# taz.de -- Schaffermahl weiter Männerdomäne: Frauen bleiben Bremer Herren wurst
       
       > Bei der traditionellen Bremer Schaffermahlzeit kommen Frauen auch künftig
       > über die Rolle von Zaungästen nicht hinaus. Im Herbst könnte neu
       > entschieden werden.
       
 (IMG) Bild: Unter Männern: Die Schaffermahlzeit im Bremer Rathaus 2016
       
       BREMEN taz | Die [1][Bremer Schaffermahlzeit] bleibt eine
       Männer-Veranstaltung. Frauen aus der Bremer Wirtschaft dürfen nach wie vor
       keine Schafferinnen werden, das Fest also nicht mit ausrichten. Das hat die
       Generalversammlung der veranstaltenden Stiftung „Haus Seefahrt“ am Dienstag
       beschlossen.
       
       Nachdem bereits im Januar mit dem [2][Eiswettfest] eine ausschließlich
       Männern vorbehaltene Bremer Traditionsveranstaltung [3][für Aufsehen]
       gesorgt hatte, weil Bürgermeisterin Karoline Linnert (Grüne) nicht daran
       teilnehmen durfte, rückte auch die Schaffermahlzeit in den Fokus der
       Öffentlichkeit. Denn obwohl die kauf- und seemännischen Stiftungsmitglieder
       seit 2015 auch Frauen einladen, kann hier von Gleichberechtigung keine Rede
       sein: Genau vier Frauen durften dem „Brudermahl“ seither beiwohnen, ihnen
       gegenüber stehen über 300 Männer. Ganz vielleicht, wurde am Dienstag
       angedeutet, werde man deren Zahl aber künftig erhöhen.
       
       Die Gründe für das hartnäckige Festhalten an der Männerdominanz muten
       skurril an: Es sei „eben schwer“, so ein bremisches Kulturgut zu verändern,
       sagte Matthias Claussen, Vorsteher der Stiftung Haus Seefahrt, die die
       Schaffermahlzeit ausrichtet, gegenüber Radio Bremen. So gebe es
       beispielsweise die Sorge, dass wegen der Frauen die Speisenfolge –
       Stockfisch, Braunkohl mit Pinkel, Kalbsbraten, Butt und Seefahrtsbier –
       umgestellt werden könnte, „aus gesundheitlichen Gründen“.
       
       „Es gibt einfach Menschen, die in der Vergangenheit leben und vor allem
       Neuen Angst haben“, sagt der Schaffer Thilo Schmitz. Mit ihnen müsste man
       in Ruhe reden. Von der Generalversammlung habe sich die Öffentlichkeit zu
       viel versprochen, „denn hier hat ja keine Wahl stattgefunden, sondern es
       wurde lediglich ein Stimmungsbild eingefangen“. Seiner Wahrnehmung nach
       seien es dort lediglich 20 von 350 Mitgliedern des Hauses Seefahrt gewesen,
       die nichts ändern wollten.
       
       ## „Intensives Nachdenken“ im Herbst – vielleicht
       
       Und diesen „Knall“, wie er es nennt, habe die Generalversammlung seiner
       Meinung nach durchaus verstanden: „Ich bin mir sicher, dass beim nächsten
       Mal mehr Frauen dabei sein werden.“ Er könne sich überdies vorstellen, sagt
       Schmitz, „dass im Herbst intensiv darüber nachgedacht wird, auch
       Schafferinnen zuzulassen“.
       
       Wie viel Zeit vergehen wird, bis das in die Tat umgesetzt wird, steht in
       den Sternen. Fest steht: Vorerst bleibt es, wie es ist. Bremens
       Frauenbeauftragte Bettina Wilhelm sagt dazu: „Chance vertan, schade.“
       
       7 Feb 2019
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schnase
       
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