# taz.de -- Senat saniert Bäder: Berlin wieder flüssig
       
       > Rot-Rot will alle 37 Hallenbäder erhalten. Eine warme Gelddusche soll den
       > Bestand sichern und Sanierungen bezahlen. Sommerbäder bleiben verpachtet
       
 (IMG) Bild: Wasserraten können sich freuen
       
       In der Ministerialbürokratensprache klang die gute Nachricht so: "Alle 37
       Hallenbäder werden am Netz bleiben", sagte Sportstaatssekretär Thomas
       Härtel am Dienstag. Das geschlossene Hallenbad Finckensteinallee in
       Lichterfelde will der Senat sanieren und ebenfalls wieder in Betrieb
       nehmen. Rot-Rot einigte sich, den landeseigenen Berliner Bäder-Betrieben
       (BBB) hierfür und für die Instandsetzung der Freibäder weit mehr Geld zu
       geben als bislang geplant.
       
       "Mehr als 50 Millionen Euro werden in den nächsten vier Jahren in die
       Berliner Bäder fließen", verkündete Härtel. Ein Großteil der Summe kommt
       aus dem Verkaufserlös für die bislang landeseigene
       Gewerbe-Siedlungs-Gesellschaft (GSG). Zusätzlich will der Senat ab 2010
       seinen Zuschuss für die BBB um jährlich 5 Millionen Euro aufstocken und
       dazu EU-Mittel aus dem sogenannten Umweltentlastungsprogramm nutzen. Nach
       jahrelangen Kürzungen liegen die Landeszahlungen für die Bäderbetriebe 2008
       bei 39,8 Millionen Euro, im nächsten Jahr sollen es 38,6 Millionen Euro
       sein.
       
       Das neue Senatskonzept sieht vor, das zusätzliche Geld nun vor allem in den
       Erhalt der 37 Hallenbäder zu stecken. Die "umfangreichste
       Sanierungsmaßnahme" planen die Bäderbetriebe laut Staatssekretär Härtel
       beim Hallenbad Finckensteinallee. Rund 8,5 Millionen Euro soll allein die
       Sanierung des Klinkerbaus in Lichterfelde ab Anfang 2009 kosten.
       
       Die Gelddusche verbindet der Senat mit der Ankündigung, er wolle Berlins
       Bäder effizienter und einheitlicher verwalten. Ein Kassensystem für alle
       Bäder soll die Eintrittspreise vergleichbar machen: Künftig soll einsehbar
       sein, wer wann wo zu welchen Konditionen planschen geht. Wer nur kurze Zeit
       schwimmen geht, soll dann weniger bezahlen als ein Besucher, der den ganzen
       Tag im Bad verbringt. Auch die Öffnungszeiten der Hallenbäder sollen
       vereinheitlicht werden. Nicht alles soll sich ändern: "Das Schul- und
       Vereinsschwimmen bleibt weiterhin selbstverständlich entgeltfrei", betonte
       Härtel.
       
       Zum Bäderkonzept des Senats gehört auch, die zwölf Freibäder Berlins
       langfristig zu verpachten. Zwar sind bereits mit Ausnahme des Strandbads
       Wannsee alle Bäder verpachtet, doch sollen diese Verträge künftig längere
       Laufzeiten haben, um den Pächtern größere Instandsetzungsarbeiten
       schmackhaft zu machen. Für das von der BBB betriebene Strandbad Wannsee
       läuft bereits ein Interessenbekundungsverfahren.
       
       Die 14 Sommerbäder, also abgeschlossene Gelände mit Bassin unter freiem
       Himmel, sollen in der Hand der Bäderbetriebe bleiben. Von deren Verpachtung
       verspricht sich der Senat keinen wirtschaftlichen Nutzen.
       
       Wie viel die Sanierung welches Bads kostet, konnte Staatssekretär Härtel
       nicht im Detail beantworten. Die einleuchtende Begründung: "Ich bin nicht
       der oberste Bademeister."
       
       2 Apr 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Matthias Lohre
       
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