# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Hamas will UN-Resolution annehmen
       
       > Hamas ist nach eigenen Angaben bereit, die UN-Resolution zur Waffenruhe
       > im Gazastreifen anzunehmen. Der US-Außenminister wirbt in Nahost um
       > Zustimmung.
       
 (IMG) Bild: US-Außenminister Antony Blinken wirbt im Nahen Osten für die UN-Resolution, die eine Waffenruhe im Gazastreifen fordert
       
       ## Hamas: Bereit, UN-Resolution für Waffenruhe anzunehmen
       
       Die Hamas ist nach eigenen Angaben bereit, die UN-Resolution für eine
       Waffenruhe im Gazastreifen anzunehmen und über Einzelheiten zu verhandeln.
       Das sagte Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri am Dienstag der Nachrichtenagentur
       Reuters.
       
       Die Hamas akzeptiere den Plan für eine Waffenruhe, einen Abzug israelischer
       Truppen und den Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge in
       Israel. Dann sei es an den USA, sicherzustellen, dass sich Israel an die
       Vereinbarung halte. Die Regierung in Washington stehe vor einer echten
       Bewährungsprobe, Israel „zur sofortigen Beendigung des Krieges zu zwingen
       und damit die Resolution des UN-Sicherheitsrates umzusetzen“, so der
       Hamas-Vertreter.
       
       Die Resolution [1][beinhaltet jenen dreistufigen Plan für eine Waffenruhe,
       den US-Präsident Joe Biden am 31. Mai vorgestellt] und als israelische
       Initiative bezeichnet hatte. In dem Text ist festgehalten, dass Israel den
       Plan bereits akzeptiert hat. Israel und die Hamas werden aufgefordert, die
       Bedingungen „unverzüglich und bedingungslos“ umzusetzen.
       
       US-Außenminister Antony Blinken erklärte, er sehe Zeichen der Hoffnung bei
       der Hamas in Hinblick auf die UN-Resolution. Es liege an der
       radikal-islamischen Palästinenserorganisation, ob sie mit dem Vorschlag von
       US-Präsident Biden weitermachen wolle, sagte Blinken, der sich derzeit
       wieder im Nahen Osten aufhält, um eine Waffenruhe zu erreichen und [2][eine
       Eskalation des Konflikts zu verhindern]. (rtr)
       
       ## UN-Sicherheitsrat fordert Waffenstillstand
       
       Der UN-Sicherheitsrat hat sich hinter den Vorschlag der USA für eine
       Feuerpause im Gaza-Krieg gestellt. Das Gremium nahm eine entsprechende
       Resolution am Montag mit 14 Ja-Stimmen und der Enthaltung Russlands an.
       „Heute haben wir für den Frieden gestimmt“, sagte die US-Botschafterin bei
       den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield. Die radikal-islamische
       Hamas wurde aufgefordert, das Abkommen zu akzeptieren. Sie begrüßte die
       Resolution in einer ersten Stellungnahme und gelobte eine Zusammenarbeit
       mit Vermittlern, um den Plan umzusetzen.
       
       Der algerische UN-Botschafter Amar Bendjama sagte, sein Land glaube, dass
       die Resolution einen Schritt „in Richtung eines sofortigen und dauerhaften
       Waffenstillstands“ darstellen könne. „Es ist ein Hoffnungsschimmer für die
       Palästinenser. (…) Es ist an der Zeit, das Töten zu beenden.“ Algerien ist
       das einzige arabische Mitglied im UN-Sicherheitsrat.
       
       Seit Monaten versuchen Unterhändler aus den USA, Ägypten und Katar, einen
       Waffenstillstand zu vermitteln. Die den Gazastreifen regierende Hamas
       fordert eine dauerhafte Beendigung des Krieges dort und den Rückzug Israels
       aus der Enklave mit 2,3 Millionen Einwohnern. Israel war in den
       Küstenstreifen einmarschiert, nachdem Hamas-Kämpfer am 7. Oktober Israel
       überfallen hatten. (rtr)
       
       ## Blinken wirbt um Zustimmung für Waffenstillstand
       
       Bei einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin
       Netanjahu hatte zuvor US-Außenminister Antony Blinken die US-Unterstützung
       für den Waffenstillstandsplan bekräftigt. Blinken habe in dem Gespräch
       betont, dass der „vorliegende Vorschlag die Möglichkeit der Ruhe entlang
       der nördlichen Grenze Israels und der weiteren Integration mit den Ländern
       der Region eröffnen würde“.
       
