# taz.de -- Nach Fund von Massengräbern in Mexiko: Regierungssitz in Brand gesteckt 
       
       > Sie wollen Klarheit über das Schicksal ihrer vermissten 43 Kommilitonen:
       > Studenten lieferten sich in Guerrero Kämpfe mit der Polizei und drangen
       > in Amtsgebäude ein.
       
 (IMG) Bild: Wo schlecht geherrscht wird, brennt es gut: Regierungssitz des Bundesstaates Guerrero.
       
       CHILPANCINGO afp | Wütende Studenten haben bei Protesten im mexikanischen
       Bundesstaat Guerrero den örtlichen Regierungssitz in Brand gesteckt.
       Hunderte Dozenten und Studenten forderten am Montag in der
       Regionalhauptstadt Chilpancingo Klarheit über das Schicksal von 43
       Kommilitonen, die vor zwei Wochen in Guerrero von der Polizei verschleppt
       wurden und seitdem vermisst werden. Unterdessen wurde ein deutscher Student
       in einem Kleinbus von der mexikanischen Polizei angeschossen.
       
       Die Demonstranten, die den Rücktritt von Gouverneur Angel Aguirre
       forderten, zerschlugen die Fenster des Regierungssitzes und steckten ihn in
       Brand, nachdem sie den Angestellten erlaubt hatten, das Gebäude zu
       verlassen. Auch ein kleiner Lastwagen wurde angezündet.
       
       Als Polizei und Feuerwehr anrückten, flohen die Demonstranten. Später
       brachen die Studenten auch ins Rathaus ein und zerschlugen die
       Fensterscheiben. Bereits zuvor waren bei Zusammenstößen zwei Polizisten und
       fünf Dozenten verletzt worden.
       
       ## Mord im Auftrag der Ehefrau
       
       Die Demonstranten stammten aus derselben Lehrakademie, aus der die 43
       vermissten Studenten kamen. Diese waren am 26. September in der Stadt
       Iguala bei der Rückkehr von einer Spendensammelaktion von der Polizei
       angegriffen worden. Durch die Schüsse der Polizei wurden sechs Menschen
       getötet, bevor die Beamten 43 Studenten abtransportierten. Später wurden in
       der Nähe sechs Massengräber entdeckt. Die Behörden prüfen derzeit, ob es
       sich bei den Leichen darin um die vermissten Studenten handelt.
       
       Im Zentrum der Ermittlungen stehen der Sicherheitschef und der
       Bürgermeister von Iguala sowie dessen Ehefrau, die Verbindungen zur
       Drogenbande Guerrero Unidos haben sollen. Es besteht der Verdacht, dass
       Mitglieder der Bande die Studenten im Auftrag der Ehefrau des
       Bürgermeisters ermordeten, um eine Protestaktion der Studenten am folgenden
       Tag zu verhindern.
       
       Der Bundesstaat Guerrero ist bekannt für die Gewalt der Drogenbanden, die
       auch vielfach Polizei und Behörden unterwandert haben.
       
       ## Deutscher Student durch Schüsse verletzt
       
       Unterdessen wurde bei einer Polizeikontrolle ein deutscher Student durch
       Schüsse der Polizei verletzt. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, der Fahrer
       eines Kleinbusses mit zwei Deutschen und vier weiteren Studenten an Bord
       habe am Sonntag einen Kontrollposten ignoriert, der errichtet worden war,
       nachdem es Zusammenstöße mit Drogenbanden gegeben hatte. Als ein Geräusch
       wie ein Schuss erklang, hätten die Beamten auf die Reifen des Autos
       geschossen, um es zum Halten zu bringen.
       
       Der verletzte Deutsche wurde in ein Krankenhaus in Mexiko-Stadt gebracht,
       wie das Institut für Technologische Studien Monterrey mitteilte, an dem er
       studierte. Demnach war der Zustand des 25-Jährigen stabil.
       
       Ein Vertreter der Universität sagte, die Studenten seien auf dem Rückweg
       von einem Wochenende im Küstenort Acapulco gewesen. Der Staatsanwaltschaft
       zufolge wurden 15 bis 20 Beamte zu dem Vorfall befragt.
       
       14 Oct 2014
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Mexiko
 (DIR) Guerrero
 (DIR) Guerreros Unidos
 (DIR) Massaker
 (DIR) Massengräber
 (DIR) Iguala
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Verschwundene Studenten in Mexiko: „Guerreros Unidos“ gesteht Massaker
       
       Die mexikanische Verbrecherbande hat sich zum Mord an den vermissten
       Studenten bekannt. Zuvor wurden Leichen in einem Massengrab gefunden. 
       
 (DIR) Nach Fund von Massengräbern in Mexiko: Soldaten in Mafia-Hochburg geschickt
       
       Menschenrechtler üben scharfe Kritik an Präsident Peña Nieto: Der habe das
       Massaker an den Pädagogikstudenten von Iguala mitzuverantworten. 
       
 (DIR) Verschwundene Studenten in Mexiko: Zehntausende demonstrieren
       
       In Mexiko-Stadt und in den Bundesstaaten Guerrero und Chiapas protestierten
       fast 50.000 Mexikaner wegen des Verschwindens von 43 Studenten. 
       
 (DIR) Vermisste Studenten in Mexiko: Neue Gräber gefunden
       
       Festgenommene haben die Ermittler zu vier neuen Gruben geführt. Wie viele
       Leichen sich in den Gräbern befanden, ist unklar. Ein Bürgermeister ist auf
       der Flucht.
       
 (DIR) Kommentar Massengräber in Mexiko: Vereinigte Mörder
       
       Die Drogenmafia verwandelt sich immer mehr in eine paramilitärische Truppe,
       die die Bevölkerung terrorisiert. Der Regierung ist das recht. 
       
 (DIR) Ermittlungen in Mexiko: Vermisste Studenten noch am Leben?
       
       Bei den in Massengräbern entdeckten Leichen handelt es sich nicht um die
       seit zwei Wochen vermissten Studenten. Die Polizei weitet ihre
       Nachforschungen aus. 
       
 (DIR) Studentenentführung in Mexiko: Neue Ermittlungen nach Festnahme
       
       Der Chef der „Guerreros Unidos“ ist festgenommen – jetzt hoffen die
       Ermittler in Mexiko auf neue Hinweise zu den in Iguala verschleppten
       Studenten. 
       
 (DIR) Militärübergriffe in Mexiko: Vertuschung eines Massakers
       
       Mindestens 15 mutmaßliche Gangmitglieder, die sich bereits ergaben, wurden
       im Juni von Soldaten ermordet. Die Ermittler verwischten die Spuren.
       
 (DIR) Verschwundene Studenten von Iguala: Verhaftet und ans Kartell abgegeben
       
       Für das Verschwinden von 43 Studenten in Südmexiko soll der Bürgermeister
       von Iguala verantwortlich sein. Protestierende zündeten daraufhin das
       Rathaus an.