# taz.de -- Konflikt zwischen Westen und Russland: Drei Gipfel zur Besänftigung
       
       > Nicht nur die USA sollen am 10. Januar mit Moskau sprechen. Nato und OSZE
       > wollen nachziehen. Russlands Außenminister Lawrow kündigt „harte Linie“
       > an.
       
 (IMG) Bild: Im Visier: Militär bei einer Übung in der Region Rostow nahe der ukrainischen Grenze
       
       BERLIN rtr/dpa/taz | Angesichts wachsender Spannungen wollen [1][Russland
       und die USA] schon bald miteinander verhandeln. So sollen am 10. Januar
       2022 zunächst bilaterale Sicherheitsgespräche auf hochrangiger Ebene in
       Genf stattfinden. Dabei soll es vor allem um die Kontrolle atomarer Waffen
       [2][sowie die Ukraine] gehen.
       
       „Wenn wir uns zusammensetzen, kann Russland seine Bedenken auf den Tisch
       legen und wir werden unsere Bedenken bezüglich der russischen Aktivitäten
       ebenfalls auf den Tisch legen“, sagte ein Sprecher des Nationalen
       Sicherheitsrats der USA am Montag. „Es wird Bereiche geben, in denen wir
       Fortschritte erreichen können, und Bereiche, in denen wir uns nicht einig
       sind.“
       
       Russlands Vize-Außenminister Sergei Rjabkow bestätigte am Dienstag den
       Termin gegenüber der Nachrichtenagentur Tass. Er hoffe, dass die
       Diskussionen auf der Grundlage von „Sicherheitsvereinbarungen“ stattfinden,
       die Washington zugegangen seien. Außenminister Sergei Lawrow sagte, Moskau
       werde in den Gesprächen eine „harte Linie“ verfolgen und „Zugeständnisse“
       vermeiden.
       
       Am 12. Januar sollen dann Gespräche zwischen Moskau und der Nato im Rahmen
       des Nato-Russland-Rats in Brüssel folgen. Diese Initiative geht auf
       Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zurück. Moskau bezeichnete das
       Treffen als wichtig, hat den Termin jedoch noch nicht bestätigt. Russland
       besteht darauf, dass auch Militärs daran beteiligt sein sollten. Der
       Nato-Russland-Rat wurde 2002 gegründet, ist aber derzeit nicht aktiv.
       Moskaus Mitgliedschaft wurde nach der völkerrechtswidrigen [3][Annexion der
       Krim] 2014 suspendiert. Sollte das Treffen wirklich zustande kommen, wäre
       es das erste seit zweieinhalb Jahren.
       
       Last but not least: Einen Tag später ist eine Zusammenkunft mit Vertretern
       europäischer Länder sowie Russlands und den USA geplant, an der die in Wien
       ansässige Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE)
       ebenso beteiligt sein soll wie die Ukraine und andere Ex-Sowjetstaaten.
       
       ## Angst vor militärischem Konflikt
       
       Auslöser der jüngsten Krise ist die [4][Stationierung großer russischer
       Truppenverbände] an der Grenze zur Ukraine. Im Westen werden seitdem
       Befürchtungen laut, Russland, das seit 2014 pro-russische Kämpfer in der
       Ostukraine unterstützt, könne die Ukraine angreifen. Dies hat Moskau
       mehrfach dementiert – allerdings nicht ohne auf „Sicherheitsgarantien“ des
       Westens zu bestehen.
       
       Russland hat Entwürfe für zwei Abkommen mit den USA und der Nato vorgelegt,
       mit denen eine weitere Nato-Osterweiterung, die militärische Zusammenarbeit
       der Nato mit Georgien und der Ukraine sowie die Errichtung von
       US-Militärstützpunkten in Staaten der ehemaligen sowjetischen
       Einflusssphäre untersagt werden sollen.
       
       Im staatlichen Fernsehen sagte Russlands Präsident Wladimir Putin am 26.
       Dezember, er werde verschiedene Optionen in Erwägung ziehen, sollte der
       Westen den Forderungen nicht nachkommen. „Russlands Antwort wird vielfältig
       sein“, sagte Putin. Im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen hänge die
       Antwort „von den Vorschlägen ab, die mir unsere Militärexperten
       unterbreiten werden“.
       
       Am selben Tag meldete sich auch Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin
       zu Wort. „Seit Kurzem ist die Allianz zu direkten Provokationen
       übergegangen, die sich in einem bewaffneten Konflikt entladen könnten“,
       sagte er vor internationalen Militärvertretern.
       
       Für den Fall einer [5][russischen Invasion] in der Ukraine haben die USA
       umfassende Sanktionen angekündigt. US-Präsident Joe Biden unterzeichnete am
       Montag ein Haushaltsgesetz, das 300 Millionen Dollar zur Unterstützung der
       ukrainischen Streitkräfte vorsieht.
       
       28 Dec 2021
       
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