# taz.de -- Tarifverhandlungen mit Verdi und GDL: Die Zeichen stehen auf Streik
       
       > Bahn, Handel, Schulen: Bis Weihnachten und an Feiertagen könnte es zu
       > Warnstreiks kommen. GDL-Lokführer und öffentlicher Dienst sind im
       > Arbeitskampf.
       
 (IMG) Bild: Mehr Geld in Krisenzeiten: bundesweite Streikandrohungen
       
       BERLIN afp/taz | Angesichts der Streikdrohungen der Lokführergewerkschaft
       GdL arbeitet die Deutsche Bahn offenbar an einem stark reduzierten
       Notfall-Fahrplan für die Weihnachtsfeiertage. Wie die Bild am Sonntag
       (BAMS) schreibt, [1][sollen unter anderem möglichst lange ICE-Züge
       eingesetzt werden]. So solle etwa die Verbindung von Hamburg über Köln,
       Frankfurt und Stuttgart nach München von einem 376 Meter langen ICE mit 918
       Sitzplätzen befahren werden.
       
       Wie die Zeitung weiter schreibt, sähe der Notfall-Fahrplan insgesamt mit
       140 statt 700 Zügen weniger als 20 Prozent der planmäßigen Zugverbindungen
       vor. Nicht möglich wäre demnach indes der Einsatz von Bussen, hierfür seien
       weder Fahrzeuge noch Fahrer in ausreichender Zahl vorhanden. Die
       Tarifgespräche zwischen Bahn und GdL hatten am Donnerstag begonnen und
       sollen kommende Woche fortgesetzt werden. Die Bahn legte ein Angebot über
       elf Prozent mehr Lohn sowie eine Inflationsprämie von bis zu 2850 Euro bei
       einer Laufzeit von 32 Monaten vor.
       
       Die von der Gewerkschaftsseite geforderte Arbeitszeitverkürzung bei vollem
       Lohnausgleich bezeichnete sie hingegen als nicht umsetzbar. Um den
       GDL-Forderungen Nachdruck zu verleihen, [2][hat GdL-Chef Claus Weselsky
       Gewerkschaftschef mehrfach Streiks in Aussicht]. In einem Interview mit dem
       ARD-Morgenmagazin deutete er zuletzt indes an, dass die Weihnachtstage von
       Arbeitsniederlegungen ausgenommen sein könnten.
       
       ## Auch Verdi kündigt Warnstreiks im öffentlichen Dienst an
       
       Verdi-Chef Frank Werneke kündigte im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes
       der Länder eine Ausweitung der Warnstreiks an. Insbesondere in den beiden
       Wochen vor den nächsten Verhandlungen am 7. und 8. Dezember [3][plane die
       Gewerkschaft massive Aktionen], sagte Werneke der Süddeutschen Zeitung.
       Dabei würden wie in Berlin auch Kitas bestreikt. Aktionen in den
       Universitäts- und anderen Landeskliniken könnten dazu führen, dass
       nicht-akute Operationen verschoben werden müssten. Ein Notbetrieb sei
       allerdings gewährleistet.
       
       Durch Warnstreiks der Lehrer werde es insbesondere in den ostdeutschen
       Bundesländern und in Berlin zu Unterrichtsausfällen kommen, sagte Werneke.
       Weitere Streikaufrufe gelten demnach unter anderem für die Mitarbeiter von
       Straßenmeistereien und Bürgerämtern. Werneke begründete die Warnstreiks
       damit, dass die Arbeitgeber sich in der laufenden Tarifrunde noch nicht
       bewegt hätten: „Es hakt bei den Arbeitgebern, die bisher kein Angebot
       gemacht haben.“ Sollten die Bundesländer in der dritten Verhandlungsrunde
       keine Zugeständnisse machen, dann sei Verdi bereit, den Druck weiter zu
       erhöhen.
       
       Die im Oktober begonnenen Tarifgespräche für die Tarifbeschäftigten der
       Bundesländer außer Hessen verliefen bislang ergebnislos, zwei
       Verhandlungsrunden brachten noch keine Fortschritte. Für den 7. und 8.
       Dezember ist eine dritte Verhandlungsrunde geplant. Die Gewerkschaften
       fordern 10,5 Prozent, monatlich jedoch mindestens 500 Euro mehr Geld und
       einen Inflationsausgleich. Die Arbeitergeber verwiesen auf eine schwierige
       Haushaltslage, machten bislang aber kein eigenes Angebot.
       
       12 Nov 2023
       
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