# taz.de -- Digitalisierung an Schulen: Voll das analoge Programm
       
       > Die Schulbauoffensive gestaltet sich zäh. Das verlangsamt auch die
       > Digitalisierung, sagt Friedrichshain-Kreuzbergs Schulstadtrat Andy
       > Hehmke.
       
 (IMG) Bild: Schluss mit Kreidehänden. Berliner Schulen setzen auf Digitalisierung
       
       BERLIN taz | Bis Ende 2024 stehen dem Land Berlin im Rahmen des
       Bundesprogramms Digitalpakt Schule 257 Millionen Euro zur Verfügung. Das
       klingt nach viel Geld, das in die digitale Ausstattung der Schulen gesteckt
       werden soll – doch aus Sicht der handelnden Akteure reicht das nicht.
       
       „Wir werden einen zweiten Digitalpakt brauchen“, fordert Andy Hehmke (SPD),
       Bezirksstadtrat für Schule, Sport und Facility Management in
       Friedrichshain-Kreuzberg, bei einem Pressetermin an der
       Hunsrück-Grundschule am Montag.
       
       10,4 Millionen Euro hat der Bezirk schon fest eingeplant – von 12,8
       Millionen, die laut Hehmke für Friedrichshain-Kreuzberg zur Verfügung
       stehen. Damit könnten jedoch nur 30 der 50 Schulen im Bezirk digital
       ausgebaut werden – etwa mit Access Points für WLAN und interaktiven
       Smartboards statt Kreidetafel.
       
       „Die verbleibenden 20 Schulen wollten wir im Rahmen der Berliner
       Schulbauoffensive angehen“, sagt Hehmke. Hintergrund für den Schritt sei,
       dass der Bezirk diese Schulen in teils größerem Umfang sanieren und in
       diesem Zuge digitalisieren möchte. Damit bleibt in der Theorie mehr Geld
       aus dem Digitalpakt für die anderen Schulen übrig.
       
       ## Bezirke fordern mehr Geld für Schulen
       
       In der Praxis sieht es nun aber anders aus: Die Bezirke sehen sich in der
       Investitionsplanung des Landes für den Schulbau nicht angemessen
       berücksichtigt. Hehmke sagt, nur 4 der 20 Schulen seien derzeit in der
       Investitionsplanung des Landes bis 2026 berücksichtigt worden. Zudem seien
       die Prozesse der Schulbauoffensive extrem bürokratisch. Das verlangsame
       auch die dringend notwendige Digitalisierung der Schulen.
       
       Darum müsse es vom Bund dringend eine Anschlussförderung über 2024 hinaus
       geben, sagt Hehmke. Es brauche Zeit, um alle Schule auf den gleichen Stand
       zu bringen.
       
       Wie dieser Standard im Idealfall aussehen kann, zeigt das Beispiel
       Hunsrück-Grundschule. Im Dezember seien die letzten Arbeiten an der
       Glasfaserverbindung – für die allerdings ein anderes Förderprogramm
       zuständig ist – abgeschlossen worden, sagt Hehmke. Über Smartboards,
       Tablets und Co. verfügt die Schule schon länger.
       
       Ein Problem ist häufig, dass Schulen Tablets und interaktive Tafeln nicht
       nutzen können, weil mangels Baufortschritt der schnelle Internetanschluss
       fehlt – oder aber das Personal, das die Technik wartet.
       
       ## Daten zentral verwalten
       
       Auch an anderer Stelle soll es deshalb in den Schulen digitaler werden: Am
       Freitag lobte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD)
       wahlkampfwirksam mit [1][Parteikollegin und Bildungssenatorin Astrid-Sabine
       Busse] die Fortschritte.
       
       578 von 693 Schulen seien inzwischen in der [2][zentralen Schul-Datenbank,
       kurz LUSD], registriert. Dort werden Schüler:innendaten zentral
       gemanagt, Lehrkräfte können Unterrichtsmaterialien und Zeugnisse erstellen.
       
       Schulleitungen klagen seit Jahren über zu wenige Personalressourcen für die
       IT-Administration. Die Zentralisierung soll Abhilfe schaffen.
       
       16 Jan 2023
       
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 (DIR) Laura Mielke
       
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