# taz.de -- Kommentar Zukunft der Postbank: Übrig bleibt ein Rabenkind
       
       > Die Fusion von Postbank und Deutscher Bank war für beide Seiten
       > enttäuschend. Daher hat sich jetzt getrennt, was nicht zusammengehört.
       
 (IMG) Bild: Wird von der Deutschen Bank losgesagt: die Postbank
       
       „Erzwingungsstreiks“, wie sie die Gewerkschaft Verdi in der vergangenen
       Woche gegen den Postbank-Vorstand anführte, sind in der Finanzbranche sehr
       selten. Im Kern ging es den 10.000 Beschäftigten um die Verlängerung des
       Kündigungsschutzes. Der jetzige Tarifabschluss schützt nun die
       privatisierten Postler bis Juni 2017 vor betriebsbedingten Kündigungen.
       Angesichts des Willens der Deutschen Bank, sich von der Postbank zu
       trennen, ein wegweisender Abschluss. Dabei dürfte es für die Beschäftigten
       egal sein, ob die Postbank am Ende ganz oder „nur“ teilweise verkauft oder
       vollständig an die Börse geführt wird.
       
       So oder so brechen bald härtere Zeiten an. Die Renditen der Kleineleutebank
       sind maßvoll, das Filialnetz mit 1.100 Niederlassungen ist riesig, die
       Kosten sind hoch. Deutschland gilt ohnehin als „overbanked“. Die
       kreditfixierte Postbank leidet unter den niedrigen Zinssätzen für Kredite.
       Anderseits sprudeln die Erträge auch der Bauspartochter BHW beständig. Mit
       14 Millionen Kunden ist die Postbank die Sparkasse der Nation. Damit lässt
       sich wuchern.
       
       Für die Kundschaft wird sich auch unter einem neuen Eigentümer wenig
       ändern. Das Geschäftsmodell hat sich bewährt: Trotz neuer, oft versteckter
       Gebühren ist ein Postbankkonto weiter günstig. Und die nächste Filiale
       liegt um die Ecke.
       
       Streikende Postbank-Mitarbeiter in Hamburg schimpften über die
       „Rabenmutter“ Deutsche Bank. Wie die Mehrzahl der
       Unternehmenszusammenschlüsse verliefen die fünf gemeinsamen Jahre für beide
       Seiten enttäuschend. Die Finanzaufsicht Bafin beschränkte den Zugriff der
       Großbank auf die üppigen Milliardeneinlagen des Rabenkindes. Damit wurde
       die Postbank zur Last. Umgekehrt erhielt auch die Postbank von der Großbank
       keine zukunftsträchtigen Impulse. Am Ende wird getrennt, was nicht
       zusammengehört.
       
       27 Apr 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hermannus Pfeiffer
       
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