# taz.de -- Nachrichten in der Coronapandemie: Virus breitet sich in Nordkorea aus
       
       > Zwei Subtypen der Omikron-Variante treiben die Infektionszahlen in
       > Südafrika wieder in Höhe. Und Neuseelands Premierministerin ist positiv
       > getestet.
       
 (IMG) Bild: Diktator Kim Jong Un während einer Sitzung des Zentralkomitees der regierenden Arbeiterpartei zur Corona-Lage im Land
       
       ## RKI meldet 61.859 Corona-Neuinfektionen
       
       Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am
       Samstagmorgen mit 477,0 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den
       Stand des RKI-Dashboards von 5 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert
       der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche bei 485,7 gelegen
       (Vorwoche: 544,0; Vormonat: 1015,7). Allerdings liefert die Inzidenz kein
       vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von
       einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – wegen überlasteter
       Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen
       lassen. Nur diese zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder
       Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
       
       Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 61.859
       Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 72. 252 registrierte Ansteckungen) und
       [1][144 Todesfälle] (Vorwoche: 184) innerhalb eines Tages. Vergleiche der
       Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder
       Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die
       Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag
       zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende immer mehr Bundesländer nicht
       ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
       
       Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 25. 723.697 nachgewiesene
       Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich
       höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. (dpa)
       
       ## 21 „Fieber“-bedingte Todesfälle in Nordkorea
       
       [2][Die Corona-Lage in Nordkorea hat sich offenbar weiter drastisch
       verschärft]. Nach einem mutmaßlichen massiven Ausbruch meldete die
       staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Samstag 21 weitere „Fieber“-bedingte
       Todesfälle. Zudem seien am Freitag 174.440 neue Fälle von
       Fiebererkrankungen registriert worden. Wie viele der 21 Todesfälle auf das
       Coronavirus zurückzuführen waren, blieb unklar.
       
       Experten zufolge verfügt das international isolierte Land nicht über
       ausreichende Kapazitäten für Massentests. Die nordkoreanischen Behörden
       gaben lediglich bekannt, dass einer der sechs bis Freitag gestorbenen
       Menschen positiv auf Covid-19 getestet worden war. Bislang wurde laut KCNA
       landesweit bei 524.440 Menschen Fieber festgestellt, davon seien 234.630
       inzwischen wieder vollständig genesen. Die Zahl der Todesfälle belaufe sich
       insgesamt auf 27.
       
       Laut dem Nordkorea-Experten Cheong Seong-chang vom südkoreanischen
       Sejong-Institut ist es „nicht übertrieben, all diese Fälle von ‚Fieber‘ als
       Covid-19-Erkrankungen zu betrachten“, da Nordkorea die Testkapazitäten
       fehlten. Die tatsächlichen Ansteckungszahlen könnten laut Seong-chang wegen
       vieler asymptomatischer Fälle höher als die gemeldeten „Fieber“-Zahlen
       sein. Die Zahl der Ansteckungen wachse „sehr schnell“.
       
       Nordkorea hatte am Donnerstag den ersten Corona-Ausbruch seit Beginn der
       Pandemie vor mehr als zwei Jahren bestätigt. Bei Patienten, die in der
       Hauptstadt Pjöngjang an Fieber erkrankt waren, wurde demnach die
       hochansteckende Omikron-Variante BA.2 nachgewiesen. Machthaber Kim Jong Un
       ordnete landesweite Lockdowns an.
       
       Auf einer Sitzung des Politbüros sagte Kim laut KCNA am Freitag, der
       Ausbruch habe „große Unruhe“ im Land ausgelöst. Er sei jedoch
       zuversichtlich, dass „wir diese bösartige Infektionskrankheit innerhalb
       kürzester Zeit überwinden können“. Auf der Sitzung wurde laut KCNA über die
       Verteilung von Notfallmedikamenten und Behandlungsmethoden beraten. (afp)
       
       ## Infektionszahlen in Südafrika wieder angestiegen
       
       Angetrieben von zwei Subtypen der Omikron-Variante ist die Zahl der
       Corona-Infektionen in Südafrika deutlich gestiegen. Seit etwa drei Wochen
       seien steigende Zahlen bei den Infektionen und Krankenhausbehandlungen zu
       beobachten, sagte die Professorin Marta Nunes vom Krankenhaus Chris Hani
       Baragwanath in Soweto. Bei den schweren Verläufen und Todesfällen gebe es
       dagegen keine Zunahme.
       
       „Wir befinden uns noch in einem sehr frühen Stadium der Zunahme, daher
       möchte ich nicht von einer Welle sprechen“, sagte Nunes. Die Zahl der
       Neuinfektionen stieg in Südafrika von durchschnittlich 300 pro Tag Anfang
       April auf etwa 8000 pro Tag in dieser Woche. Nunes zufolge liegt die
       tatsächliche Zahl der neuen Fälle wahrscheinlich viel höher, weil die
       Symptome oft mild sind und viele Erkrankte nicht getestet werden.
       
       Der Anstieg geht nach Angaben von Experten auf die Subtypen BA.4 und BA.5
       zurück, die dem ursprünglichen Omikron-Stamm sehr ähnlich sind, der Ende
       letzten Jahres in Südafrika und Botsuana entdeckt wurde und sich dann
       weltweit ausbreitete. Die neuen Typen schienen in der Lage zu sein,
       Menschen zu infizieren, die durch frühere Corona-Infektionen und Impfungen
       eine Immunität aufgebaut haben, verursachten aber in der Regel eine leichte
       Erkrankung, sagte Nunes.
       
