# taz.de -- Energienotstand in Südafrika: Lebensgefährliche Krise
       
       > Präsident Cyril Ramaphosa lädt wegen des Energienotstands zu einem
       > Krisengipfel. Dabei sind die Ursachen der Misere schon lange bekannt.
       
 (IMG) Bild: Kochen bei Kerzenschein: Regelmäßig fällt in Südafrika der Strom aus, hier im November 2022
       
       Zwar wurde er [1][Ende vergangenen Jahres als Vorsitzender der
       Regierungspartei ANC bestätigt] – aber die Luft wird dünn für Südafrikas
       Präsident Cyril Ramaphosa. Denn die hausgemachte Energiekrise in Südafrika
       eskaliert mittlerweile: Inzwischen fällt überall im Land täglich zwischen
       sechs und acht Stunden Strom aus, immer mehr Betriebe geben auf, während
       die staatliche Energiegesellschaft Eskom weiter in die Krise schlittert.
       
       Von daher ist seine Absage, [2][am Weltwirtschaftsgipfel in Davos]
       teilzunehmen und stattdessen noch in dieser Woche
       Spitzenpolitiker*innen aller Parteien und Expert*innen an einen
       Tisch zu bringen, konsequent. Aber mit welchem Ziel?
       
       An der Energiekrise kann wie unter einem Vergrößerungsglas studiert werden,
       was in diesem an Sonne und Wind reichen Land schiefläuft: wenig
       Investitionen in erneuerbare Energien, [3][keine Instandhaltung der seit
       Langem veralteten Kohlekraftwerke] unter Ramaphosas korruptem Vorgänger
       Jacob Zuma, Entlassung von Profis zugunsten von parteinahen Genossen,
       Diebstahl von oben bis unten, auch direkt vor Ort von Kabeln und Material.
       
       Einen Tag nachdem der letzte Chef der Energiegesellschaft und ehemalige
       Hoffnungsträger André de Ruyter nach nur drei Jahren resigniert
       zurücktrat, wurde ein Giftanschlag auf ihn verübt. Er überlebte, aber die
       Botschaft war klar: Die Energiekrise anzupacken kann in Südafrika
       lebensgefährlich sein. Ganz sicher, wenn sie mit Kritik an
       Politiker*innen einhergeht.
       
       Energieminister Gwede Mantashe hat nun die Idee, selbst die Aufsicht zu
       übernehmen, und verspricht, dass mit „konsequenter Instandhaltung“ (sprich:
       Verhinderung von Diebstahl und Betrug) innerhalb des nächsten halben Jahres
       Erfolge sichtbar sein werden. Nur – warum hat er es bisher nicht getan?
       
       Die Energiekrise muss endlich mutig und konsequent angepackt werden – ohne
       faule Kompromisse und Rücksicht auf die Profiteure eines bislang korrupten
       Systems.
       
       17 Jan 2023
       
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