# taz.de -- Asien-Pazifik-Gipfel in Peking: China und Japan nähern sich an
       
       > Auf dem Apec-Gipfel sprechen hochrangige japanische und chinesische
       > Politiker nach langer Zeit wieder miteinander. Auch US-Präsident Obama
       > ist angereist.
       
 (IMG) Bild: Shakehands: Japans Regierungschef Abe (l.) und Chinas Präsident Xi in Peking.
       
       PEKING dpa/ap | Nach mehr als zwei Jahren Eiszeit zwischen Peking und Tokio
       wächst die Hoffnung auf Besserung. Vor dem Gipfel der Asiatisch-pazifischen
       Wirtschaftsgemeinschaft Apec ist Chinas Präsident Xi Jinping mit dem
       japanischen Regierungschef Shinzo Abe zusammengetroffen. Die Begegnung fand
       am Montag in der Großen Halle des Volkes statt, Xi und Abe schüttelten sich
       vor laufenden Kameras die Hände. Erst am Samstag hatten sich die
       Außenminister Chinas und Japans getroffen, was als Zeichen für ein
       bevorstehendes Gespräch zwischen Xi und Abe gewertet wurde.
       
       Abe sagte nach den Gesprächen, die beiden Länder hätten einen „ersten
       Schritt“ auf dem Weg zu einer Verbesserung ihrer Beziehungen gemacht. „Ich
       glaube, dass nicht nur unsere asiatischen Nachbarn, sondern auch viele
       andere Länder lange gehofft haben, dass Japan und China Gespräche halten“,
       sagte der japanische Regierungschef.
       
       Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, Xi habe Japan
       aufgefordert, „mehr Dinge zu tun, die dabei helfen, das gegenseitige
       Vertrauen zwischen Japan und seinen Nachbarländern zu verbessern“. Japan
       solle zudem eine konstruktive Rolle bei der Sicherung von Frieden und
       Stabilität in der Region spielen.
       
       Seit September 2012 hatte es zwischen den beiden Ländern keine Treffen auf
       hochrangiger Ebene mehr gegeben. Das lag an einem Streit um umbewohnte
       Inseln im Ostchinesischen Meer, die beide Länder für sich beanspruchen. Der
       Hintergrund: Die Gewässer vor den Inseln sind fischreich, und es befinden
       sich dort große Gasvorkommen. Peking hält Japan vor, die Inseln 1895
       gestohlen zu haben und nach dem Zweiten Weltkrieg nicht an China
       zurückgegeben zu haben. China nennt sie Diaoyu, Japan Senkaku.
       
       ## Obama und Putin in Peking
       
       Zu den zweitägigen Apec-Beratungen der 21 Pazifik-Anrainer und einem
       anschließenden Staatsbesuch in China traf auch US-Präsident Barack Obama am
       Montag in der chinesischen Hauptstadt ein. Am Rande des Gipfels könnte es
       möglicherweise zu einem informellen Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin
       kommen, der schon seit Sonntag in Peking ist. Am Dienstag und Mittwoch
       plant Obama im Rahmen des Staatsbesuches mehrere Gespräche mit Chinas
       Präsident Xi.
       
       US-Sicherheitsberaterin Susan Rice beschrieb das Verhältnis zu China als
       „eine der bedeutendsten bilateralen Beziehungen der USA“. In einem
       Interview des chinesischen Staatsfernsehens CCTV verwies Rice auf die
       Wirtschaftskooperation, Chinas schiere Größe und seine Rolle bei der Lösung
       globaler Fragen. Die Beziehungen seien „sehr komplex und vielschichtig“,
       sagte Rice.
       
       Die USA suchten die Zusammenarbeit, doch gebe es auch Meinungsunterschiede.
       „Es ist wichtig, dass wir sorgfältig, verantwortlich und offen mit diesen
       Differenzen umgehen“, sagte Rice. Wie aus US-Delegationskreisen verlautete,
       sollen bei den Gesprächen Obamas in Peking auch Menschenrechtsprobleme, die
       Demonstrationen für mehr Demokratie in Hongkong sowie US-Vorwürfe wegen
       chinesischer Hackerangriffe zur Sprache kommen.
       
       ## Neuregelung der Handelsordnung
       
       Im Mittelpunkt der Gespräche der Staats- und Regierungschefs der
       Pazifik-Anrainer, die am Abend zusammenkommen wollten, stehen der Ausbau
       der Kooperation, eine engere wirtschaftliche Integration sowie die
       Neuregelung der Handelsordnung. Der Wirtschaftsraum stellt fast die Hälfte
       des Handels und 57 Prozent der Wirtschaftsleistung der Welt dar. Seit
       Olympia 2008 hat es in Peking keine internationale Veranstaltung von dieser
       Größe und Bedeutung mehr gegeben.
       
       Bei einem Treffen zwischen Chinas Präsident und Südkoreas Präsidentin Park
       Geun hye verkündeten beide Seiten eine Einigung über ein seit 2012
       verhandeltes bilaterales Freihandelsabkommen. China ist Südkoreas größter
       Handelspartner. Der bilaterale Warenaustausch umfasste 2013 nach
       chinesischen Angaben 274 Milliarden US-Dollar. Für China ist Südkorea der
       drittwichtigste Handelspartner.
       
       Im Anschluss an seinen China-Besuch fliegt US-Präsident Obama weiter nach
       Myanmar (früher: Birma), um an einem Gipfel der Vereinigung
       Südostasiatischer Staaten (Asean). Zum Abschluss (15./16. November) reist
       der US-Präsident zum G20-Gipfeltreffen in die australische Stadt Brisbane.
       Dort will er auch eine bedeutende Rede zur US-Führungsrolle in der
       asiatisch-pazifischen Region halten.
       
       10 Nov 2014
       
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