# taz.de -- Die Bundestagswahl in Grafiken: So wurde gewählt
       
       > Bei wieviel Prozent liegen die Parteien? Wer hat welche Wahlkreise
       > geholt? Alle Wahlergebnisse in den aktuellsten Zahlen und Grafiken.
       
       Am 26. September wählt Deutschland einen neuen Bundestag. [1][Nach 16
       Jahren an der Macht] hat Bundeskanzlerin Angela Merkel genug und überlässt
       das Feld anderen. Wer macht das Rennen? Annalena Baerbock für die Grünen,
       Armin Laschet für CDU und CSU oder Olaf Scholz für die SPD? Endgültig
       zeigen wird sich das erst am Wahlabend. Doch Umfragen lassen zumindest
       Prognosen zu. Ein Überblick.
       
       ## Welche*r Kandidat*in ist am beliebtesten?
       
       Bei der Frage, wen die Wähler*innen am liebsten als Kanzler*in hätten,
       unterschieden sich Ergebnisse der Meinungsforschungsinstitute zuletzt
       etwas. Allen gemein allerdings: Olaf Scholz, Spitzenkandidat der SPD, liegt
       weit vor seinen direkten Kontrahent*innen Annalena Baerbock (Bündis
       90/die Grüne) und Armin Laschet (CDU/CSU).
       
       Doch während Scholz bei Forsa nur auf 30 Prozent Zustimmung kommt, erreicht
       er bei der Forschungsgruppe Wahlen ganze 48 Prozent. Auch Laschets
       Zustimmungswerte schwanken stark zwischen 9 und 24 Prozent. Nur Baerbock
       scheint stabil mit Werten zwischen 15 und 19 Prozent.
       
       ## Welche Partei liegt vorne?
       
       Laut Umfragen der Meinungsforschungsinstitute im September schneidet die
       SPD bei den Wähler*innen am besten ab. Die Sozialdemokrat*innen
       erreichen Zustimmungswerte zwischen 25 und 27 Prozent. Ihnen folgt die
       Union, die meist zwischen 20 und 23 Prozent liegt, nur Allensbach sieht sie
       bei rund 25 Prozent. Mehr Einigkeit herrscht bei den Werten zu den Grünen:
       15 bis 17 Prozent.
       
       Die AfD kommt auf 10 bis 12 Prozent und liegt so Kopf an Kopf mit der FDP.
       Für die Linke sieht es mit 5 bis 7 Prozent nicht gut aus.
       
       ## Wie haben sich die Zustimmungswerte verändert?
       
       Während die Umfragewerte für die Linke und die AfD im letzten Jahr
       vergleichsweise konstant geblieben sind, gab es bei den anderen Parteien
       enorme Schwankungen. Gerade die Union hat in den Umfragen stark an
       Zustimmung verloren und sackte ab, bei der Forschungsgruppe Wahlen etwa von
       37 Prozent im Januar 2021 auf nur noch 22 Prozent Mitte September.
       
       Die Grünen stiegen in der Gunst der Wähler*innen zwischen Februar und
       Mai 2021 und erreichten zwischenzeitlich 26 Prozent, kurz nachdem Annalena
       Baerbock als Spitzenkandidatin nominiert wurde. Danach jedoch stürzte die
       Partei um 10 Punkte ab, kam Mitte September 2021 nur noch auf 16 Prozent
       Zustimmung. Selbst nach der Flutkatastrophe in Ahrweiler konnten die Grünen
       ihr Ergebnis nicht dauerhaft verbessern.
       
       Die Verluste von Union und Grünen kamen vor allem der SPD zugute. Ab Ende
       Juni gewannen die Sozialdemokraten in den Umfragen der Forschungsgruppe
       Wahlen bis zu 11 Prozentpunkte hinzu. Zustimmungswerte zwischen 25 und 27
       Prozent – das hat die SPD lange nicht mehr erlebt.
       
       ## Lassen sich schon Veränderungen zu 2017 erkennen?
       
       Im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 lässt sich absehen, dass es vor allem
       zwei große Gewinnerinnen geben wird: Die Grünen gewinnen im Vergleich zu
       2017 je nach Institut zwischen 5 und 8 Prozentpunkte hinzu – ein großer
       Erfolg, auch wenn die Partei zwischenzeitlich schon deutlich bessere
       Umfragewerte erreichte. Und auch die SPD verbessert ihr Ergebnis wohl
       deutlich.
       
