# taz.de -- Bundeskongress der Jusos: Träume von Rot-Rot-Grün im Bund > In Bielefeld trafen sich die Jusos zum Bundeskongress. Von der Großen > Koalition sind viele enttäuscht. Auch Bundesarbeitsministerin Nahles > sprach dort. (IMG) Bild: Andrea Nahles beim Bundeskongress der Jusos. BIELEFELD dpa | 2017 ist für die Jusos ein magisches Jahr. Die Parteijugend der SPD sieht nach der nächsten Bundestagswahl für Rot-Rot-Grün eine realistische Chance. Erst recht, nachdem in Thüringen die Linke mit Bodo Ramelow zum ersten Mal einen Ministerpräsidenten stellt. Auch wenn in Thüringen das falsche Rot an der ersten Stelle steht, die Juso-Bundesvorsitzende Johanna Uekermann ist von dem Modell überzeugt. „Thüringen zeigt, dass eine Zusammenarbeit möglich ist, Rot-Rot-Grün wird auch im Bund zu einer realistischeren Option“, sagt Uekermann während des Juso-Bundeskongresses der Deutschen Presse-Agentur. Sie führt seit 2013 die Jugendorganisation der Sozialdemokraten. Aber die Jusos stellen Bedingungen an die Linke. „Antisemitische Spinner dürfen in dieser Partei nicht länger ein Forum erhalten“, fordert Uekermann. Und was ist mit der Außenpolitik der Linken? Mit Nato-Austritt und Militäreinsätzen? Hier spielt Uekermann auf Zeit. „Wir konnten auch in Thüringen vor zwei Jahren nicht davon ausgehen, was jetzt Realität ist“, sagt die Vorsitzende der Jusos, die bundesweit rund 70.000 Mitglieder zwischen 14 und 35 Jahren haben. Die Politik der großen Koalition sorgt bei den Jusos für Frust und Bauchschmerzen. „Viele Jusos sind unzufrieden. Kompromisse sind natürlich nötig, aber auch schmerzhaft wie zum Beispiel beim Asylkompromiss“, sagt die Vorsitzende. Die Bundestagsabgeordnete Christina Kampmann aus Nordrhein-Westfalen beschreibt die Arbeit in Berlin in ihrem Grußwort anhand von Sprachvariationen. „Es ist schon komisch, wenn wir über das selbe politische Problem reden, verwenden SPD und CDU/CSU in der Groko immer verschiedene Vokabeln.“ ## „Das tat schon weh“ Die 300 Delegierten diskutieren über Freihandelsabkommen und eine neue Arbeitswelt. Sigmar Gabriels Positionierung als Wirtschaftsminister und SPD-Vorsitzender steht dabei oft im Mittelpunkt. „Die SPD braucht einen Vorsitzenden, der nicht sofort einknickt, wenn es kritisch wird“, sagt Uekermann zum Auftakt am Freitag. Die SPD müsse sich als linke Volkspartei positionieren und brauche dazu eine starke Parteilinke. Aber auch eine starke Wirtschaftskompetenz. „Die SPD muss hier selbstbewusster auftreten und mit einem linken Wirtschaftskonzept. Dazu gehören beispielsweise Investitionen statt einem starren Festhalten an einer schwarzen Null“, so Uekermann. Zur Linkspositionierung kommt Widerspruch eines einzelnen Delegierten aus dem Süden. Die Hamburger und Baden-Württemberger Jusos gelten als pragmatische Minderheit und nicht aus Tradition links. Andrea Nahles, Vorsitzende der Jusos von 1995-1999, kommt in Rot (Hose) und Weiß (Bluse) nach Bielefeld in die Stadthalle. Der Schlagabtausch der Bundesministerin für Arbeit und Soziales mit Uekermann bleibt friedlich. „Ich habe geflucht, weil Ihr mich eingeladen habt, denn ich habe eine Tochter und heute am 6. Dezember ist Nikolaus“, sagt die Ministerin und bricht damit das Eis. Nur einmal geht es unter die Gürtellinie. Nahles fühlt sich persönlich verletzt, als der Nachwuchs ihr als Mitglied der Bundesregierung die Ausnahmen beim Mindestlohn vorwirft: „Das tat schon weh“ – die Groko schmerzt auf beiden Seiten. 7 Dec 2014 ## TAGS (DIR) Jusos (DIR) SPD (DIR) Andrea Nahles (DIR) Frauen (DIR) SPD (DIR) Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin (DIR) Bodo Ramelow (DIR) Schwerpunkt Landtagswahlen (DIR) Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Juso-Chefin Johanna Uekermann: Auf Kriegsfuß mit Google Seit 2013 ist Johanna Uekermann Vorsitzende der Jusos, im Herbst will sie wieder kandidieren. Selbstbewusst, aber keine Revoluzzerin. (DIR) Debatte Große Koalition: Denn sie wissen, was sie tun Union und SPD streiten sich über Nichtigkeiten. Statt sich um wirklich Wichtiges zu kümmern, betreiben sie Politiksimulation. Warum? (DIR) Parlamentarier-Treffen in Berlin: Rot-Rot-Grün spricht miteinander 17 Abgeordnete der Parteien links von der CDU trafen sich am Wochenende in Berlin. Für die Wahl 2017 wollen sie in Arbeitsgruppen ein Regierungsprogramm erarbeiten. (DIR) Nach der Wahl Ramelows: Nicht der verlängerte Arm Der erste linke Ministerpräsident, Bodo Ramelow, will im Bundesrat keine Rücksicht auf die Bundespartei nehmen. Außerdem sei nun das „Ende der DDR“ besiegelt. (DIR) Kommentar Rot-Rot-Grün in Thüringen: Chance und Risiko Die erste rot-rot-grüne Landesregierung bedeutet weder den Weltuntergang noch die Weltrevolution. Umwälzen wird sie allenfalls die Linkspartei. (DIR) Reaktionen auf Rot-Rot-Grün: Glückwünsche und Stasi-Vorwürfe Die Wahl Ramelows hat polarisiert. Die „Exzesse“ müssten nun aufhören, meint CDU-Mann Mike Mohring. Aber kann die Spaltung überwunden werden?