# taz.de -- „Focus“ und der FC Bayern München: Wer ist Markwort?
       
       > Helmut Markwort ist geständig: Als Chefredakteur des „Focus“ schrieb er
       > dort unter Pseudonym über die Bayern, in deren Aufsichtsrat er saß.
       
 (IMG) Bild: Redaktionskonferenz des „Focus“: Markwort (u. r.) und die Redakteure Moritz Rodach. M. Rodach, Rodach Moritz usw.
       
       Ein Aufsichtstratsmitglied des FC Bayern München AG schreibt in der
       Zeitschrift, deren Chefredakteur er ist, unter Pseudonym nur das Beste über
       das Innenleben des deutschen Fußballrekordmeisters. Halb so schlimm findet
       das derjenige, der das getan hat.
       
       Helmut Markwort, heute Herausgeber des Focus, dessen Chefredakteur er war,
       als er unter dem Namen Moritz Rodach über den FCB geschrieben hat, fällt
       dazu nicht viel mehr ein als ein achselzuckender Satz: „Es war in meinem
       grundsätzlichen Bemühen, ein objektiver Journalist zu sein, meine
       subjektive Schwachstelle.“
       
       Ist ja nur Fußball, mag sich da der eine oder die andere denken und auf die
       Fußballberichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender von der WM in
       Brasilien verweisen, wo ja auch ausschließlich Fans hinter den Mikrofonen
       standen. Wenn aber der gelernte Journalist Wolfgang Niersbach, der
       Präsident des Deutschen Fußballbundes, unter dem Pseudonym Günter
       Nettesheim News aus dem Mannschaftsquartier für das ZDF präsentiert hätte,
       wäre das auch nichts weiter als eine Schwachstelle gewesen?
       
       Markworts Was-soll's-Haltung jedenfalls lässt nun viel Raum für
       Spekulationen. Er schreibe sowieso beinahe ständig unter Pseudonym, hat er
       eingeräumt. Und so stellt sich die Frage: Wer ist eigentlich Helmut
       Markwort? Dass er eine multiple Persönlichkeit war, hat man schon lange
       gewusst. Er war Radiomann, Burda-Buddy, Magazinjournalist,
       Nachrichtenmagazinmacher. Er hat aber immer auch wieder als Schauspieler
       gearbeitet. Seine Auftritte in Filmen wie „Engelchen oder die Jungfrau von
       Bamberg“ mögen zwar zu Recht in Vergessenheit geraten sein, über die
       Freundschaft Markworts zu Großschauspieler Günter Strack indes ist oft und
       gerne berichtet worden.
       
       Heute stellt sich die Frage: War Günter Strack das Pseudonym, dessen sich
       Markwort bedient hat, wenn er als Schauspieler in so unterirdischen
       Großserien wie „Diese Drombuschs“ mitgewirkt hat? Und manch einer stellt
       sich Markwort nun mit zurückgegeltem Haar vor und fragt sich, ob Siegmund
       Gottlieb der Name ist, den Markwort benutzt, wenn er als Chefredakteur des
       Bayerischen Rundfunks auftritt.
       
       Die große, weise Internetgemeinde sei hiermit herzlich eingeladen, darüber
       zu spekulieren, welches Vieh Markwort dargestellt hat, als er für die
       Zeitschrift Ein Herz für Tiere tätig war. Hashtag: Markwort. Wir sind
       gespannt.
       
       *Hinter dem Pseudonym Julian Herwig verbirgt sich taz-Chefredakteur Andreas
       Rüttenauer. Er war mal Vereinsmitglied beim TSV 1860 München.
       
       8 Oct 2014
       
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