# taz.de -- Nach Berlin nun auch Wien
       
       > Direktor der Alten Nationalgalerie zieht positive Bilanz
       
       Mit erneut gestiegenen Besuchszahlen verabschiedet sich der scheidende
       Direktor der Alten Nationalgalerie, Ralph Gleis, von der Berliner
       Museumsinsel. „Das Ausstellungsprogramm stößt auf große Resonanz“, sagte
       Gleis.
       
       „Als ich 2017 hier übernommen habe, hatten wir 316.000 Besucher. Im
       vergangenen Jahr waren es 530.000 Besucher“, so der 50-Jährige. „Dieses
       Jahr werden wir mit Caspar David Friedrich und einer fokussierten
       Ausstellung zu Monet und der impressionistischen Stadt wahrscheinlich noch
       darüber liegen.“
       
       Gleis zog eine positive Bilanz nach gut sieben Jahren in Berlin. „Wir haben
       auch Themen behandelt, die als randständig galten oder als zu komplex (…).
       Und es waren trotzdem Publikumsmagnete“, so der Museumschef etwa mit Blick
       auf die Ausstellung „Secessionen. Klimt, Stuck, Liebermann“, die sich den
       drei Kunstmetropolen Wien, München und Berlin zur Zeit der Wende vom 19.
       zum 20. Jahrhundert widmete.
       
       Einen Anteil am Erfolg hat aus Sicht von Gleis auch die Wiedergewinnung der
       Friedrichswerderschen Kirche nach jahrelanger Sanierung. Das Kirchengebäude
       gegenüber vom Auswärtigen Amt wird nun wieder als Ausstellungsraum für
       Skulpturen genutzt, die sonst unsichtbar seien, wie Gleis sagte. Letztlich
       gehe es immer um Sichtbarkeit der Sammlung und die Forschung dazu.
       
       Auch innerhalb der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und den dazugehörenden
       Staatlichen Museen sieht Gleis sein Haus gefestigt. „Mit dem Team der Alten
       Nationalgalerie habe ich es in den letzten Jahren geschafft, das Museum
       besser innerhalb der sich im Umbruch befindlichen Stiftung zu
       positionieren“, sagte er.
       
       Gleis begrüßte die aus seiner Sicht notwendige Autonomie für die
       Einrichtungen der Stiftung. „Es gibt zukünftig mehr Gestaltungsspielräume,
       was ja sehr positiv ist. Da wünsche ich meiner Nachfolge wirklich
       Entschlossenheit und eine große Durchsetzungskraft, sich innerhalb der
       Stiftung entsprechend positionieren zu können“, sagte er.
       
       „Für die Zukunft ist zu hoffen, dass diese in Aussicht gestellte Autonomie
       der Museen auch wirklich umgesetzt wird. Die Häuser sind dann wirklich
       autonom, wenn sie eigene Budgets verwalten.“ Die Museen könnten ihre
       Möglichkeiten besser ausschöpfen, wenn sie entsprechende Ressourcen
       bekämen. „Jahrelang wurde in allen Bereichen eher reduziert, während die
       Aufgaben gewachsen sind.“
       
       Der Kunsthistoriker geht zum Jahreswechsel als Generaldirektor an die
       Albertina in Wien.
       
       Er nehme gute Erfahrungen mit. „Das Denken in Kooperationen ist für mich
       hier ganz essenziell gewesen, und das möchte ich in Wien einbringen.“ (dpa)
       
       8 Jul 2024
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lilly Schröder
       
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