# taz.de -- Flüchtlingsgipfel in Nordrhein-Westfalen: Land entlastet Kommunen
       
       > Verbände, Kommunen und Regierung in NRW einigen sich auf Maßnahmen zur
       > Betreuung von Flüchtlingen. Anlass sind die Skandale um deren
       > Unterbringung.
       
 (IMG) Bild: In diesem früheren Verwaltungsgebäude in Köln leben derzeit 600 Flüchtlinge.
       
       ESSEN dpa | Nordrhein-Westfalen zieht nach den Skandalen um die
       Unterbringung von Flüchtlingen weitere Konsequenzen. Das Land leistet mehr
       finanzielle Hilfe und baut ein dezentrales Beschwerdemanagement aus
       
       Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) kündigte nach einem
       „Flüchtlingsgipfel“ am Montag in Essen an, die Zahlungen für die
       Unterbringung von Flüchtlingen in Kommunen um 25 Prozent zu erhöhen. Das
       soll zur Entlastung in den engen Unterkünften beitragen. Bisher wurden nur
       20 bis 25 Prozent der Kosten erstattet.
       
       Zudem prüft NRW eine Vereinfachung baulicher Anforderungen, um den Bau von
       Asylunterkünften zu beschleunigen. Das Gesamtpaket der Hilfen, die auch
       psychologische und soziale Betreuung und einen Gesundheitsfonds beinhalten,
       umfasst rund 46 Millionen Euro.
       
       Vor dem Hintergrund stark steigender Zugangszahlen und den Misshandlungen
       von Flüchtlingen kündigte die Landesregierung weitere Veränderungen an.
       Kraft erklärte, es werde Personal auf Landesebene aufgestockt und das
       ehrenamtliche Engagement bei der Sprachförderung gestärkt.
       
       ## Positives Fazit
       
       Außerdem will das Land weitere Punkte prüfen, unter anderem die
       Möglichkeiten der Ganztagsbetreuung von Flüchtlingskindern in den Kommunen.
       Für Minderjährige ohne Begleitung will das Land Patenschaftsmodelle prüfen.
       
       Die CDU-Opposition sieht zwar ihre Forderung nach einem zentralen
       Schiedsmann nicht erfüllt, zog aber wie Kirchen, kommunale Verbände und
       Wohlfahrtsorganisationen ein positives Fazit des Gipfels. Viele Fragen
       seien abseits des politischen Gerangels geklärt worden.
       
       Am Donnerstag folgt auf den NRW-Gipfel in Berlin zusammen mit den Ländern
       ein Bundesgipfel. Die Länder fordern spürbare Hilfen. Sie verlangen auch
       schnellere Asylverfahren, um Bewerbern einen schnelleren Zugang zum
       Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Sollte die Drei-Monatsfrist beim Bundesamt für
       Migration überschritten werden, müsse der Bund die weiteren
       Unterbringungskosten übernehmen, forderte Kraft. Es gebe aber bereits
       Zeichen, dass das Personal dort aufgestockt werde.
       
       ## Kapazitäten verdreifacht
       
       Der NRW-Gipfel war Folge eines Skandals in Flüchtlingsheimen. Im September
       war bekanntgeworden, dass in mindestens drei Landesunterkünften private
       Sicherheitsleute Flüchtlinge misshandelt haben sollen. Kraft und Jäger
       hatten bereits Fehler mit Blick auf Standards und Kontrollen eingeräumt.
       
       NRW hat die Zahl der Unterbringungsplätze für Flüchtlinge in den
       vergangenen beiden Jahren verdreifacht, an einem weiteren Ausbau der
       Kapazitäten wird gearbeitet. Dennoch reichen die Plätze nicht - angesichts
       von mehr als 40 000 erwarteten Flüchtlingen in NRW in den Jahren 2014 und
       2015.
       
       Das Erzbistum Köln hatte angekündigt, kirchliche Gebäude für die
       Flüchtlingsunterbringung bereitzustellen. Duisburg gab unterdessen bekannt,
       dass die Stadt auf die Belegung einer bereits aufgebauten Zeltstadt
       verzichten werde. Der Caritas-Verband im Erzbistum Paderborn kritisierte
       Versuche, Flüchtlinge abzuschrecken und aus Europa fernzuhalten. Mindestens
       200 000 Asylsuchende werden 2014 bundesweit erwartet.
       
       21 Oct 2014
       
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