# taz.de -- Stichwahlen im US-Staat Georgia: Knapp, aber sensationell
       
       > Die Demokraten gewinnen wahrscheinlich beide Senator*innensitze für
       > Georgia. Republikaner können auch dort verlieren, wo sie immer gewonnen
       > haben.
       
 (IMG) Bild: Unterstützer*innen der Demokraten in Atlanta am Dienstag
       
       Mindestens einer der beiden bislang von Republikaner*innen gehaltenen
       US-Senatssitze im Bundesstaat Georgia [1][fällt an die Demokrat*innen].
       Zum Redaktionsschluss dieses Textes ist der Abstand zwischen den beiden
       Kandidaten beim zweiten Sitz noch zu klein, um das Endergebnis zu wissen –
       aber es sieht gut aus für den demokratischen Herausforderer Jon Ossoff.
       Gewinnt er, stünde es im zukünftigen US-Senat 50:50, und mit der Stimme der
       zukünftigen Vizepräsidentin Kamala Harris hätten die Demokrat*innen die
       knappmöglichste Mehrheit.
       
       Man kann bestaunen und sich die Haare raufen, dass zwei republikanische
       Senator*innen, die Anfang 2020 nichts Besseres zu tun hatten, als
       öffentlich die Coronapandemie herunterzuspielen, im Wissen um deren
       Gefährlichkeit aber private Aktiengeschäfte abzuschließen, überhaupt
       kandidieren konnten und dann auch noch nur äußerst knapp die Mehrheiten
       verfehlen. Aber das hieße, die Sensation zu übersehen, die sich in Georgia
       abspielt.
       
       [2][Noch nie hat ein Demokrat bei Stichwahlen in dem traditionell
       konservativen Südstaat gewinnen können.] Und jetzt sorgt Georgia womöglich
       dafür, dass die Republikaner*innen die Kontrolle über den Senat verlieren.
       Georgia zeigt: Wenn ihr Versuch scheitert, Schwarze, Asian Americans und
       Latinos vom Wählen abzuhalten, können Republikaner auch da verlieren, wo
       sie immer gewonnen haben.
       
       Und: Nirgendwo sonst ist die Spaltung der Partei durch den amtierenden
       Präsidenten so deutlich geworden wie im Georgia der vergangenen Tage. Trump
       setzte die republikanisch geführte Wahlbehörde des Bundesstaats unter
       Druck, sie möge die Wahlergebnisse zu seinen Gunsten fälschen – und deren
       Vertreter widerstanden. Die Kandidaten aber luden Trump als Helfer ein, der
       noch am Montag seine Lügen über Wahlbetrug wiederholte. Mehr Dissens geht
       nicht.
       
       Wenn Georgia jetzt wirklich an die Demokraten geht, verliert damit auch
       Trump. Für die Republikaner wäre das ein Segen. Für die Demokraten auch.
       
       6 Jan 2021
       
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