# taz.de -- Kolumne Generation Camper: Ganz am Anfang war die Kunst
       
       > Im April ist es soweit: Die „Caverne du Pont-dArc“ im Süden Frankreichs
       > wird eröffnet. Hier wurde ein Stück der Menschheitsgeschichte nachgebaut.
       
 (IMG) Bild: Maßstabsgetreue Rekonstruktion der nach einem ihrer Entdecker auch Chauvet Höhle genannten Grotte von Pont d'Arc.
       
       Am 25. April soll das grandiose Projekt [1][„Caverne du Pont-dArc“] im
       französischen Département Ardèche eröffnet werden. Es ist eine aufwendige
       Kopie der steinzeitlich ausgemalten Höhle von Chauvet – dem, wie viele
       sagen, ersten großen Meisterstück der Menschheitsgeschichte.
       
       Oberhalb Vallon Pont-dArc und nicht weit entfernt vom Original wurde ein
       Hügel präpariert, neben der Höhlennachbildung sind ein Museum und
       Besuchereinrichtungen entstanden, die sich, von Gras überwachsen, bald
       perfekt in die Landschaft einfügen werden. Zahllose Spezialisten und
       Wissenschaftler waren am Werk, 55 Millionen Euro wurden investiert.
       
       Bei aller Gigantomanie ein echtes Geschenk: Die originale Höhle, gerade mal
       vor 20 Jahren entdeckt (sie war mindestens 20.000 Jahre lang verschüttet),
       ist und bleibt für Besucher gesperrt. Werner Herzog allerdings durfte 2010
       dort drehen.
       
       „Die Höhle der vergessenen Träume“ ist ein wundersamer Film über die
       Perfektion dieser einzigartigen Kunstwerke, über die Atmosphäre des
       Geheimnisvollen und Unerklärlichen, die dieser unglaublich langen Ära der
       Steinzeitmalerei eigen ist.
       
       Es geht bei Chauvet um Hunderte von Tierbildern, naturgetreu und überaus
       lebendig, viele sind ausgestorben. Ihr Alter ist unfassbar: Die Malereien
       sind über 36.000 Jahre alt. Und damit mehr als doppelt so alt wie die
       berühmten Malereien der Höhle von Lascaux.
       
       „Lascaux“ wurde bereits 1983 nachgebaut. Ein Besucherhit. Das Tal der
       Vézère, in dem diese Höhle (und weitere) liegt, ist heute ein
       prähistorisches Zentrum mit einem Weltklassemuseum. Jetzt also auch
       „Chauvet“. Als wäre Frankreich stolz auf dieses Erbe und Steinzeitkunst ein
       nationaler Bildungsauftrag.
       
       Man könnte unsere Nachbarn um ihren Einsatz beneiden. Auch hierzulande gibt
       es uralte Steinzeitkunst: Bis zu 40.000 Jahre alt sind die wunderschönen
       Plastiken von Tieren, Menschen und Fabelwesen. Sie wurden in Höhlen der
       Schwäbischen Alb gefunden und befinden sich in verschiedenen Museen. Aber
       kaum jemand weiß das.
       
       7 Mar 2015
       
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 (DIR) Christel Burghoff
       
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