# taz.de -- Schutz der Fischbestände in der EU: Fischer werden besser kontrolliert
       
       > Mit Satellitentechnik und Videoüberwachung will die EU sicherstellen,
       > dass ihre Fischerei-Vorgaben eingehalten werden. Hohe Strafen drohen bei
       > Verstößen.
       
 (IMG) Bild: Warten auf den Beifang: Silbermöwen am Strand von Oostduinkerke, Belgien
       
       BRÜSSEL dpa | Die Mit mehr Videoüberwachung auf Schiffen und
       satellitengestützter Überwachung sollen in der EU künftig Vorgaben gegen
       umweltschädliche Überfischung besser kontrolliert werden. „Mit der Einigung
       werden rund 70 Prozent der geltenden Vorschriften für die Kontrolle von
       Fischereifahrzeugen aktualisiert, um die Fischerei in der EU nachhaltiger
       zu gestalten“, teilten die EU-Staaten nach einem Beschluss von
       Unterhändlern des EU-Parlaments und der EU-Länder in der Nacht zu Mittwoch
       mit.
       
       Wer klar gegen die Schutzmaßnahmen verstößt, muss mit Strafen rechnen, die
       mindestens doppelt so hoch sind wie der Durchschnittswert der gefangenen
       Fische, wie das Europaparlament mitteilte. Viele Fischbestände in Gewässern
       um die EU sind in einem schlechten Zustand. Neben Faktoren wie Überfischung
       setzen den Tieren andere menschengemachte Probleme wie der Klimawandel zu.
       Umweltschützer fordern deswegen schon lange, dass von zahlreichen Beständen
       weniger Tiere gefangen und Kontrollen verschärft werden.
       
       Ein Problem besteht etwa bei Beifang: Fischer haben oft nicht nur das im
       Netz, was sie tatsächlich fangen wollen. Damit der Beifang begrenzt und
       nicht massenhaft tot oder schwer verletzt zurück ins Meer geworfen wird,
       muss er in vielen Fällen mit an Land gebracht werden. Die sogenannte
       Anlandepflicht soll durch die neuen Regeln besser kontrolliert werden. Denn
       ob sich Fischer daran halten, ist auf offenem Meer bislang schwer zu
       überwachen.
       
       Konkret sollen den neuen Regeln zufolge Schiffe, die länger als 18 Meter
       sind und bei denen das Risiko besteht, dass sie sich nicht an die
       Anlandepflicht halten, künftig per Videoüberwachung kontrolliert werden
       können. Alle Schiffe werden künftig über ein satellitengestütztes System
       überwacht. Das heißt, dass Behörden regelmäßig Daten über den Standort, den
       Kurs und die Geschwindigkeit von Schiffen geliefert bekommen sollen. Für
       kleinere Schiffe gilt eine Übergangsfrist. Der Fang muss elektronisch
       erfasst werden. Die neuen Regeln müssen noch formell von Parlament und
       EU-Staaten abgesegnet werden.
       
       Die Umweltschutzorganisation WWF sieht Licht und Schatten bei den neuen
       Regeln. „Es wird künftig schwerer werden, gefangenen Fisch ungestraft
       wieder über Bord zu werfen“, sagte WWF-Fischereiexpertin Stella Nemecky. Ob
       die neuen Vorgaben aber auch streng genug umgesetzt werden, müsse sich in
       der Praxis zeigen. An einer ausreichenden Umsetzung mangele es häufig.
       
       31 May 2023
       
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