# taz.de -- Tarifkonflikt bei der Postbank: Verdi treibt Streiks auf Höhepunkt
       
       > Verkauft die Deutsche Bank die Postbank? Verdi weitet den Arbeitskampf
       > aus. Indes belasten Dokumente den Co-Chef des Mutterkonzerns, Anshu Jain.
       
 (IMG) Bild: Für die Verlängerung des Kündigungsschutzes: Postbank-Mitarbeiter und Gewerkschafter am Montag in Berlin.
       
       BONN/HAMBURG afp/dpa | Verdi hat die Streiks bei der Postbank auf weitere
       Bundesländer ausgeweitet und treibt den Arbeitskampf damit auf einen ersten
       Höhepunkt. Am Freitagmorgen legten Mitarbeiter der Bank in
       Nordrhein-Westfalen nach Angaben der Gewerkschaft in zahlreichen
       Postbank-Filialen die Arbeit für drei Tage nieder. Am Montag folgen die
       Beschäftigten in Baden-Württemberg und Berlin-Brandenburg. Bei der Postbank
       wird derzeit neben NRW unter anderem in Niedersachsen, Bremen, Hamburg,
       Hessen und teilweise auch in Bayern gestreikt.
       
       Beschäftigte der Postbank protestierten am Freitag mit Trillerpfeifen auch
       vor der Postbank-Zentrale in Bonn und den Toren der Deutschen Bank in
       Frankfurt. Bei einer Aufsichtsratssitzung des Mutterkonzerns sollte am
       gleichen Tag über die künftige Strategie des Geldhauses entschieden werden.
       Optionen sind dabei ein Verkauf der Postbank oder die Abspaltung des
       gesamten Privatkundengeschäfts einschließlich Postbank.
       
       Hintergrund der Postbankstreiks ist der Tarifkonflikt um eine Verlängerung
       des Kündigungsschutzes für die rund 10.000 Tarifbeschäftigten bis 2020. Das
       Post-Management hat die Forderung bislang strikt abgelehnt. Nachdem Verdi
       die Verhandlungen für gescheitert erklärt und die Beschäftigen sich in
       einer Urabstimmung für einen Erzwingungsstreik ausgesprochen hatten, wird
       die Postbank seit vergangenen Montag von einer Streikwelle erfasst, in der
       nach und nach alle Bundesländer einbezogen werden.
       
       ## Betrug beim Handel mit CO2-Zertifikaten
       
       Unterdessen sind bei hausinternen Ermittlungen zur Rolle der Deutschen Bank
       beim Steuerbetrug mit CO2-Zertifikaten einem Medienbericht zufolge
       Dokumente aufgetaucht, die den Co-Chef der Bank, Anshu Jain, und weitere
       Vorstandsmitglieder belasten.
       
       Die Dokumente wiesen darauf hin, dass Mitglieder des Vorstands bereits 2009
       von Betrugsrisiken im Handel mit CO2-Zertifikaten wussten, berichtete der
       Spiegel am Freitag vorab aus seiner neuen Ausgabe. Neben Jain sollen unter
       anderem auch Finanzvorstand Stefan Krause und IT-Vorstand Henry Richotte
       betroffen sein. Die Deutsche Bank äußerte sich zunächst nicht dazu.
       
       Dem Spiegel zufolge lösten die neuen Informationen „Alarmstimmung“ im
       Aufsichtsrat aus. Die Aufseher seien besorgt, dass sie haftbar gemacht
       werden könnten, wenn sie über ein mögliches Fehlverhalten von Vorständen im
       Bilde seien und diese dennoch mit der Führung der Bank betrauten.
       
       ## Ermittlungen gegen 25 Mitarbeiter
       
       Seit 2009 ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Steuerbetrugs beim Handel
       mit Emissionszertifikaten, in den auch Deutschlands größtes Geldhaus
       verwickelt ist. 2010 gab es erste Razzien bei der Bank. Die
       Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main ermittelt wegen des Verdachts
       der schweren Steuerhinterziehung, Geldwäsche und versuchter
       Strafvereitelung gegen insgesamt 25 Mitarbeiter der Bank. Auch gegen die
       Vorstandsmitglieder Jürgen Fitschen und Stefan Krause laufen Ermittlungen,
       da diese eine falsche Umsatzsteuererklärung der Bank für das Jahr 2009
       unterschrieben haben sollen.
       
       Der Focus berichtete am Freitag unter Berufung auf eine „Expertise“ im
       Auftrag der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), dass
       Manager des Geldhauses „massiv gegen das Geldwäschegesetz“ verstoßen
       hätten. Entgegen der gesetzlichen Vorschriften habe die Bank „zirka 65
       Prozent der Verdachtsmeldungen“ nicht zeitnah bearbeitet und den Verdacht
       nicht unverzüglich an die zuständigen Behörden gemeldet. Die Bafin wollte
       sich dazu nicht äußern.
       
       24 Apr 2015
       
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