# taz.de -- Südafrikas Klage gegen Israel: Anklage mit Agenda
       
       > Südafrika wirft Israel Völkermord gegen die Palästinenser vor und zieht
       > mit diesem Vorwurf vor Den Haag. Dabei hegt die Hamas Genozid-Fantasien.
       
 (IMG) Bild: Eröffnung der Anhörung vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag, am 11.1.2024
       
       Für Israel war heute ein besonders trauriger Tag – [1][das Verfahren wegen
       Anklage zum Völkermord hat in Den Haag begonnen]. 1948 wurde das Verbrechen
       des Genozids im internationalen Strafrecht verankert, als Reaktion auf die
       Vernichtung von sechs Millionen Juden durch die Nationalsozialisten. Heute
       ist es ausgerechnet der weltweit einzige jüdische Staat, der sich einer
       solchen Anklage stellen muss.
       
       Beim Genozid muss die Absicht bestehen, eine nationale, ethnische, oder
       religiöse Gruppe im Ganzen oder teilweise zu vernichten, eben aufgrund
       ihrer Ethnie oder Nationalität. Der Anklägerstaat Südafrika wirft Israel
       diese Absicht vor – eine Beschuldigung, die in Israel als völlige Umkehrung
       der Realität wahrgenommen wird.
       
       Anfang Dezember war eine hochrangige Hamas-Delegation in Südafrika zu
       Besuch. Offiziell empfangen wurde sie von Mandla Mandela, Mitglied der
       Regierungspartei ANC und Enkel von Nelson Mandela. Sie nahm an einer
       Gedenkzeremonie für Mandela im Regierungsgebäude teil.
       
       Aufgrund der komplexen Geschichte seiner Beziehungen zum Staat Israel, der
       eine Zeit lang wegen realpolitischer Zwänge mit dem ehemaligen
       Apartheidstaat kooperierte (und nicht etwa wegen ideologischer
       Übereinstimmung), ist Südafrika heute ein enger Partner der Palästinenser.
       Doch leider auch der islamistischen Hamas, und [2][das sogar nach dem 7.
       Oktober]. Eine Anklage mit Agenda also. Und die heißt mitnichten
       Gerechtigkeit.
       
       ## Terror-Infrastruktur inmitten der Zivilbevölkerung
       
       Ja, es sind viel zu viele Palästinenser in [3][diesem Krieg] gestorben –
       die meisten durch israelisches Bombardement. Mit ein Grund dafür ist, dass
       die Hamas ihre Terror-Infrastruktur bewiesenermaßen inmitten der
       Zivilbevölkerung eingebettet hat: Hamas-Tunnel unter Krankenhäusern,
       Raketenabschuss aus engen Wohnvierteln und Schulen. All das kommt in der
       Anklageschrift nicht vor.
       
       Ja, in vereinzelten Fällen haben israelische Politiker schlimme Sachen
       gesagt: Der Verteidigungsminister sprach einmal von „menschlichen Tieren“.
       Er bezog sich dabei auf die Hamas-Verbrechen des 7. Oktober. Nicht auf das
       palästinensische Volk.
       
       [4][Israel] ist von einer terroristischen Gruppe angegriffen worden, die
       Zivilisten folterte, ermordete und entführte. Eine Gruppe, die immer wieder
       deklariert, dass sie Israel vernichten und Juden ermorden möchte. Wenn
       etwas Genozid ist, dann das. Auch Angehörige entführter Israelis sind in
       Den Haag. Dass sie bis heute um verschleppte Familienangehörige bangen und
       nun ihr Staat des Genozids beschuldigt wird, macht nicht nur sie
       fassungslos.
       
       11 Jan 2024
       
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