# taz.de -- Britischer Supreme Court entscheidet: Klima-Check für fossile Projekte > Ölbohrungen genehmigen, ohne die Klimakrise zu bedenken? Geht nicht, > urteilte der Supreme Court in London. (IMG) Bild: Kritik an Erdgas-Bohrungen – allerdings von der anderen Seite der Nordsee, nämlich auf der Insel Borkum LONDON taz | Britische Behörden müssen bei der Genehmigung von Projekten zur Förderung fossiler Brennstoffe die verstärkende Wirkung auf die [1][Klimakrise] berücksichtigen. Das hat der britische Supreme Court in London entschieden. Geklagt hatte die Klimaschützerin Sarah Finch von der Umweltgruppe Weald Action Group, und zwar mit Unterstützung der Organisationen Friends of the Earth und Greenpeace UK. Die Klage richtete sich gegen die Kommunalverwaltung der Grafschaft Surrey. Die hatte 2019 der Erdölförderung in Horse Hill nördlich des südenglischen Flughafens Gatwick zugestimmt. Damals fand zwar eine Umweltverträglichkeitsprüfung statt, allerdings nur in Bezug auf die lokalen Auswirkungen der Bohrungen. Die Folgen, die die Nutzung des geförderten Energieträgers haben würden, spielten keine Rolle. Das soll in Zukunft nicht mehr möglich sein, hat nun [2][Großbritanniens] oberstes Gericht entschieden – und damit zwei frühere Entscheidungen gekippt, die zugunsten der Kommunalverwaltung ausgefallen waren. Die Erlaubnis für das Erdöl-Projekt ist damit vorerst ungültig. ## Richter fordert Abwägung aller Konsequenzen In seinem Urteil gab Richter Lord George Leggatt an, dass Behörden zwar prinzipiell auch Projekten zustimmen dürften, mit denen Umweltzerstörung einhergeht. Allerdings müsse eine Abwägung aller Konsequenzen erfolgen. Es sei eindeutig, dass im aktuellen Fall auch die durch die Erdölverbrennung entstehenden Emissionen dazu gehören würden. Aktivistin Finch begrüßte die Entscheidung. Unternehmen, die Öl und Gas fördern, täten bisher so, als könnten sie mit dem Alltagsgeschäft weiter machen wie immer, kritisierte sie. Ihre Hoffnung: Für Behörden werde es jetzt schwer, neue Projekte im fossilen Energiebereich zu genehmigen. Die konservative britische Regierung hatte im vergangenen Jahr [3][hunderte neue Lizenzen zur Erdölgewinnung ausgegeben], darunter in der Nordsee in Rosebank. Außerdem ist in Withehaven im Nordwesten Englands noch Kohleabbau im großen Stil geplant. 23 Jun 2024 ## LINKS (DIR) [1] /Schwerpunkt-Klimawandel/!t5008262 (DIR) [2] /Grossbritannien/!t5008002 (DIR) [3] /Geplante-Nordsee-Bohrungen/!5949073 ## AUTOREN (DIR) Daniel Zylbersztajn-Lewandowski ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Großbritannien (DIR) fossile Energien (DIR) GNS (DIR) Klimaschutzziele (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Apokalypse der Woche ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Neue Ölfelder vor Schottland: Bis zum letzten Tropfen Klimakrise, war da was? Im Vereinigten Königreich wurde das bisher größte britische Ölfeld zur Erschließung freigegeben – allen Warnungen zum Trotz. (DIR) Großbritannien verschiebt Klimaziele: Verbrennerverbot fünf Jahre später Großbritannien war Vorreiter im Klimaschutz. Nun verzögert Premier Sunak Verkehrs- und Wärmewende. Aus „Pragmatismus“. (DIR) Geplante Nordsee-Bohrungen: Rishi Sunaks fossiler Wahnsinn Öl und Gas sind saubere Energiequellen? Fossile Kraftstoffe gehören zur Klimaneutralität? Der britische Premier hat außergewöhnliche Ideen.