# taz.de -- Die Affäre Philipp Amthor: Schon jetzt der falsche Kandidat
       
       > Der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor ist kein unbedarfter
       > Jungspund, sondern ein Jurist, der wusste, was er tat. Er hat sich
       > disqualifiziert.
       
 (IMG) Bild: Die Zuversicht noch im Gesicht: Philipp Amthor setzt sich selbstbewusst in Szene
       
       Der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor zieht sich aus dem
       [1][Untersuchungsausschuss zum Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz]
       zurück. Das ist eine gute Nachricht. Denn mit Amthors Ausscheiden aus dem
       Ausschuss wird verhindert, dass womöglich der Buddy eines der wichtigsten
       Zeugen ebendiesen befragt hätte. Allein die Möglichkeit, Amthor hätte den
       [2][einstigen Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen] befragt, mit dem er
       eben noch in die Kamera geblinzelt hatte, wäre eine Verhöhnung der Opfer
       gewesen.
       
       Das ist also ausgeräumt. Noch immer nicht ausgeräumt ist jedoch der
       Verdacht, der CDU-Abgeordnete habe seine exklusiven Geschäftskontakte zur
       eigenen Vorteilsnahme nutzen wollen. Es mag sein, dass laut
       Geschäftsordnung des Bundestages das Übertragen von Aktienoptionen – also
       das Inaussichtstellen finanzieller Vorteile – nicht anzeigepflichtig ist.
       Das macht die Sache aber nicht besser. Es ist deshalb richtig, dass das
       Parlament an diesem Freitag in einer von der Linken anberaumten Aktuellen
       Stunde über [3][Lobbyismus und Transparenz unter Abgeordneten] diskutieren
       will.
       
       Das von Amthors Verteidigern vorgebrachte Argument, der 27 Jahre alte
       Politiker habe aus jugendlicher Leichtfertigkeit gehandelt, geht komplett
       fehl. Jede Person, sei sie noch so alt oder jung, ost- oder westdeutsch
       sozialisiert, ist verantwortlich für ihr Handeln. Erst recht ein
       ausgebildeter Jurist, der sich viel auf seine Intelligenz zugutehält. Auch
       die Erzählung von Amthor als Witzfigur wird der Sache nicht gerecht. Ein
       Abgeordneter des deutschen Parlaments hat über einen längeren Zeitraum
       Lobbyismus betrieben und mindestens billigend in Kauf genommen, dass das
       sein Schaden nicht sein werde. Dies ist kein dummer Streich, keine
       Anekdote.
       
       Es wird interessant, wie sich Philipp Amthors CDU-Landesverband verhält. An
       diesem Freitag tagt der Vorstand. Amthor will Landesvorsitzender und
       Spitzenkandidat werden. Zuvor will er sich intern gegenüber seinem
       Kreisvorstand erklären. Unabhängig davon, wie jung dieser Kandidat wäre –
       er ist schon jetzt der falsche.
       
       17 Jun 2020
       
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