# taz.de -- Wagenknechts „Friedensbewegung“: Rhetorik der Aggression
       
       > Auf der Wagenknecht-Schwarzer-Demo war das „Querdenken“-Milieu breit
       > vertreten. Schon in der Coronazeit zeigte sich: Harmlos ist was anderes.
       
 (IMG) Bild: Querfront für den Frieden: Kundgebung am 25. Februar am Potsdamer Platz von Berlin
       
       Es war nicht zu übersehen. Beim [1][„Aufstand für den Frieden“] von Sahra
       Wagenknecht und Alice Schwarzer am Wochenende reckten sich auch Plakate der
       „Basis“ in die Höhe, Fahnen der coronaverharmlosenden „Freien Linken“. Ein
       Schild verkündete: „Es ist ja nur ein kleiner Piks, ein kleiner Krieg“. Es
       war auch, und nicht unbeträchtlich, das „Querdenken“-Spektrum, das am
       Wochenende mit Wagenknecht und Schwarzer demonstrierte. Und zwar
       einträchtig.
       
       Dabei war es vor allem [2][Compact-Rechtsextremist Jürgen Elsässer], der im
       Vorfeld um eine Querfront gebuhlt hatte. Vor Ort aber wurde er an den Rand
       gedrängt. Das Auftauchen der Querdenkenden dagegen störte niemanden.
       Angesichts des rechtsoffenen Aufrufs der Organisatorinnen überrascht das
       nicht. Es wurde offensichtlich genau auch um diese Klientel gebuhlt.
       
       Schon 2014, bei den „Friedensmahnwachen“ anlässlich des aufbrechenden
       Ukrainekonflikts, hatte sich diese Klientel gefunden. Alternative,
       Rechtsaußen, Verschwörungsanfällige – auch Wagenknecht unterschrieb damals
       einen Appell. Bei den Querdenken-Protesten stand das Milieu wieder auf der
       Straße. Und nun ist es erneut für den Frieden auf der Straße – einen
       jedoch, der keine Solidarität mit der Ukraine erkennen lässt und die Augen
       vor dem russischen Imperialismus verschließt.
       
       Stattdessen gilt auch jetzt wieder der „Querdenken“-Kitt: eine
       pauschalpopulistische Verächtlichmachung der Regierung und Medien, ein
       Verschwörungsgeraune, eine Instrumentalisierung von Angst. Laut wurde am
       Samstag der Beifall, als gegen die Grünen und die USA gewettert wurde;
       Reichsbürger und AfD-Leute standen in der Menge.
       
       Dass diese Art „Querfront“ nicht harmlos ist, haben die Coronaproteste
       bewiesen. Trotz aller auch dort betonten Friedfertigkeit herrschte eine
       Rhetorik der Aggression; demokratische Spielregeln wurden infrage gestellt,
       man wähnte sich in Diktatur und Widerstand. Wenn nun auch die neue
       „Friedensbewegung“ von Wagenknecht und Schwarzer diese Richtung einschlägt,
       ist sie keine.
       
       27 Feb 2023
       
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