       Ganz anders die Unionsparteien: Schon bei der letzten Bundestagswahl 2017
       mussten sie Einbußen hinnehmen, kamen zusammen bei den Zweitstimmen nur
       noch auf 32,9 Prozent. Doch dieses Mal könnte es für CDU und CSU noch viel
       heftiger werden. Je nach Umfrage verlieren sie im Vergleich zur Wahl 2017
       zwischen 10 und 12 Prozentpunkte. Nur Allensbach sieht bei CDU und CSU
       weniger Verluste, knapp 8 Prozentpunkte sind aber immernoch ein heftiger
       Absturz.
       
       2017 war die große Gewinnerin die AfD (12,6 Prozent), sie lag damals vor
       FDP, Linkspartei und den Grünen. Dieses Mal wird sie wohl etwas an Stimmen
       verlieren. Auch die Linkspartei wird dieses Jahr vermutlich schlechter
       abschneiden als 2017. Die FDP, 2013 aus dem Bundestag geflogen, fuhr 2017
       fast 11 Prozent ein. Sie könnte nun leicht hinzugewinnen.
       
       ## Welche Koalitionen wären möglich?
       
       Betrachtet man die Ergebnisse der jüngsten Umfragen, wird deutlich: Ein
       Zweierbündis wird schwierig. Und auch inhaltlich passt nicht alles
       zusammen. Union, SPD, FDP, Grüne und Linke lehnen eine Zusammenarbeit mit
       der AfD ab. Hinzu kommt große Skepsis von FDP und Union gegenüber der
       Linkspartei, die Armin Laschet als Partnerin ausgeschlossen hat.
       
       Aufgrund der enormen Anzahl von Überhangmandaten im Deutschen Bundestag ist
       bisher jedoch nicht genau abzuschätzen, welche Partei wie viele Sitze im
       Bundestag bekommen könnte. Im aktuellen Bundestag etwa sitzen 709
       Abgeordnete – 111 von ihnen mit Überhangs- oder Ausgleichsmandat. Die
       Nachrichtenagentur dpa, von der die hier dargestellten Grafiken produziert
       werden, rechnet in den Grafiken vereinfacht mit den 598 Sitzen, die der
       Bundestag [2][laut dem Bundeswahlgesetz] hat. Demnach bräuchte eine
       Koalition 300 Sitze, um die absolute Mehrheit im Bundestag zu erlangen.
       
       Welche Koalitionen rein rechnerisch laut aktuellen Umfragen möglich sein
       könnten, zeigt die folgende interaktive Grafik. Wählen Sie einfach die
       Parteien aus, die Sie gerne kombinieren würden. 
       
       ## Wer hat früher so regiert?
       
       Nach 16 Jahren Merkel bricht die Union also in Umfragen ein. Ob sie
       trotzdem den Kanzler stellen kann, wird sich erst in den
       Koalitionsverhandlungen herausstellen. Doch seit die Bundesrepublik
       besteht, haben CDU/CSU fünf Kanzler*innen gestellt, die SPD nur 3.
       
       Ein Überblick über Kanzler*innen und Koalitionen:
       
       ## Wie hätten sich Minderjährige entschieden?
       
       Noch nie haben so viele Minderjährige bei der U18-Wahl teilgenommen wie in
       diesem Jahr. Etwa 260.000 Menschen haben ihre Stimmen abgegeben, die im
       normalen Wahlbetrieb nicht gehört werden. Bundesweit ganz vorne: die
       Grünen. Knapp schafft es die Tierschutzpartei über die 5-Prozent-Hürde –
       ebenso wie die AfD. Die Rechtspopulist*innen haben jedoch nicht
       überall schlecht abgeschnitten. In Sachsen etwa kam die AfD auf über 16
       Prozent und wurde damit stärkste Partei.
       
       ## Ja, aber was soll ICH denn wählen?
       
       Das kann Ihnen auch die taz nicht sagen. Der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale
       für politische Bildung kann aber helfen, eine Wahlentscheidung zu treffen.
       Grundlage sind die Wahlprogramme der Parteien.
       
       Hinweis der Redaktion: Dieser Text wurde am 22.09.2021 um 15.36 Uhr auf
       taz.de veröffentlicht mit dem damaligen Stand der Umfragen vor der Wahl.
       Die taz aktualisiert den Text mehrmals im Vorfeld der Wahl, um Sie aktuell
       zu informieren. Das letzte Mal am 26.09.2021 um 08.24 Uhr.
       
       Die Grafiken mit den Ergebnissen werden darüber hinaus laufend automatisch
       von der dpa aktualisiert und stellen immer die neuesten Zahlen darf.
       
       26 Sep 2021
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Drosdowski
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Bundestagswahl 2021
       
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