       In Südafrika sind 45 Prozent der Erwachsenen vollständig geimpft.
       Allerdings wird davon ausgegangen, dass etwa 85 Prozent der Bevölkerung
       aufgrund früherer Kontakte mit dem Virus eine gewisse Immunität besitzen.
       (ap)
       
       ## Jacinda Ardern isoliert sich bis zum 21. Mai
       
       Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern ist positiv auf das
       Coronavirus getestet worden. Sie habe sich nach einer Infektion ihres
       Partners Clarke Gayford seit dem 8. Mai in Isolation befunden, am Samstag
       sei dann ein Schnelltest „klar positiv“ ausgefallen, hieß es in einer
       Mitteilung der Regierung.
       
       Die 41-Jährige zeigt demzufolge seit Freitag Symptome und hatte bereits am
       Freitagabend ein schwach positives Schnelltestergebnis. Nach den
       neuseeländischen Covid-19-Regeln muss sie sich nun bis zum 21. Mai zu Hause
       isolieren. Eine für Ende Mai geplante Reise in die USA wurde zunächst nicht
       abgesagt.
       
       Neuseeland mit seinen fünf Millionen Einwohnern galt lange als
       Vorzeigestaat im Kampf gegen das Coronavirus. Der Inselstaat hatte sich im
       März 2020 weitgehend von der Außenwelt abgeschottet und verfolgte zeitweise
       eine sogenannte Null-Covid-Strategie. Mittlerweile hat das Land aber wegen
       der hoch ansteckenden Omikron-Variante mehr als eine Million Fälle
       verzeichnet.
       
       Ardern wird nun eine äußerst wichtige Woche ihrer Regierung im Parlament
       verpassen, in der am Montag der Plan zur Reduzierung der Kohle-Emissionen
       auf Null vorgestellt und am Donnerstag der Haushalt veröffentlicht werden
       soll. „Diese Woche ist ein Meilenstein für die Regierung, und ich bedaure,
       dass ich nicht dabei sein kann“, sagte Ardern der Mitteilung zufolge. (dpa)
       
       ## Fußball-Asienmeisterschaften 2023 finden nicht in China statt
       
       Wegen seiner strikten Null-Corona-Politik gibt China die für kommendes Jahr
       geplanten Fußball-Asienmeisterschaften auf. Wie die Asiatische
       Fußball-Konföderation (AFC) am Samstag mitteilte, habe China den Verband
       darüber informiert, nicht dazu in der Lage zu sein, das Turnier wie geplant
       auszurichten.
       
       „Die AFC erkennt die außergewöhnlichen Umstände an, die durch die
       Covid-19-Pandemie verursacht wurden“, hieß es weiter. Details zu den
       nächsten Schritten würden zu gegebener Zeit bekanntgegeben. Der Wettbewerb
       mit 24 Nationalmannschaften hätte eigentlich vom 16. Juni bis 16. Juli 2023
       in zehn chinesischen Städten stattfinden sollen.
       
       Mit der Verbreitung von Omikron erlebt China derzeit die größte
       Corona-Welle seit Beginn der Pandemie vor mehr als zwei Jahren. In
       Shanghai, dem Wirtschafts- und Finanzzentrum des Landes, und anderen
       Metropolen herrschen Ausgangssperren. Vor dem Hintergrund der strengen
       Maßnahmen hatte China bereits die Verschiebung der Asienspiele angekündigt.
       Die Leichtathletik-Wettkämpfe hätten eigentlich im September in der
       ostchinesischen Metropole Hangzhou ausgetragen werden sollten. (dpa)
       
       ## Zehntausende Impfstoffdosen in Niedersachsen weggeworfen
       
       Zehntausende Corona-Impfstoffdosen sind in Niedersachsen wegen abgelaufener
       Haltbarkeit vernichtet worden. Das ergab eine Umfrage der Deutschen
       Presse-Agentur, die rund 30 Kommunen in Niedersachsen beantwortet haben.
       Nur wenige Kommunen gaben an, dass sie bislang keinen Impfstoff wegwerfen
       mussten. Mehrere Kommunen teilten mit, dass sie keine Übersicht über
       vernichtete Präparate führen – etwa die einwohnerstarke Region Hannover.
       
       Allein der nahe bei Hamburg gelegene Landkreis Harburg gab an, bislang mehr
       als 15 000 Impfdosen weggeworfen zu haben. Der Großteil musste demnach ab
       Februar vernichtet werden, nachdem die Nachfrage deutlich abgenommen habe.
       Teilweise seien die Impfstoffe nur sehr kurz haltbar gewesen.
       
       In Braunschweig wurden mehr als 3000 Impfdosen verworfen. Die Impfdosen
       sind in der Regel in Vials, kleinen Fläschchen enthalten, in denen sich
       mehrere Dosen befinden. Es werde nicht festgehalten, ob aus einem Vial auch
       alle Impfdosen verabreicht werden. Es würde nur erfasst, wenn ein Vial gar
       nicht erst angebrochen wird.
       
       Das Gesundheitsministerium in Hannover teilte auf Anfrage mit, dass es
       keine landesweiten Zahlen erhebt, wie viel Impfstoff vernichtet wird, da
       die Bestellung vor Ort in eigener Zuständigkeit der Impfteams und
       Gesundheitsämter erfolge. (dpa)
       
       14 May 2022
       
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