# taz.de -- Disney-Serie „The Bear“: Sterneküche statt Imbiss > Die zweite Staffel von „The Bear“ erzählt von Kochen und (Wahl-)Familien. > Etwas Besseres kann man derzeit in Deutschland kaum streamen. (IMG) Bild: Jetzt ein Team: Carmy (Jeremy Allen White) und Sydney (Ayo Edebiri) Es ist nicht so, dass es den gefürchteten Fluch der zweiten Staffel nicht mehr geben würde, woran uns in diesem Jahr etwa die [1][Teenie-Horrorserie „Yellowjackets“] schmerzlich erinnerte. Doch erstaunlich vielen Serien, von [2][„The White Lotus“] über „Somebody Somewhere“ bis „Heartstopper“, gelang es zuletzt, ohne Qualitätsverlust an den ersten Durchlauf anzuknüpfen. Und nun setzt „The Bear“ noch einen drauf: die zehn neuen Folgen sind sogar noch besser als die ohnehin schon fantastische erste Staffel. Damals ging es vor allem darum, wie Ex-Sternekoch Carmy (Jeremy Allen White) in seine Heimatstadt Chicago zurückkommt, um dort den Sandwichladen seines jüngst verstorbenen Bruders zu übernehmen. Ihn erwarteten finanzielle Schwierigkeiten, das Gesundheitsamt und kein einfaches Team. Das hat er nun in der zweiten Staffel hinter sich, und gemeinsam mit seiner jungen Mitstreiterin Sydney (Ayo Edebiri) versuchen sie nun den Imbiss als [3][Fine-Dining-Restaurant] neu zu eröffnen. Wobei all die endlosen behördlichen Anträge und Anforderungen, die dafür erfüllt werden müssen, längst nicht die einzige Herausforderung darstellen. Das bewusst stressige Tempo der ersten Staffel wird ein wenig gedrosselt, und noch mehr als ums Zubereiten von Essen geht es nun um die Logistik eines Restaurantbetriebs. Trauer und (Wahl-)Familie sind immer noch zentrale Themen, wobei Showrunner Christopher Storer geschickt immer wieder die Hauptfiguren Carmy und Sydney aus dem Fokus nimmt, um ihn auf andere wundervollen Figuren zu richten. ## Die Leistungen sind herausragend Dialoge, Kameraarbeit und schauspielerische Leistungen sind herausragend, und die unerwartet prominenten Gastdarsteller*innen integrieren sich genauso gut in die Welt von „The Bear“ wie all die realen Chicagoer Restaurants, die es dieses Mal zu sehen gibt. Und dazu kommt mit einer 65 Minuten langen und mit wenigen Schnitten auskommenden Weihnachtsrückblende, die tiefe Einblicke in Carmys Familiengeschichte gibt, eine der bemerkenswertesten Fernsehstunden der letzten Jahre. Es gibt also weiterhin nichts daran zu rütteln: Etwas Besseres als „The Bear“ kann man derzeit in Deutschland kaum streamen. 22 Aug 2023 ## LINKS (DIR) [1] /Serie-Yellowjackets/!5817660 (DIR) [2] /HBO-Serie-The-White-Lotus/!5900337 (DIR) [3] /Sternekoch-ueber-Genuss/!5815481 ## AUTOREN (DIR) Patrick Heidmann ## TAGS (DIR) Serien-Guide (DIR) Serien (DIR) Streaming (DIR) Kochen (DIR) Gastronomie (DIR) Restaurant (DIR) Emmy (DIR) Serien-Guide (DIR) Sommerloch (DIR) Restaurant (DIR) wochentaz ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) US-Fernsehpreis Emmy: Welche Serien dominierten? Am Montag fand in Los Angeles die 75. Emmy-Verleihung statt. Die Serien „Succession“, „The Bear“ und „Beef“ räumten besonders viele Auszeichnungen ab. (DIR) Jahresrückblick des taz Medienressorts: Die besten Serien des Jahres Die letzte Staffel von „Succession“ über „Capital B“ bis zu „Intimates“ und „The Last of Us“: Die taz stellt die zehn besten Serien des Jahres vor. (DIR) Einfallslose Remakes in Serien: Das unendliche Sommerloch Prequels, Sequels, Neuauflagen? Wir wollen endlich Neues. Auch wenn das Bekannte seine Vorteile hat, reicht es langsam mit dem ewigen Wiederkäuen. (DIR) Ende des Kopenhagener Restaurants „Noma“: Küchenschluss Nach zwanzig Jahren kündigt der Chef das Ende des „besten Restaurants der Welt“ an. Eine Entscheidung, die viel über die Gastrobranche aussagt. (DIR) Aus dem Leben eines Kochs: Kindheit schmeckt nach Pelmeni Roman Schönberger kam als Vierjähriger nach Berlin, das ihm zur Heimat geworden ist. Er arbeitet als Koch und steigt demnächst zum Chefkoch auf.