# taz.de -- Gelbwesten-Protest in Frankreich: Monsieur Macron, so reden Sie doch!
       
       > Trotz Zugeständnissen der Regierung demonstrierten wieder Zehntausende.
       > Vertreter der Gelbwesten warten auf Signale von Präsident Macron.
       
 (IMG) Bild: Manche von ihnen warten auf eine Rede von Macron. Andere erwarten nur seinen Rücktritt
       
       PARIS dpa | Nach [1][erneuten Gelbwesten-Protesten mit Krawallen] in
       mehreren Städten sucht Frankreich nach einem Ausweg aus der Krise. Mit
       Spannung wartet das Land auf eine Reaktion von Präsident Emmanuel Macron.
       Der 40-Jährige hielt sich bisher mit Äußerungen zu den Demonstrationen
       auffällig zurück. Premierminister Édouard Philippe rief das Land am
       Samstagabend zur Dialogbereitschaft auf – und kündigte Antworten Macrons
       an.
       
       Der Staatschef steht nach den andauernden Protesten der „Gelbwesten“ unter
       Druck. Seine Mitte-Regierung legte als Zugeständnis bereits die geplante
       [2][Steuererhöhung für Benzin und Diesel auf Eis]. Die Wut der
       Protestbewegung hatte sich einst an diesem Vorhaben entzündet –
       mittlerweile reichen die Forderungen viel weiter: von mehr
       Steuergerechtigkeit über mehr Kaufkraft bis hin zum Rücktritt Macrons.
       
       Am Samstag [3][eskalierten die Demonstrationen in Paris] und anderen
       französischen Städten erneut. Barrikaden und Autos brannten in der
       Hauptstadt, die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer und Tränengas ein,
       um die Protestierenden zurückzudrängen. Es war bereits das vierte
       Wochenende in Folge, an dem die Bewegung der Gelbwesten in Frankreich auf
       die Straße ging.
       
       Landesweit beteiligten sich nach Angaben von Innenminister Christophe
       Castaner bis zum Abend rund 125.000 Menschen an den Protesten, davon 10.000
       in Paris. Im ganzen Land wurden Hunderte Menschen festgenommen, viele von
       ihnen kamen in Gewahrsam. Auch in Belgien kam es zu Ausschreitungen mit
       mehreren Hundert Festnahmen.
       
       Das Aufgebot an Polizisten und anderen Ordnungskräften war in Frankreich im
       Vergleich zur Vorwoche deutlich aufgestockt worden: auf 8.000 Männer und
       Frauen allein in der Hauptstadt. Am vergangenen Samstag hatte es in Paris
       ebenfalls Krawalle gegeben – die Zerstörungen etwa an Geschäften fielen
       nach Einschätzung von Beobachtern dabei aber gravierender aus.
       
       Vertreter der Gelbwesten hatten zuvor Macron aufgefordert, Lösungen zu
       präsentieren. Es sei jetzt an ihm, sich so schnell wie möglich zu äußern –
       „mit dem Herzen (und) mit Emotion“, sagte Benjamin Cauchy, der am Freitag
       an einem Treffen mit Premier Philippe teilgenommen hatte. Macron sei es,
       „der den Schlüssel für dieses Schloss in der Hand hat“, sagte ein anderer
       Teilnehmer.
       
       9 Dec 2018
       
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