# taz.de -- Bidens Präsidentschaftskandidatur: Zähneklappern ohne Strategie
       
       > Der Druck auf Joe Biden wächst, von seiner Kandidatur zurückzutreten. So
       > beschädigt wie er so kurz vor einer Wahl war bislang kein Kandidat.
       
 (IMG) Bild: US-Präsident Biden beim Nato-Gipfel in Washington am 11. Juli
       
       Es ist ein Spruch, der in allen US-Wahlkämpfen der vergangenen Jahrzehnte
       immer wieder zu hören war: „Das ist die wichtigste Wahl unseres Lebens“ –
       „the most important election of our lifetime“. Im Unterschied zu früher
       stimmt er in diesem Jahr.
       
       Donald Trumps Partei hat mit den Republikaner*innen aus den Zeiten
       von Reagan und den Bushs nichts mehr zu tun. Auch deren Präsidentschaften
       waren katastrophal – aber sie waren kein Startschuss für Rechtsradikale
       weltweit, zum Endkampf gegen die Demokratie anzusetzen. Trump 2 wäre genau
       das.
       
       Und genau in diese Wahlen gehen die US-Demokrat*innen schwächer denn je.
       Seit der [1][verheerenden TV-Debatte zwischen Joe Biden und Donald Trump]
       sind die schon lange bestehenden Zweifel daran, dass Biden die Wahl
       gewinnen und dann auch noch regieren kann, ins Unermessliche gewachsen.
       
       Millionen von Zuschauer*innen fühlten sich an die eigenen Erfahrungen
       mit in die Verwirrung abgleitenden Eltern oder Großeltern erinnert. Jeder
       Auftritt des US-Präsidenten, kürzlich seine Pressekonferenz zum Abschluss
       des [2][Nato-Gipfels in Washington], wird mit angstvollem Zähneklappern
       begleitet. Fernsehsender lassen die Auftritte nicht von Expert*innen in
       Außen- und Sicherheitspolitik kommentieren, sondern von Neurolog*innen
       und sonstigen Mediziner*innen.
       
       ## Kein Grund für Ausstiegsszenarien
       
       Aus dem Lager der Demokratischen Partei kommen [3][jeden Tag neue
       Kongressabgeordnete und Spender*innen hinzu, die von Biden fordern, auf
       die Kandidatur zu verzichten.] So beschädigt wie Biden vier Monate vor der
       Wahl sind sonst nicht einmal Kandidat*innen nach grausamen
       Vorwahlschlachten.
       
       Der [4][Präsident hingegen versichert ein ums andere Mal, im Rennen zu
       bleiben] – und wenn er bei einem Auftritt lediglich ein paar Namen
       verwechselt, sei alles so gut gelaufen, dass es keinen Grund gebe, noch
       über Ausstiegsszenarien nachzudenken. Dabei läuft die Zeit den
       Demokrat*innen davon. Donald Trump hingegen hält sich zurück. In den
       Tagen seit der TV-Debatte hat Trump die Öffentlichkeit gemieden und die
       Selbstzerlegung der gegnerischen Seite samt liberaler Medien still
       genossen.
       
       In der kommenden Woche allerdings wird sich das ändern: Am Montag beginnt
       der republikanische Parteitag, Es ist bezeichnend für diesen Wahlkampf,
       dass die damit verbundene TV-Zeit, normalerweise von der gegnerischen Seite
       missgünstig beneidet, diesmal als eine Chance gesehen wird. Trump ist
       ohnehin das wichtigste Wahlkampfargument der Demokrat*innen: Gut, dass mal
       wieder über ihn berichtet wird. Durchatmen. Aber eine erfolgversprechende
       Strategie für den November ist das nicht.
       
       12 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernd Pickert
       
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