# taz.de -- Opposition auf Haiti: Kampf um Veränderung
       
       > In Port-au-Prince haben bis zu 1500 Demonstranten gewaltsam den Rücktritt
       > des Präsidenten gefordert. Sie verlangen längst überfällige Wahlen.
       
 (IMG) Bild: Demonstranten in der Hauptstadt auf der Flucht vor der Polizei.
       
       PORT-AU-PRINCE ap | Bis zu 1500 überwiegend junge Demonstranten haben im
       Zentrum der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince erneut gewaltsam den
       Abgang des Präsidenten Michel Martelly gefordert. Sie brannten am Samstag
       Autoreifen ab und warfen Steine und Glasflaschen auf die
       Bereitschaftspolizei, die sie mit Tränengas und einem Wasserwerfer
       zurückzudrängen versuchte. Die Regierungsgegner fordern längst überfällige
       Wahlen.
       
       Die Proteste fanden nahe dem Ort statt, an dem der Nationalpalast stand,
       ehe er bei einem verheerenden Erdbeben vor genau fünf Jahren einstürzte.
       Das Vorgehen der Demonstranten wurde vor Ort teils kritisch aufgenommen.
       Der Imbissverkäufer Riche Clebert sagte, er habe die politischen Proteste
       satt. Auch die Anwendung von Gewalt sei falsch. „Ich habe drei Kinder zu
       ernähren und die Geduld mit diesem hier verloren. Das führt das Land
       nirgendwohin.“
       
       Nachdem der Demonstrant Jean Junior vor einem Wasserwerfer geflohen war,
       beschrieb er die Notwendigkeit der Proteste aus seiner Sicht. „Haiti kann
       nicht so weitermachen, weil das Volk nicht von dieser Regierung profitiert
       hat.“
       
       Im Dezember war der Regierungschef Laurent Lamothe mitsamt vielen Ministern
       zurückgetreten, was jedoch nicht zu einem Ende der gewaltsamen Proteste
       führte. Haiti steht weiterhin vor einer unsicheren politischen Zukunft,
       weil die Amtszeit der haitianischen Senatoren am Montag abläuft. Sollte es
       nicht zu einer rechtzeitigen Einigung über Wahlen kommen, wird Martelly ab
       nächster Woche per Dekret regieren.
       
       Martelly sollte eigentlich bereits im Jahr 2011 Wahlen für die Mehrheit der
       Senatssitze und weitere politische Ämter auf nationaler und lokaler Ebene
       ausrufen. Oppositionelle Abgeordnete hatten den Urnengang jedoch
       verhindert, indem sie ein Gesetz zur Wahlreform blockierten.
       
       11 Jan 2015
       
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