# taz.de -- Barbie und Anti-Barbie im Streitgespräch: „Du hast fette Füße“
       
       > Lammily ist die Anti-Barbie – mit Orangenhaut, Hintern und Pickeln. Mit
       > „normalen“ Maßen also. Ein Dialog der Rivalinnen.
       
 (IMG) Bild: Barbie und Lammily – zwei Puppen mit Charakter.
       
       Barbie: Hey! Du bist also Lammily, die Anti-Barbie mit einer „normalen“
       Figur. (Lacht.) 
       
       Lammily: Ja, ich bin voll hübsch und würde auch in der richtigen Welt
       überleben. Du Klappergerüst würdest es keine Sekunde schaffen.
       
       Barbie: Ich finde das nicht okay, wenn sich Leute über Essstörungen lustig
       machen. Außerdem: Hast du schon von „Let’s Move“ gehört, der Kampagne von
       Michelle Obama gegen Fettleibigkeit?
       
       Lammily: Na klar, die Michelle und ich twerken immer zu Nicki Minajs Song
       „Anaconda“.
       
       Barbie: Den richtigen Booty hast du ja schon dafür. Ist dir schon mal
       aufgefallen, dass du zwar als Puppe mit „normalen Maßen“ verkauft wirst,
       dein Hintern aber den gegenwärtigen Schönheitsidealen total entspricht,
       wegen denen sich arme Mädchen, die so aussehen wollen wie Kim Kardashian,
       Silikon in die Ärsche pumpen lassen?
       
       Lammily: Hast du das an der Barbie-Universität gelernt? Ich wusste gar
       nicht, dass du Antikapitalistin bist.
       
       Barbie: Wie kommst du darauf? Ich liebe Kapitalismus! Und was soll die
       Scheiße mit aufklebbarer Orangenhaut und Aknesticker? Als ob man im echten
       Leben nur Kleberlösung braucht, um reine Haut zu bekommen.
       
       Lammily: Echte Frauen haben eben Cellulite, so ist das eben. Wenigstens
       existiere ich nicht nur deswegen, um mit Ken im Barbiehaus zu leben.
       
       Barbie: Excuse me?! Ich habe eine lange und vielseitige Karriere hinter
       mir, war Pilotin, Astronautin, Ärztin. Alles Jobs, die erst mit Frauen
       besetzt wurden, nachdem ich es vorgemacht habe. Ohne mich, Darling, gebe es
       dich gar nicht.
       
       Lammily: Ach, jetzt hast du den Feminismus erfunden, oder was? Du bist echt
       eingebildet.
       
       Barbie: Immerhin habe ich allen Grund dazu. Ich bin seit über 50 Jahren
       hier. Du bist nur eine Modeerscheinung, Normcore, oder wie auch immer das
       heißt. Ts.
       
       Lammily: Ich kann verstehen, dass mein schöner Arsch für dich Konkurrenz
       bedeutet. Du bist so peinlich! Komm mal klar. Es gibt genug Platz für uns
       beide. Du kannst schön mit Ken und seinem Lover in deinem Traumhaus leben
       und Soccer-Mom werden – ich mache dafür alles andere.
       
       Barbie: Ich bezweifle, dass Platz genug für uns beide da ist, wenn du erst
       mal deinen Hintern platziert hast. Was giftest du eigentlich gegen meine
       Patchworkfamilie? Du bist so konservativ und frustriert. Außerdem hast du
       fette Füße. Kannst du überhaupt Stilettos tragen?
       
       Lammily: Fick dich. (singt Christina Aguilera) „I am beautiful no matter
       what they say, words can’t bring me down!“
       
       26 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Fatma Aydemir
 (DIR) Enrico Ippolito
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Barbie
 (DIR) Schönheitsideale
 (DIR) Spielzeug
 (DIR) Pop
 (DIR) Lego
 (DIR) Spielzeug
 (DIR) Germany’s Next Topmodel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Christina Aguileras neues Album: Heilkristalle statt Schlammcatchen
       
       US-Sängerin Christina Aguilera ist nun abgeschminkt und achtsam. Sie will
       sich emanzipieren. Aber macht sie auch wieder richtig guten Pop?
       
 (DIR) Legofiguren von Nasa-Mitarbeiterinnen: Ein kleiner Schritt für den Feminismus
       
       … und ein großer für Lego. Der Spielwarenhersteller bringt 2018 das
       Figuren-Set „Frauen der Nasa“ auf den Markt. Die Idee hatte die
       Journalistin Maia Weinstock.
       
 (DIR) Mattel plant Lausch-Puppe: Barbie, sprich zu mir!
       
       Was sagt uns das? Mattels bekannteste Puppe soll künftig per Sprachfunktion
       und Cloud zu persönlichen Beziehungen fähig sein.
       
 (DIR) Das Bild der Frau: Schönheit ist so eine Sache
       
       Wie sexy sich Frauen fühlen wird stark von der Werbung und den Medien
       bestimmt. Viele hungern deshalb, aber manche fühlen sich trotzdem mollig
       wohl.