# taz.de -- Kopftuchverbot bei Olympia: Freiheit zur Verhüllung
       
       > Jede Frau sollte das Recht haben, frei darüber zu entscheiden, was sie
       > tragen möchte und was nicht. Wieder einmal bevormundet Paris muslimische
       > Frauen.
       
 (IMG) Bild: Gelegentlich wird vergessen, dass zur Freiheit neben einer Enthüllung auch die Verhüllung gehört
       
       Ene, mene, mu und raus bist du. Bereits vor dem Startschuss der Olympiade
       am 26. Juli wird die kopftuchtragende Muslima disqualifiziert. Dieses Jahr
       feiert doch das Internationale Olympische Komitee (IOC) die ersten
       geschlechtergerechten Olympischen Spiele? Liberté, Egalité, Fraternité
       gilt offenbar nicht für alle Teilnehmer*innen gleichermaßen. Eine klare
       Form der Diskriminierung, über die kaum jemand ein Wort verliert.
       
       Nachdem das Tragen von Kopftüchern an Frankreichs Schulen verboten worden
       war, folgte letztes Jahr eine strikte Untersagung des Tragens der [1][bis
       zu den Knöcheln reichenden Abayas] an schulischen Einrichtungen. Nun trifft
       es die Sportwettkämpfe. Begründet wird [2][das Verbot für französische
       Athletinnen] mit dem Grundsatz des Laizismus. Wieder einmal möchte Paris
       muslimische Frauen bevormunden.
       
       Sollte nicht jede Frau das Recht haben, frei darüber zu entscheiden, was
       sie tragen möchte und was nicht? Wäre es nicht ein vernünftiger Weg, Frauen
       in ihrer freien Entfaltung und ihren sportlichen Aktivitäten zu
       unterstützen, anstatt ihnen das Recht dazu zu nehmen? Liberté – die
       Freiheit, die den französischen Sportlerinnen mit Hijab genommen wird.
       Gelegentlich wird vergessen, dass zur Freiheit neben einer Enthüllung auch
       die Verhüllung gehört.
       
       Bekleidungsverbote sind eben genau das, ein Gegenteil von Freiheit. Bei den
       Kopftuchdebatten geht es stets um die Unterdrückung der muslimischen
       Frauen. Warum melden sich kaum Stimmen gegen diese Form der Unterdrückung?
       Katharina Masoud, Expertin für Geschlechtergerechtigkeit von [3][Amnesty
       International,] hat sich klar dazu geäußert: „Weder ein Kopftuchzwang noch
       ein allgemeines Kopftuchverbot ist mit den Menschenrechten vereinbar.“
       
       Frankreich verfolgt eine Diskriminierungskampagne gegen muslimische Frauen.
       Eine rückschrittliche Entscheidung, die klar zu verurteilen ist. In einer
       Zeit, in der muslimische positive Rollenmodelle mit Kopftuch mehr als
       gebraucht werden, wird ihnen der Weg versperrt.
       
       24 Jul 2024
       
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 (DIR) [2] https://www.deutschlandfunk.de/frankreich-kopftuch-100.html
 (DIR) [3] https://www.amnesty.de/frankreich-kopftuch-verbot-sport-olympia
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Maiyra Chaudhry
       
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