# taz.de -- Brand im AKW Saporischschja: Das Atomkraftwerk-Schattenboxen
       
       > Der Brand im AKW Saporischschja sollte unabhängig aufgeklärt werden. Die
       > Lehre daraus ist allerdings schon klar: der Ausbau erneuerbarer
       > Alternativen.
       
 (IMG) Bild: Das Atomkraftwerk Saporischschja im Oktober 2024 liegt im Kriegsgebiet und ist damit besonders gefährdet
       
       Wenn der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) von
       Glück spricht, muss uns das zu denken geben. Wöchentlich warnt seine
       Behörde seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs vor dem
       Gefahrenpotenzial von Atomkraftwerken im Kriegsgebiet. Bislang stoßen alle
       Forderungen zur Verbesserung der Sicherheitslage allerdings auf taube
       Ohren.
       
       Seit dem 24. Februar 2022 wurden auch atomare Tabus gebrochen und Grenzen
       verschoben: Atomkraftwerke wurden zu [1][Instrumenten der Kriegsführung],
       und selbst unverzichtbare Infrastruktur zu deren Kühlung wie der
       Kachowka-Staudamm ist vor gezielter Zerstörung nicht sicher. [2][Russland
       hält das AKW Saporischschja besetzt]. Kriegshandlungen finden in dessen
       unmittelbarer Nähe statt.
       
       Alle sechs Reaktoren der Anlage sind mittlerweile heruntergefahren. Aber
       eine Nuklearanlage mit spaltbarem Material ist auch heruntergefahren und
       selbst in Friedenszeiten kein Ort, mit dem Spielchen gespielt werden
       dürfen, auch nicht, um Botschaften bzw. Drohungen an die Welt auszusenden.
       
       Die [3][Rauchentwicklung im Kühlturm] muss unverzüglich aufgeklärt werden.
       Dazu braucht die IAEO jetzt uneingeschränkten Zugang zur Anlage.
       Atomkraftwerke dürfen nicht zum explosiven Spielball im Krieg werden. Nicht
       in der Ukraine und auch nirgendwo sonst.
       
       Hierzu müssen alle Akteure ihrer Verantwortung nachkommen. Neben
       internationaler Kontrolle von Atomkraftwerken bedeutet das auch, den
       Ausbaupfad der erneuerbaren Energien konsequent weiterzugehen und den
       Anteil des Atomstroms weltweit weiter zu senken.
       
       Dass sich die IAEO mit ein paar Staaten aller sicherheitspolitischer
       Vernunft zum Trotz einen Ausbau von Atomenergie wünscht, ist angesichts der
       Warnungen aus der Ukraine an Hybris nicht zu überbieten. Gerade die Idee
       der Mini-AKWs würde das Sicherheitsrisiko an viel mehr Orte der Welt
       tragen. Wer soll das noch überwachen und schützen?
       
       12 Aug 2024
       
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