# taz.de -- Wolfsburg besiegt Leverkusen: Große Erleichterung
       
       > Die Fußballer des VfL Wolfsburg gewinnen mit 4:1 gegen Bayer Leverkusen.
       > Den Sieg verdanken sie unter anderem einer Galavorstellung des
       > Außenverteidigers Ricardo Rodriguez.
       
 (IMG) Bild: Bleibt immer cool: Wolfsburgs Ricardo Rodriguez (Mitte) nach seinem Treffer zum 1:0
       
       WOLFSBURG taz | Mit Arroganz hatte es wenig zu tun, dass Ricardo Rodriguez
       als Held des Tages nur verhalten jubelte. Wenn er sehr cool die vielen
       Gratulationen seiner Teamkollegen entgegennahm, dann ist das bei ihm eine
       Typfrage. Der eher stille Schweizer Nationalspieler gehört seit Monaten zu
       den besten Akteuren im Team des VfL Wolfsburg. Im Heimspiel gegen Bayer
       Leverkusen verwandelte der 22-Jährige einen Elfmeter (8.), bereitete das
       2:1 vor und schaffte mit einem Volleyschuss zum 3:1 (63.) einen
       Geniestreich. Der Richie, wie ihn seine Mitspieler nennen, machte beim
       ersten Wolfsburger Saisonsieg den Unterschied aus. Allerdings wurde der Weg
       zum 4:1 (2:1)-Erfolg auch durch einen frühen Platzverweis gegen den
       Leverkusener Giulio Donati geebnet, der wegen eines Fouls an Junior Malanda
       vor dem 1:0 die Rote Karte gesehen hatte.
       
       Der Tonfall bei den Wolfsburgern, die so gerne zu den ganz Großen der
       Fußball-Bundesliga gehören möchten, war zuletzt scharf geworden. „Unser
       Saisonstart war nicht rund. Und ich frage mich, ob der eine oder andere
       zuhört“, sagte Trainer Dieter Hecking nach dem schwachen Auftakt des VfL
       Wolfsburg in der Gruppenphase der Europa League. Aber dem 1:4 beim FC
       Everton am vergangenen Donnerstag folgte im heimischen Stadion eine
       Trotzreaktion – und eine Galavorstellung von Rodriguez.
       
       Von Beginn an traten die Wolfsburger dominant auf. Allen voran Rodriguez,
       als linker Außenverteidiger mit besonderen Begabungen eine feste Größe,
       ließ sich nicht bremsen. Er dribbelte, schoss und flankte, dass es eine
       Freude war. Doch Rodriguez war auch am zwischenzeitlichen 1:1 (29.)
       Ausgleich für Bayer Leverkusen beteiligt, als er den Stürmer Josip Drmic
       nicht stoppen konnte.
       
       Was dem VfL Wolfsburg regelmäßig noch im Weg steht, sind kleine und
       mehrheitlich selbst platzierte Stolpersteine. Das mit Stars aus aller Welt
       gespickte Team kombiniert meist gefällig, entwickelt aber zu wenig
       Torgefahr und lädt seine Kontrahenten mit leichtsinnigen Fehlern zu
       Treffern ein. Auch am Sonntag entstand der Leverkusener Ausgleich in
       Unterzahl durch einen Lapsus der Wolfsburger: Leverkusens Torhüter Bernd
       Leno schlug weit ab, es folgten eine Kopfballverlängerung und ein simpler
       Angriff.
       
       Es spricht für den Willen der Wolfsburger, dass sie der Gegentreffer nicht
       aus dem Konzept brachte. Sekunden vor dem Halbzeitpfiff profitierte
       Vieirinha von der numerischen Überlegenheit seiner Mannschaft und konnte
       eine Flanke von Rodriguez unbedrängt zum 2:1 in die Maschen köpfen.
       
       ## Kleine Schritte
       
       Groß war die Erleichterung bei jenen Fans unter den 28.811 Zuschauern, die
       mehr Spaß an Wolfsburger als an Leverkusener Siegen haben. „Wir machen seit
       Wochen kleine Schritte nach vorne. Das hier heute war ein großer“, meinte
       Klaus Allofs, der wieder milder gestimmte Geschäftsführer des VfL
       Wolfsburg.
       
       Der Ausrutscher von Bayer Leverkusen passt perfekt zu den Besonderheiten
       des vierten Bundesliga-Spieltages. Wie Meister Bayern München und die
       Topvereine aus Dortmund und Gelsenkirchen schaffte es auch das Team von
       Trainer Roger Schmidt nicht, einem Auftritt in der Champions League einen
       Sieg in der Bundesliga folgen zu lassen. Die Leverkusener deuteten ihre
       Klasse an, stellten den VfL Wolfsburg vor Probleme, waren am Ende aber mit
       nur zehn Feldspielern auf dem Platz überfordert und mussten in der 80.
       Minute noch das 1:4 durch den eingewechselten Aaron Hunt hinnehmen.
       
       Angesichts der Wolfsburger Torflut fiel nur bedingt auf, dass in der
       Startelf des Gastgebers ein Stürmer mit Nachholbedarf stand. Der Däne
       Nicklas Bendtner ist erst jetzt zu seinem ersten echten Einsatz für den VfL
       Wolfsburg gekommen, weil es ihm bislang an Spielpraxis und Fitness gefehlt
       hatte. Der frühere Stürmer von Arsenal London machte seine Sache recht
       ordentlich und deutete an, was er künftig tun möchte: Sein Ziel ist, mit
       Wolfsburg so aufzutrumpfen, dass es wieder zu Auftritten in der Champions
       League reicht.
       
       21 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christian Otto
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