragwürdigen Bewertungen und
       manipulativen Designs, das muss aufhören“, sagte vzbv-Chefin Ramona Pop den
       Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Dienstag. Das Unternehmen verstoße
       gegen EU-Verbraucherschutzgesetze und betreibe darüber hinaus
       [1][Greenwashing].
       
       Unrechtmäßig sei etwa der Einsatz sogenannter Dark Patterns: Temu setze mit
       Hinweisen wie „Beeile dich! Über 126 Personen haben diesen Artikel in ihrem
       Warenkorb“ die Kunden unter Druck. Laut vzbv ist dies seit
       [2][Inkrafttreten des EU-Gesetzes für Digitale Dienste] im Februar
       verboten. „In Deutschland und der Europäischen Union gelten Gesetze zum
       Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher, an die sich alle Unternehmen
       halten müssen“, sagte Pop.
       
       Greenwashing, also das Werben mit falschen Klima- oder
       Umweltschutzversprechen, betreibe Temu etwa, indem es die Lieferung zu
       einer Abholstelle anstatt nach Hause als klimafreundlich anpreise. Der vzbv
       verweist darauf, dass die meisten der Produkte aus [3][China] kommen. Ob
       der Artikel am Ende zur Abholstelle oder nach Hause geliefert wird, falle
       für die Klimabilanz dann kaum ins Gewicht.
       
       Insgesamt sei das gesamte Geschäftsmodell von Temu mit seinen teils extrem
       hohen Rabatten und Produktbewertungen in Echtzeit intransparent und kaum
       nachzuvollziehen. „Verbraucherinnen und Verbraucher müssen vor derartigen
       Geschäftspraktiken geschützt werden“, sagte Pop den Funke-Zeitungen. Der
       nächste Schritt könnte demnach eine Klage sein.
       
       Das hinter Temu stehende Unternehmen Pinduoduo hatte vergangene Woche eine
       nahezu Verdopplung seines Gewinns im vergangenen Jahr gemeldet. Die App
       lockt mit extremen Schnäppchen, steht aber auch immer wieder wegen
       schlechter Qualität, nicht erhaltenen Sendungen und nicht zuletzt der
       katastrophalen Klima- und Umweltbilanz seiner Produkte in der Kritik. Zudem
       steht Temu im Visier mehrerer Länder, darunter auch Frankreich. Das
       französische Parlament verabschiedete vor zwei Wochen [4][ein Gesetz zum
       Verbot der Werbung für Schnäppchenkleidung] und eine Umweltabgabe auf
       Billigartikel.
       
       26 Mar 2024
       
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