       Zuvor hatte der US-Außenminister in Kairo gesagt, dass nur die
       islamistische Hamas dem Vorschlag noch nicht zugestimmt habe. Eine klare
       und öffentliche Zustimmung zu dem Plan gab es bislang aber auch von der
       Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nicht.
       
       Blinken habe Netanjahu in dem Gespräch außerdem „über die laufenden
       diplomatischen Bemühungen zur Planung für die Zeit nach dem Konflikt“
       informiert, so das US-Außenministerium weiter. Der Minister habe betont,
       wie wichtig es sei, Israelis und Palästinensern gleichermaßen Frieden,
       Sicherheit und Stabilität zu bieten. Er habe außerdem klargemacht, dass
       sich der Konflikt nicht ausbreiten dürfe.
       
       Während seiner Nahostreise will Blinken bis Mittwoch neben Israel auch
       Jordanien und Katar besuchen. Zuvor war er in Ägypten. Israel und die Hamas
       verhandeln nicht direkt miteinander. Die USA, Ägypten und Katar treten als
       Vermittler auf. (dpa)
       
       ## Knesset beschließt Militärdienst für Ultraorthodoxe
       
       Das israelische Parlament hat für ein umstrittenes Gesetz gestimmt, das die
       Einberufung ultraorthodoxer Juden vorsieht. Die Abgeordneten stimmten am
       Dienstag mit 63 zu 57 Stimmen für das von Ministerpräsident Benjamin
       Netanjahu unterstützte Gesetz. Es sieht eine allmähliche und begrenzte
       Erhöhung der Zahl Ultraorthodoxer im Militärdienst vor.
       
       Die Mehrzahl der Juden in Israel muss Militärdienst leisten. Für die
       ultraorthodoxe Gemeinschaft gilt eine Ausnahme, damit deren Mitglieder sich
       religiösen Studien widmen können.
       
       Verteidigungsminister Joav Gallant von Netanjahus Likud-Partei kritisierte
       angesichts des Kriegs gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen und
       der täglichen Gefechte mit der Hisbollah entlang der Grenze zum Libanon,
       das Gesetz gehe nicht weit genug. „Wir dürfen keine kleinliche Politik auf
       dem Rücken der großen Kämpfer der Armee machen“, sagte Gallant nach der
       Abstimmung am Dienstag. „Die Last des Militärdienstes zu tragen, ist eine
       nationale Herausforderung.“
       
       Netanjahu regiert seit der Parlamentswahl 2022 Israel mithilfe ultrarechter
       und ultraorthodoxer Parteien. Oppositionsführer Jair Lapid warf Netanjahu
       vor, ein Einberufungsgesetz ohne „jeglichen Wert“ zu fördern, um an der
       Macht zu bleiben.
       
       Das Gesetz wird nun zur Prüfung in die Parlamentsausschüsse gegeben, bevor
       erneut darüber abgestimmt wird. (afp)
       
       ## UN: Fast 1.000 Tote und Verletzte bei Geiselbefreiung
       
       Während der [3][Befreiung von vier Hamas-Geiseln] durch das israelische
       Militär am Samstag sind fast 1.000 Palästinenser getötet oder verletzt
       worden. Diese Zahl nannte das Büro für humanitäre Angelegenheiten der
       Vereinten Nationen am Montag (Ortszeit) unter Berufung auf einen Bericht
       des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen.
       Demnach wurden bei den intensiven israelischen Boden- und Luftangriffen auf
       das Flüchtlingslager Nuseirat 274 Palästinenser – darunter 64 Kinder, 57
       Frauen und 37 ältere Menschen – getötet und 698 weitere verletzt.
       
       Viele der Verletzten seien ins Al-Aksa-Krankenhaus in Deir al-Balah
       gebracht worden. „Dutzende von Verletzten lagen auf dem Boden, während es
       an Medikamenten, medizinischem Verbrauchsmaterial und Treibstoff mangelte“,
       so das UN-Büro. Die Vereinten Nationen haben am Samstag eine Delegation in
       das Krankenhaus entsandt. Dort würden etwa 700 Patienten behandelt, was
       fast dem Fünffachen der Vorkriegskapazität entspreche.
       
       UN-Generalsekretär António Guterres begrüßte die Befreiung der vier
       Geiseln, verurteilte aber die zahlreichen palästinensischen Opfer der
       Militäroperation, sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Montag. (ap)
       
       11 Jun 2024
       
       ## LINKS
       
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