# taz.de -- Wildente mit Vogelgrippe in Meck-Pomm: Greenpeace warnt vor Massentötung
       
       > Sollte die Vogelgrippe in Niedersachsens Agrarindustrie ausbrechen,
       > müssten Millionen Tiere getötet werden, sagen Umweltschützer. Haben
       > Zugvögel Geflügel angesteckt?
       
 (IMG) Bild: Jetzt sollen die freilebenden Brüder und Schwestern schuld sein.
       
       BERLIN taz/dpa | Erstmals in Europa ist das Vogelgrippe-Virus H5N8 bei
       einem Wildvogel nachgewiesen worden. Entdeckt wurde es in einer Krickente,
       die im Rahmen der Wildvögel-Überwachung auf Rügen in Mecklenburg-Vorpommern
       geschossen wurde. Das sagte Agrarminister Till Backhaus (SPD) am Samstag in
       Schwerin.
       
       Der Fund könnte dem bundeseigenen Friedrich-Loeffler-Institut für
       Tiergesundheit zufolge ein Indiz dafür sein, dass die Ausbrüche der
       vergangenen Wochen in europäischen Nutztierställen auf eine Übertragung
       durch Wildvögel zurückzuführen sind.
       
       Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) rief alle
       Bundesländer zum Beispiel dazu auf, Hausgeflügel in Ställen unterzubringen.
       Konsequente Hygiene sei das A und O, um eine Verbreitung der Geflügelpest
       zu verhindern. Am Montag ist ein Krisentreffen in Berlin geplant.
       
       Für Mecklenburg-Vorpommern ordnete Backhaus am Samstag die sofortige
       Unterbringung aller rund 13 Millionen Hühner, Puten und Enten sowie von
       anderem Nutzgeflügel in Ställen oder überdachten Volieren an. Rund 40.000
       Halter sind von dem Erlass betroffen. Die Tiere dürfen auch nicht mit
       Oberflächenwasser getränkt werden. Damit soll jeder Kontakt mit Wildvögeln
       und deren Ausscheidungen verhindert werden.
       
       Die Umweltorganisation Greenpeace bezeichnete die Vogelgrippe als „tickende
       Zeitbombe für die Geflügelindustrie in Niedersachsen“. „Falls die
       Geflügelpest in den Massentierhaltungsbeständen südlich von Oldenburg
       ausbricht, werden nicht wie bisher tausende, sondern je nach Größe des
       Sperrkreises Millionen Tiere getötet werden“, teilte Agrarexperte Martin
       Hofstetter der taz mit.
       
       Die hohe Besatzdichte vieler Ställe erleichtere es, dass Krankheitserreger
       schnell auf viele Tiere überspringen können. „Gleichzeitig schwächen die
       schlechten Haltungsbedingungen die Konstitution der Tiere“, so Hofstetter.
       H5N8 kann laut dem Loeffler-Institut potenziell auch Menschen infizieren.
       Bisher liegt aber keine Meldung über eine Ansteckung vor.
       
       24 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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