# taz.de -- Kritik an neuer EU-Abgasnorm 7: Grottig und giftig
       
       > Das EU-Parlament plädiert für neue Abgasnorm. KritikerInnen halten sie
       > für zu lax, die Industrie warnt hingegen vor den Folgen harter Regeln.
       
 (IMG) Bild: Das EU-Parlament hat für eine abgeschwächte Variante der neuen Abgasnorm gestimmt
       
       BRÜSSEL taz | Die geplante neue europäische [1][Abgasnorm Euro 7] für
       Kraftfahrzeuge dürfte nicht so streng ausfallen wie zunächst erwartet.
       Nachdem die Autolobby den Entwurf bereits verwässert hatte, weicht das
       Europaparlament die Vorgaben nun weiter auf.
       
       Mit 329 Ja-, 230 Nein-Stimmen und 41 Enthaltungen haben die Abgeordneten am
       Donnerstag in Brüssel eine industrienahe Verhandlungsposition für die
       letzten Beratungen beschlossen. Der von Umweltverbänden und der
       Bundesregierung als zu schwach kritisierte Entwurf des Umweltausschusses
       wurde damit bestätigt. [2][Der Text baut auf der alten Euro-6-Verordnung
       auf], bringt jedoch kaum Verschärfungen. Zwar enthält er neue Standards für
       die Mindestlebensdauer von E-Auto-Batterien und für den Abrieb von Bremsen
       und Reifen. Die Abgeordneten fordern auch niedrigere Grenzwerte für Busse
       und schwere Nutzfahrzeuge.
       
       Doch die Grenzwerte für Schadstoffe aus dem Auspuff wurden kaum verändert,
       laut der Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) wurden einige
       Vorgaben sogar aufgeweicht. „Der neue Euro-7-Standard ist schlechter als
       nutzlos“, sagte Anna Krajinska von T&E.
       
       Die Hersteller weisen diesen Vorwurf zurück. Schärfere neue Abgasnormen
       würden den von der EU geforderten Umstieg auf Elektromobilität verzögern,
       argumentieren sie. Denn sie würden zusätzliche Investitionen in den
       Verbrennungsmotor erfordern. Zudem würden die Kosten für neue Benzin- und
       Dieselfahrzeuge steigen.
       
       ## „Das schlechteste Ergebnis für den Automobilstandort“
       
       Nachdem die Mitgliedstaaten im Rat weitgehend dieser Argumentation gefolgt
       waren, liegt nun auch das Europaparlament auf der industriefreundlichen
       Linie. Für die knappe Mehrheit sorgten offenbar Konservative, Liberale,
       Nationalisten und Rechtsradikale. Sie hätten gemeinsam für den Entwurf
       gestimmt, so Tiemo Wölken (SPD).
       
       Der grüne Europaabgeordnete Michael Bloss nannte die neue Euro-7-Position
       „grottig“. Das Europaparlament habe „ein Lobbypapier“ verabschiedet. Laxe
       Standards seien kein Vorteil für die europäische Produktion. Vielmehr könne
       China nun die Regeln bestimmen. Das wäre „das schlechteste Ergebnis für den
       Automobilstandort Europa“, so Bloss.
       
       9 Nov 2023
       
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