# taz.de -- Was bringt das neue Jahr (I)?: Tesla spaltet Brandenburg
       
       > Was erwartet Berlin und Brandenburg 2021? Teil 1: Die Tesla-Ansiedlung im
       > Berliner Speckgürtel bringt einen Clash der Kulturen ans Licht.
       
 (IMG) Bild: Da geht ein Riss durch Brandenburg: Rodungen für Tesla
       
       Bereits im Sommer sollen in Grünheide, einem verschlafenen Nest in
       Brandenburg südöstlich von Berlin, die ersten von jährlich bis zu 500.000
       Fahrzeuge vom Band laufen. Der US-amerikanische Elektroautohersteller
       Tesla winkt mit zunächst 12.000 Arbeitsplätzen, eines Tages könnten es bis
       zu 40.000 sein.
       
       Schon kurz nachdem Ende 2019 bekannt wurde, dass Tesla die Region gehörig
       umkrempeln wird, begann das Unternehmen zu bauen: ohne komplette
       umweltrechtliche Genehmigung des Landes, also auf eigenes Risiko. Seitdem
       ist es interessant, auf den Clash der Kulturen in diesem brandenburgischen
       Dorfidyll zu blicken.
       
       ## Angst versus Hoffnung
       
       Denn während den einen das Ufo Tesla unheimlich ist und sie Umweltschäden,
       den Verlust ihrer ländlichen Abgeschiedenheit sowie Arbeitsplätze fürchten,
       von denen Menschen aus der Region sowieso nichts haben, begrüßen die
       anderen den Plan von Tesla. Auch sie haben ihre Argumente, denn lang war
       Brandenburg von der wirtschaftlichen Entwicklung abgehängt, es fehlte an
       großen Investoren, junge Leute wanderten ab.
       
       Diese Positionen ringen also seit Ende 2019 miteinander – und das umso
       heftiger, je unbeirrter Tesla weiterbaut. Ende September sah es einmal kurz
       nicht besonders gut aus für den Autohersteller. Sprecher der Firma gingen
       derart arrogant über die Fragen der Bürger bei der mehrtägigen Erörterung
       ihrer Einwendungen in der Stadthalle Erkner hinweg, dass die Presse schon
       geneigt war zu glauben, so etwas sei hierzulande doch nun wirklich nicht
       möglich. Die Erörterung ging zu Ende, Tesla baute weiter.
       
       Im Dezember dann die Nachricht, dass Rodungen plötzlich ruhen mussten,
       damit mehr streng geschützte Schlingnattern und Zauneidechsen eingesammelt
       werden können – ein toller Teilerfolg der Naturschutzverbände vor dem
       Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg. Doch kurz darauf durfte Tesla
       die Rodungsarbeiten zum Teil wieder aufnehmen. Und kurz darauf stellte die
       Gemeinde Grünheide wie zur Entschuldigung die Weichen für bessere
       Verkehrsbedingungen für Tesla, beschloss eine neue Anschlussstelle an die
       Autobahn, den Umbau eines Bahnübergangs und Park-and-Ride-Flächen.
       Firmengründer Elon Musk twitterte auf Deutsch: „Dankeschön Brandenburg und
       Grünheide!“
       
       ## Es bleibt spannend
       
       Auch wenn es also wohl letztlich nur darum geht, ob die Tesla-Autos einen
       Monat früher oder später vom Band rollen werden: Es wird noch lange über
       den Produktionsstart hinaus spannend bleiben, dem Kampf der Positionen in
       Grünheide zuzuschauen.
       
       2 Jan 2021
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Messmer
       
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