# taz.de -- Jemenitische Huthi-Miliz: Drohnenangriffe auf Abu Dhabi
       
       > Die jemenitischen Huthis reklamieren mehrere Attacken auf Ziele in den
       > Emiraten für sich. Dort gingen am Montag drei Tanklaster in Flammen auf.
       
 (IMG) Bild: Satellitenaufnahme des Flughafens von Abu Dhabi, hier soll Feuer ausgebrochen sein
       
       BERLIN taz | Die jemenitische Huthi-Miliz hat offenbar die Vereinigten
       Arabischen Emirate (VAE) angegriffen. Die Polizei von Abu Dhabi teilte am
       Montagvormittag mit, dass mehrere mit Treibstoff beladene Lastwagen in der
       Stadt in Flammen aufgegangen sein und ein Feuer am internationalen
       Flughafen ausgebrochen sei. Die Huthis reklamierten militärische
       Operationen „tief in den Emiraten“ für sich. Drei Menschen – ein Pakistaner
       und zwei Inder – wurden der staatlichen Nachrichtenagentur WAM [1][zufolge]
       getötet; mehrere weitere Personen wurden verletzt.
       
       „Vorläufige Untersuchungen deuten auf die Entdeckung kleiner Flugobjekte
       hin“, erklärte die Polizei von Abu Dhabi. Die mutmaßlichen Drohnenangriffe
       ereigneten sich an einer Außenanlage des internationalen Flughafens Abu
       Dhabis sowie in der Sonderwirtschaftszone Musaffah südlich des
       Stadtzentrums.
       
       Die [2][vom Iran unterstützten Huthis] hatten 2014 weite Teile Jemens unter
       ihre Kontrolle gebracht und auch die offizielle Regierung des Landes von
       Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi aus der Hauptstadt Sanaa vertrieben. Die
       Emirate haben sich aufseiten der Hadi-Regierung in den Krieg eingemischt
       und vor allem im Südjemen schlagkräftige Milizen aufgebaut. 2019 zogen sie
       ihre eigenen Truppen weitgehend aus dem Land zurück, üben aber über die
       Milizen weiterhin Einfluss aus.
       
       In der Region haben die Emirate, die seit mehreren Jahren eine aktive und
       gegen iranische Hegemoniebestrebungen gerichtete Regionalpolitik verfolgen,
       vor allem auf eine Kontrolle der Seewege vom Golf von Aden in das Rote
       Meer gesetzt. Sie kontrollieren mehrere wichtige Häfen im Jemen sowie die
       strategisch wichtigen jemenitischen Inseln Sokotra und Perim, auf denen sie
       Militärbasen errichtet haben. Zusammen mit einer von Saudi-Arabien
       geführten Militärkoalition haben sie einen Luftkrieg gegen die Huthis
       geführt, in dem auch enorm viele Zivilist*innen im Jemen getötet
       wurden.
       
       ## Angriff auf saudische Ölanlagen
       
       Die Huthis dagegen bilden einen Teil des proiranischen Lagers in der
       Region. Die Miliz hat in der Vergangenheit immer wieder Angriffe ausgeübt.
       2019 hatten die Huthis einen groß angelegten [3][Angriff auf zwei saudische
       Ölanlagen] für sich reklamiert. Die Schäden an den Anlagen des staatlichen
       Ölkonzerns Saudi Aramco führten temporär zu einer drastischen Verringerung
       der saudischen Produktionsmenge, was weltweite Auswirkungen hatte. Die USA
       hatten daraufhin direkt Iran für die Tat verantwortlich gemacht.
       
       Dass neben Saudi-Arabien auch die vergleichsweise kleinen Emirate im Visier
       Irans und der Huthis stehen, hängt auch mit deren zunehmender Führungsrolle
       in der Region zusammen. Neben der Kontrolle der Seewege sind die Emirate in
       den vergangenen zwei Jahren auch diplomatisch vorgeprescht. Sie haben wie
       kein anderer arabischer Staat ihre Beziehungen zum bisher in der Region
       isolierten Israel ausgebaut und setzen als Teil dieser „Normalisierung“
       auch auf eine Sicherheitszusammenarbeit mit dem Land.
       
       17 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.wam.ae/ar/details/1395303011813
 (DIR) [2] /Ruestungslieferungen-trotz-UN-Embargo/!5827108
 (DIR) [3] /Anschlag-in-Saudi-Arabien/!5626104
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jannis Hagmann
       
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