# taz.de -- Proteste in Hongkong: Straßensperren werden geräumt
       
       > Den Aktivisten in Hongkong läuft die Zeit weg. Nach einem
       > Gerichtsbeschluss räumt die Polizei Straßenblockaden. In der Bevölkerung
       > schwindet die Unterstützung.
       
 (IMG) Bild: Ohne Widerstand zu leisten, beobachten die Demonstranten am Dienstag, wie ihre Straßenblockaden abgebaut werden
       
       PEKING dpa | Nach mehr als siebenwöchigen Demonstrationen in Hongkong hat
       die Polizei mit der Räumung von Straßensperren am wichtigsten Protestlager
       der Aktivisten begonnen. Beamte und Straßenarbeiter gingen am Dienstag
       gegen Barrikaden rund um ein Hochhaus im Stadtgebiet Admiralty in der Nähe
       von Hongkongs Regierungssitz vor. Ein Hongkonger Gericht hatte zuvor die
       Räumung von Straßenzügen angeordnet. Aktivisten leisteten zunächst keinen
       Widerstand.
       
       Protestführer Joshua Wong sagte: „Wir respektieren die Entscheidung des
       Gerichtes.“ Aktivisten würden aber weiterhin an anderen Straßenzügen rund
       um den Regierungssitz bleiben, kündigte der 18 Jahre alte Vorsitzende der
       Oberschülervereinigung an. Zuletzt hatten noch mehrere Hundert Aktivisten
       am Protestlagern in Admiralty nahe des Regierungssitzes auf der Insel
       Hongkong ausgeharrt.
       
       Die Proteste hatten sich an den Plänen Pekings entzündet, 2017 zwar
       erstmals eine direkte Wahl in Hongkong zu erlauben, den Wählern aber eine
       freie Nominierung der Kandidaten zu verweigern. Seit Rückgabe der
       ehemaligen britischen Kronkolonie 1997 an China wird Hongkong als eigenes
       Territorium autonom regiert.
       
       Ein Gericht hatte vergangene Woche eine einstweilige Verfügung zur Räumung
       der Straßensperren erlassen, die den Zugang zum Hochhaus Citic Tower
       versperrten. Taxifahrer und Busfahrer hatten zudem mit einer Klage gegen
       Straßenblockaden am zweiten Protestlager im Geschäftsviertel Mong Kok auf
       der Halbinsel Kowloon Erfolg. Die Polizei werde spätestens kommend Woche
       auch diese Gerichtsentscheidung durchsetzen, berichteten lokale Medien.
       
       Vor Wochen hatten Polizisten begonnen, einige Straßenblockaden zu räumen.
       Daraufhin war es in Mong Kok zu Zusammenstößen zwischen aufgebrachten
       Aktivisten und Polizisten gekommen. Während eine hochrangigen
       Gipfeltreffens in Peking vergangene Woche hatte sich die Polizei
       zurückgehalten.
       
       ## Zuspruch sinkt
       
       Anfangs hatten viele Hongkonger Bürger die Proteste unterstützt. Aber nach
       fast achtwöchiger Blockade von wichtigen Verkehrswegen sinkt der Zuspruch
       für die Aktivisten. Laut einer Umfrage der Universität Hongkong sind 70
       Prozent der Hongkonger Bevölkerung gegen weitere Demonstrationen und für
       eine Räumung der Protestlager. Von 1030 Befragten sprachen sich 43 Prozent
       gegen die Protestbewegung aus, während 34 Prozent die Bewegung
       grundsätzlich guthießen.
       
       Bislang konnten die Aktivsten keines ihrer Ziele durchsetzen. Am Samstag
       hatten drei Protestführer versucht, eine Petition in Peking einzureichen.
       Allerdings wurden sie bereits von der Fluggesellschaft in Hongkong
       aufgehalten mit der Begründung, ihnen fehlten die nötigen
       Einreisegenehmigungen. Rund 500 Aktivisten aus Hongkong sollen laut lokalen
       Medien auf einer Liste der chinesischen Regierung stehen, die ihnen eine
       Einreise nach China untersagt.
       
       18 Nov 2014
       
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